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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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euch nicht verwehren, alle Teile dieses Gewässers zu befahren.
    Wenn ihr über diese Dinge verhandeln wollt, sind wir dazu sicherlich bereit. Solltet ihr jedoch darauf bestehen, auf unser Territorium Raubüberfälle zu verüben, so sehen wir uns gezwungen, es zu verteidigen, und in diesem Fall werden wir die Kampfhandlungen natürlich nicht auf unser eigenes Gebiet beschränken, sondern sie auch in das eure tragen, wenn uns das als der beste Weg erscheint, mit dem Problem fertig zu werden.
    Auf diese Weise werden wir verteidigen, was unser ist, und nicht angreifen, was euer ist, bis wir zu einer freundschaftlichen Regelung gelangen und Nachbarn werden können. Ich muß hinzufügen, daß wir bei dem gegenwärtigen gesetzlichen und moralischen Niveau eures Staates eine Union nicht in Betracht ziehen.
    Darf ich euch zum Abschied alles Gute wünschen und hoffen, daß ihr eine sichere Heimreise habt? Ich hoffe inständig, daß ihr dort bleiben werdet. Um das sicherzustellen, haben wir beschlossen, euch alle un-verwechselbar aber leicht zu kennzeichnen, und wir teilen euch nun mit, da wir euch nicht noch einmal vergeben und euch freilassen werden, falls ihr in unser Land einmarschiert, sondern daß wir uns euer entledigen werden. Eure Freilassung hängt daher von eurem Versprechen ab, nicht wiederzukehren.«
    Ein angstvolles und zorniges Gemurmel ging durch die Reihen der Gefangenen. Sie wandten die Köpfe, sahen in der Nähe das Feuer mit den Eisen darin und begannen, Protestschreie auszustoßen.
    Dann beobachteten sie, wie ein Peshtak mit Hand-schuhen ein heißes Eisen zu Ahroe brachte. Sie hob die Hände und sagte: »Euren Protest haben wir vorausgesehen. Ich schlage jedoch vor, mir dieses Zeichen ebenfalls geben zu lassen, sogar als erste, damit ihr seht, daß sogar ich, die ich nur eine Frau bin, es ertragen kann und ihr, die Soldaten Innanigans, also sicher damit fertigwerdet.«
    Ahroe streckte ihre linke Hand aus, und der Peshtak berührte mit der Spitze des Eisens vorsichtig den Handrücken nahe am Gelenk. Ahroe zuckte leicht zusammen, dann hob sie die Hand und sagte: »Seht ihr? Jetzt trage ich euer Zeichen. Ich nehme an, ihr alle seid ebenfalls fähig, es zu tragen. Und nun sa-ge ich euch noch einmal Lebewohl.« Sie wendete ihr Pferd und ritt zurück in den Tunnel, während die Westländer die Reihen der Männer auf das Feuer zu-trieben. Sie waren immer noch wütend, aber Ahroe hatte sie eindeutig entwaffnet.
    Leutnant Oberly löste sich aus der Reihe. Als sich ihm ein Peshtak in den Weg stellte, sagte er: »Ich möchte mit Ahroe, der Pelbar, sprechen.«
    »Zurück in die Reihe!«
    Ein Pelbar-Gardist trat vor. »Schon gut. Ich bringe ihn hin.«
    Hinten im Tunnel traf Oberly Ahroe dabei an, wie sie mit grimmigem Gesicht ihren Dokumentenkasten verschnürte. »Tut es weh?« fragte er.
    »Natürlich.«
    »Du hättest das nicht zu tun brauchen.«
    »Du weißt, daß es notwendig war. Für einen Aufstand ist jetzt nicht die richtige Zeit.«
    »Eure Leute könnten doch sicherlich damit fertigwerden.«
    »Ja. Das könnten sie sicher.«
    »Ich möchte Miggi auf Wiedersehen sagen.«
    »Nein. Sie will das nicht.«
    »Ich ... ah ... Warum nicht?«
    »Es verletzt sie. Du weißt, ihr habt ihren Bruder getötet. Während eines Waffenstillstands. Das hat sie schwer getroffen.«
    »Ich? Ich habe diese ganze Invasion von Anfang an für eine Narrenparade gehalten. Ich bin der ›Verrä-
    ter‹, der kapituliert hat, weißt du noch?«
    »Warum hast du dann an dieser Narrenparade überhaupt teilgenommen?«
    »Ich ... ich war in der Schule nie so besonders. Die Familie wollte, daß ich Anwalt werde. Ich dachte, es sei nicht schwer, den Fluß zu bewachen – gelegentlich mal ein Überfall. Kam nie viel dabei raus. Und dann haben sie angefangen, alles hochzujubeln. Narren.«
    »Tja, vielleicht kommst du jetzt raus.«
    »Jetzt werden sie mich rauswerfen. Vielleicht komme ich ins Gefängnis.«
    Ahroe lachte bedauernd. »Tja, Oberly, du gehst jetzt besser. Laß dir dein Zeichen geben! Unter besseren Umständen vielleicht ... Was ist?«
    Leutnant Oberly starrte über Ahroes Schulter hinweg. Sie drehte sich um. Da stand Miggi, schlank in ihrer Pelzkleidung, einen geflochtenen Gürtel straff um die Hüfte geschlungen. Sie hielt eine Flöte in der Hand, und als sie vor ihm stand, schienen beide erschrocken, zögerten stumm und starrten sich an, bis der Ostländer sagte: »Miggi, ich wünsche mir so sehr, wir hätten uns auf andere Weise

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