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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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verloren, Erhabener. Du bist der Kommandant. Trotz seines Einspruchs. Die Leute wissen, daß die Niederlage nicht deine Schuld war.«
    »Einige. Und was ist jetzt mit dieser neuen Waffe, dem Maschinengewehr? Soll ich das einsetzen? Wie?
    Wozu haben wir es gebaut? Um nicht hilflos zu sein?
    Wenn die Westländer gewollt hätten, könnten sie jetzt schon in Innanigan sitzen.«
    »Und die andere Waffe, Erhabener.«
    »Was für eine andere Waffe?«
    »Ach. Ich habe gehört, wie ein Unterführer dem anderen erzählte, er habe gesehen, wie sie getestet wurde. Ganz einfach. Sie ist wie eine Röhre, die ein Mann tragen und schräg nach oben richten kann.
    Man wirft am Ende ein Projektil hinein, das wird oben herausgeschossen und explodiert erst, wenn es auf das Ziel fällt.«
    »Wie eine Tantalrakete?«
    »Besser. Leichter auszurichten. Und man braucht das Ziel nicht zu sehen, um zu treffen. Es reicht, wenn man weiß, wo es ist.«
    »Das weiß ein Unterführer, und ich nicht. Jetzt ist doch klar, was das bedeutet.«
    »Ich fürchte, ja, Erhabener. Außer, wir können das alles noch abwenden.«
    Am folgenden Abend lud Major Zimon Stel zum Abendessen ein, damit er mit Kendo und Xord sprechen konnte, ehe sie mit der Ablösungsabteilung von Beobachtern abreisten. Sie aßen in der Stadt in der Of-fiziersmesse, einem Speisesaal in altem Stil mit holz-geschnitzten Wandverkleidungen. Zwischen die ge-schwungenen, hölzernen Farnwedel hatte der Major an jeder Wand Löcher bohren lassen, durch welche Beobachter alle Bewegungen Stels genauestens studieren konnten, um zu sehen, ob er den Angehörigen der Föderation irgendwelche Zeichen gab.
    Das Essen begann mit einem Salat, den Xord mit seinem umgeschnallten Messer schnell und sauber verspeiste. Stel beobachtete ihn mit kaum merklichem Lächeln, dann wickelte er seinen Salat in das Kohl-blatt und aß die Rolle in aller Ruhe von einem Ende bis zum anderen auf. Er merkte, wie ihn Kendo anstarrte.
    Dann folgte die Suppe. Wieder beobachtete Stel, wie Xord, der keine Löffel gewöhnt war, versuchte, wie die Baligani zu essen, es schließlich aufgab und direkt aus der Schale trank, wobei ihn die aufsteigende Hitze blinzeln machte. Stel machte es ihm nach, tat aber noch ein übriges, indem er die Suppe geräusch-voll im Mund herumschwenkte. Dann tupfte er sich die Lippen geziert an seiner Manschette ab.
    Als das Gericht mit den drei Gemüsesorten kam, rührte Xord es erst an, als er sah, was der Major machte. Anfangs behielt auch Stel die Hände im Schoß, weil Zimon sich unterhielt und damit Xord vom Essen abhielt. Endlich schnitt Stel in den Kürbis sorgfältig ein menschliches Gesicht, steckte Tomaten-scheiben als Augen und Mund hinein und legte die Gewürzkräuter als Haare dazu. Während die anderen aßen, verbesserte er seine Schöpfung schweigend und geschickt und betrachtete sie durch sein unversehrtes Auge blinzelnd.
    Schließlich sagte der Major: »Es tut mir leid. Offenbar magst du unser Essen nicht. Kann ich dir etwas anderes bringen lassen?«
    »Ach so. Nein. Ich bin dankbar dafür, Major, und möchte meinetwegen kein Aufhebens. Es bereichert die Phantasie. Für ein schöpferisches Auge ist es voll Harmonie. Dein Essen kann der strengsten Prüfung standhalten. Das heißt, wenn ich es prüfen könnte, was ich nicht kann, da ich keinen Zugang zu dem Glasmacher mehr habe, mit dem ich irgendeine Sehhilfe entwerfen wollte. Ich konnte heute abend kaum deine Treppe heraufsteigen.«
    Der Major bekam einen roten Kopf. »Solltest du mein Benehmen sonderbar finden, Major«, fuhr Stel fort, »so bekommst du vielleicht eine Vorstellung davon, wie ich mich als Besucher in eurer Stadt fühle.
    Alles ist sehr sonderbar und ungleichmäßig. Da werde ich nun vom Fischeschuppen erlöst und eingela-den, den Berg zu diesem ausgezeichneten Essen her-aufzusteigen. Man befördert mich vom Gedärme-schaufler zum Essenslöffler. Ich, der ich diene, werde also bedient. So werden die Löcher in der Erfahrung deines niedrigsten Netzeflickers geflickt. Ich habe natürlich genügend Seil gespleißt, um alle Verbindungen zu knüpfen, aber jetzt fordert man mich auf, die Leinen loszuwerfen und mit der Strömung zu treiben.
    Soll Owayn oder seinesgleichen erst durch meine Brille schauen, ehe man mir gestattet, sie zu benützen? Du bist überzeugt, aus irgendeinem Grund, daß ich eines Verbrechens schuldig bin. Oder mich von Rechts wegen irgendwie im Unrecht befinde. Ich bin es herzlich leid, mit Höflichkeiten um

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