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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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brannten die Feuer nieder. Die Wachen schlichen sich von den Enden des Unterstands weg und schlossen die Rei-sigtüren. Eine einzige Sentani-Reiseflöte spielte noch, aber so weit entfernt, daß sie die Männer nicht störte.
    Schließlich verstummte auch sie.
    Als das Licht durch die Tannenzweige zu dringen begann und keine Wachen kamen, um sie zu wecken, wurden die Gefangenen allmählich unruhig. Einer teilte das dichte Reisig und schaute hinaus. »Sie sind fort!« schrie er. »Wir sind frei!«
    Peydan wälzte sich in die Höhe, schob sich durch die Reisigwand und rief dabei nach hinten: »Oberly, formiere die Männer und bestimme eine Abteilung, die nach dem Proviant sehen soll! Das kann auch ein Trick sein. Nehmt den Waffenbestand auf! Sofort!« Er schaute, die Hand über den Augen, zum Cwanto zu-rück und sah eines der Flöße, das sich in den Untiefen am Westufer verfangen hatte.
    »Hm«, sagte er zu Oberly, der neben ihn trat.
    »Winnt hat meine Botschaft nicht mitgenommen«, murmelte der Leutnant. Dann schaute er den Erhabenen an und beschwichtigte: »Du brauchst es nicht zu sagen. Ich gehe schon. Schau! Sie haben uns das restliche Fleisch hiergelassen.«
    Während Peydan seine Männer organisierte, befand sich weit nordwestlich von ihm die zweite Innanigani-Truppe in einem weit traurigeren Zustand. Garet hatte schon lange seine Fellrolle hergegeben und seine Winterpelze Männern überlassen, die sie brauchten, um ihre Erfrierungen zu bedecken. Er hatte mitgeholfen, Zehen und Fingerspitzen zu amputieren. Er hatte Männer mit Eintopf gefüttert, deren Hände zu angeschwollen waren, um eine Schale halten zu können, und hatte sich daran beteiligt, auf andere, die gestorben waren, Steine zu häufen.
    Er hatte ihnen gezeigt, wie man trockene Blätter sammelte, sie zu Haufen aufschüttete und sich zu mehreren hineinwühlte, um darin zu schlafen, wie man Kaninchenfallen aufstellte, wie man in der Kälte Knöchelwurz ausgrub und wie man das Pferd führte, das eine Schleppbahre mit drei Männern mit Erfrierungen zog. Er lehrte sie, Tee oder sogar heißes Wasser zu trinken, um Wärme in den Körper zu bekommen, und er zeigte ihnen, wie man Binsenmatten webte, auf die man dann Massen von Blättern schichten konnte. Er hatte Zard dabei unterstützt, sie bei guter Stimmung zu halten und sogar vom Pferd aus einen Innanigani-Pfeil in eine wilde Kuh gejagt.
    Die Gruppe marschierte langsam nach Osten, an manchen Tagen schafften sie nicht mehr als zehn Ayas, und der Winter setzte jetzt richtig ein. Seit Garet zu Sharitans Truppe gestoßen war, waren weitere neun Männer gestorben, aber die verbliebenen Innanigani erholten sich langsam, sie aßen besser und ge-nossen es, keine Angst haben zu müssen.
    Aber Garet machte sich immer noch Sorgen.
    »Zard«, sagte er eines Abends. »Bald werden wir richtigen Schnee bekommen – Schnee, der lange lie-genbleibt.«
    Der Kundschafter aus dem Osten brummte unver-bindlich.
    »Schicken deine Leute denn keine Entsatztruppe aus?«
    »Wie sollen sie uns denn finden?«
    »Die anderen müßten inzwischen zurück sein.«
    »Meinst du?«
    »Müßten sie. Meinst du, du solltest vorausgehen und nach ihnen suchen?«
    »Ich? Du weißt, daß ich das nicht kann.«
    »Soll ich es tun?«
    »Du? Nein. Dich würden sie vielleicht töten. Dann kämen die Männer von Opwel niemals nach Hause.«
    »Du machst dir Sorgen, nicht wahr? Darüber, was sie mit dir tun werden.«
    Zard warf einen Ast ins Feuer. »Ich hätte mich nie absetzen sollen. Aber Sharitan, dieses Arschloch, hatte es sich in den Kopf gesetzt, ein Held zu werden und seine Familie zu rächen. Ich war sicher, daß ihr sie alle töten würdet.«
    »Das hätten wir vielleicht auch getan, wenn er weitergemacht hätte. Die Peshtak hätten eine Gruppe zusammengezogen, die dazu ausgereicht hätte.«
    »Und wenn sie uns jetzt erwischen?«
    »Sie sind schon seit drei Tagen hinter uns.«
    Zard sprang auf und spähte in die Dunkelheit hinaus. »Was?«
    »Nur ein paar, glaube ich. Sie beobachten uns. Ich glaube, sie wollen auf mich aufpassen.«
    »Du hast sie gesehen?«
    »Sie haben sich sehen lassen. Um mich zu beruhi-gen, glaube ich. Keine Sorge.«
    »Großartig. Gerade jetzt hätte ich ein wenig Schlaf gebraucht. Woher weißt du, daß du ihnen vertrauen kannst?«
    Garet lachte. »Mein Vater hat ihnen gezeigt, wie sie die Tantalstadt Ginesh niederbrennen und eine große Gruppe von Peshtak befreien konnten, die die Tantal zu Sklaven gemacht hatten. Sie

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