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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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mich zu werfen, während ich durch diesen düsteren Nebel vor meinen Augen spähe, und deshalb lasse ich mein Ne-belhorn ertönen. Ist das unhöflich? Ich kann es nicht so sehen. Wie meine Frau immer sagte, fehlt mir der gesellschaftliche Blick. Das stimmt. Du bist weit genug entfernt, Major, daß mein armer Schüler dein Gesicht studieren kann, aber das Gesicht auf meinem Teller ist nicht so deutlich. Um deutlich zu werden, kann man mir nicht meine Brille bringen lassen?«
    Diese Worte ließen alle verstummen. Der Major er-rötete. »Man wird sie gleich präsentieren.«
    »Sie ist wirklich ein Präsent«, sagte Stel, »wenn auch im Augenblick nicht präsent.«
    »Stel«, sagte Kendo, »du könntest dich noch aus einer Peshtak-Falle herausreden, aber redest du dich jetzt nicht in eine hinein?«
    Stel lachte leise. »Ich habe mich tatsächlich einmal buchstäblich aus einer Peshtak-Falle herausgeredet, aber hier komme ich mir eher vor wie im Nebel auf der Bucht. Man kann sich nicht herausreden. Ich schlage nur auf meinen Warngong, damit die anderen wissen, wo ich in diesem Nebel bin. Es ist ein Nebel aus dem Norden. Die Baligani importieren ihn, um damit allen das Leben schwer zu machen.
    Ich möchte mich jedoch entschuldigen, Major. Für einen Gast habe ich mich schlecht benommen, und das weiß ich auch. Ich bin dankbar, daß ich hier sein darf. Aber ich kann Dinge, die nahe sind, wirklich nicht sehen. Das Gegenmittel ist vorhanden. Ich hätte es gerne. Ich brenne darauf, zu wissen, ob meine Nä-
    gel sauber sind. Und noch etwas. Nun, ich will es eingestehen. Ich möchte wirklich wieder lesen. Das kann man auch mit einer Linse. Aber Linsen machen Schwierigkeiten. Ich möchte Ideen entzünden und nicht die Seiten.«
    Stel verstummte unvermittelt und seufzte. Dann schaute er um sich, lächelte, und aß den Gemüsekopf, den er gemacht hatte.
    Zimon warf ihm einen strengen Blick zu, schlug aber auf einen Gong und verlangte, man solle Stel die Brille und die Briefe bringen. Der Pelbar nahm beides mit einem Grinsen entgegen und setzte die Brille auf.
    Kendo schnaubte: »Damit siehst du aus wie ein Insekt, Stel.«
    »Aber nicht wie ein nutzloses Insekt«, gab Stel zu-rück. »Ein Insekt mit Intellekt. Es gibt Insekten, die sich nicht schreckten vor Objekten, die sie neckten«, fügte er heiter hinzu. Dann lachte er laut, grinste alle am Tisch Sitzenden an und sagte: »Meine Situation ist jetzt soviel klarer geworden, Major. Plötzlich bist du mein vornehmer Gastgeber. Angesichts der ausge-prägten Verbesserung meiner Wahrnehmungsfähigkeit werde ich sicher ein aufmerksamer Gast sein.« Er lachte wieder, dann verstummte er und schaute auf seinen Teller nieder.
    »Möchtest du nicht deine Briefe lesen?« fragte der Major.
    »Die Briefe haben Zeit«, sagte Stel. »Jetzt möchte ich mich der Gesellschaft erfreuen. Möchte euch alle prompt zur Kenntnis nehmen. Ihr selbst seid die Send-boten meiner erleichternden Erleuchtung, und dafür bin ich dankbar. Bitte. Sprecht weiter! Ich werde jetzt nicht länger den Schalk spielen, und ihr sollt euch die Schienbeine eurer Empfindsamkeit nicht mehr an meinen Wortspielen aufschürfen. Ich meine es ernst. Meine Freunde, mögen wir alle einen Weg finden, miteinander auszukommen und vorwärtsschauen in eine strahlende Zukunft in wolkenlosem Sonnenschein, der sein Licht über jede Gesellschaft ausgießt.«
    Stel lachte wieder, lächelte allen am Tisch zu und begann zu essen. Die anderen starrten ihn eine Weile an, dann sagte Xord: »Bei Mores blauem Bart, Stel, du stellst die Worte auf den Kopf. Wenn man dir zuhört, kommt man sich vor, als führe man auf einem Baumstamm über Stromschnellen.«
    Stel grinste und fügte hinzu: »Auf einem Baumstamm über Stromschnellen zu fahren, könnte eine umwerfende Erfahrung sein.«
    »Du hast es uns versprochen, Stel«, mahnte Kendo.
    »Mir brennen schon die Schienbeine.«
    »Lieber brennende Schienbeine als einen tauben Kopf. Aber ich habe es wirklich versprochen und danke für eure Nachsicht. Eure Toleranz ist bemerkenswert – jetzt, wo ich sie sehen kann.«
    Major Zimon stöhnte, und Garf murmelte: »Ermu-tige ihn nicht auch noch. Er ist unzumutbar.«
    »Die Ansteckung hat schon eingesetzt«, sagte der Major und bedeutete den Dienern durch Klopfen auf den Tisch, sie sollten abräumen.
    Spät am Abend fand Zimon Stel in die Druckschrift vertieft, die Celeste geschickt hatte. Stel lächelte zu dem Offizier auf und klopfte auf die Seite. »So etwas

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