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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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schnell, daß wir das Pferd umbringen«, sagte Xarn, und seine Augen zogen sich zu einem Lä-
    cheln zusammen, das eine neue Falte auf seine täto-wierten Wangen brachte.
    »Gut«, gab Jestak zurück. »Ich brauche es noch. Es ist ein weiter Weg bis Threerivers, aber ich glaube, ich lasse mir Zeit.«

NEUNZEHN
    Als die Sommergräser braun wurden und die lang-schwänzigen Amseln sich jeden Abend zu Schwärmen zusammenfanden, wartete Major Zimon immer unruhiger auf die Rückkehr seines Sohnes von den Sommerpatrouillen der Westländer. Mindestens zweimal am Tag wanderte Zimon hinaus zur nördlichen Bastion, aber die dort postierten Wachen hatten immer nur einen Blick und ein Kopfschütteln für ihn.
    Stel war einige Zeit im Gefängnis festgehalten worden, aber nachdem sich die Fischer beklagt hatten, durfte er untertags bei ihnen arbeiten und brauchte erst abends ins Gefängnis zurück. Major Zimon hatte ihn ausgiebig verhört und ihn in letzter Zeit aufgesucht, um sich vorsichtig zu erkundigen, ob möglicherweise Gefahr für Garf bestünde. Stel hatte gesagt, es bestehe keine, es sei denn von Seiten der Innanigani.
    Endlich hörten die Wachen eines Nachmittags zu Anfang des neunten Monats, den man in Baligan den Monat der Äpfel nannte, einen langen, schrillen Hornstoß, dann sahen sie auf der Nordspur drei Reiter und einen Coo-Läufer aus dem Wald kommen.
    Als die Neuankömmlinge das Haupttor erreichten, war Zimon schon da und beobachtete mit gleichmü-
    tiger, sogar strenger Miene, wie sein Sohn und Unterführer Onson zusammen mit einem großen, blonden Mann hereinritten, dessen Haar in einem einzelnen Zopf auf dem Rücken herabhing. Der Coo war Xord, den Zimon schon kennengelernt hatte.
    Garf konnte während der formellen Begrüßung seines Vaters das Grinsen kaum unterdrücken, und Zimon sah, daß er vor lauter Neuigkeiten und Begei-sterung über diesen Sommer fast platzte. Der Unterführer, dessen Benehmen militärischer und zurückhaltender war, schien ebenfalls zufrieden.
    Der Unterführer machte Zimon mit dem Shumai Kendo bekannt und flüsterte dem Offizier zu, er solle beide Hände gegen die des anderen schlagen. Zimon mußte bei der Vorstellung nach oben schauen, um in die ruhigen, blaßblauen Augen des Westländers zu blicken. Kendo trug, wie er feststellte, einen einzelnen Coo-Ohrring. Sein an den Kragenrändern sauber be-sticktes Sommerhemd stand halb offen, die fast weiß-
    gebleichten Brusthaare quollen heraus. Er benahm sich so ungezwungen und locker, als sei er überall zu Hause, und sein enormes Selbstvertrauen reizte den Major ein wenig. Kendo schien sich über den Militärposten zu amüsieren, aber auch er benahm sich zu-rückhaltend und höflich.
    »Major«, sagte er mit fremdartigem Akzent, »hier habe ich ein paar Botschaften – einige für dich und den Gouverneur, zwei für den Pelbar Stel von seinem Sohn Tareg, und dazu einige Druckschriften. Die sind alle unversiegelt, ihr könnt sie also lesen. So, wenn ich darf, möchte ich jetzt die Pferde abreiben und tränken. Onson – dein Ersatzmann hier? Er könnte ruhig mithelfen.«
    »Da drüben, Kendo. Ikal, komm her, ich stell dich dem Westländer vor!«
    Kendo grinste, als ein schlaksiger, dunkelhäutiger Baligani flott herüberschritt. Er hob seine Hände, und auch Ikal hielt die seinigen hoch und schlug sie leicht gegen die des Shumai. »Komm, Ikal! Ich zeige dir, was man mit den Pferden macht. Major? Du hast einen großartigen Sohn, auch wenn er die Sterne nicht kennt. Wir hatten einen ruhigen Sommer. Vermutlich muß ich anderswo hingehen, um einen Krieg zu finden.«
    Spät abends, nachdem die Besucher in ihren Unterkünften waren, saßen sich Zimon und sein Sohn am Tisch gegenüber, zwei Lampen zwischen sich, und der Major ging die Korrespondenz durch und befragte Garf über verschiedene Punkte darin.
    »Das hier – was ist das?«
    »Druckschriften. Herausgegeben von einer sogenannten Pelbar-Akademie. Die hier wurde extra für Stel gemacht. Sie handelt von Sehhilfen. Sie sagen, der alte Name dafür sei ›Brille‹. Sie verwenden sie anstelle unserer mit der Hand gehaltenen Linsen. Ei-ne Frau aus einem Ort, den sie die Kuppel nennen, hat die Druckschrift verfaßt und dieses Päckchen geschickt, das eine Brille für Stel enthält.«
    Zimon schürzte die Lippen. »Vier Kopien? Eine für den Gouverneur, eine für eine Bibliothek, eine für Stel und ... noch eine weitere. Alle vollkommen gleich. Sie müssen vom Drucken mehr verstehen als wir.

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