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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Verräter sowieso unter keinen Umständen etwas zu sagen. Eine höfliche Konversation war hier nicht möglich.
    Das Schiff setzte sich in Bewegung, ein Krachen, das durch Hülle und Korridore widerhallte und sie aus ihrer Ruhe schreckte. Soldaten langten nach Handgriffen, als der heikle Augenblick der Schwerelosigkeit eintrat. Frei von der Gravitation der Station brauchte es einen Moment, bis das Schiff seine eigene entwickelte, bis seine eigenen Systeme übernommen hatten. Kleidung scharrte unangenehm, Mägen drehten sich; sie waren überzeugt, dass ein Sturz nahe bevorstand, und als er schließlich erfolgte, war es ein langsames Setzen.
    »Wir haben abgelegt«, brummte Jacoby. »Also ist es soweit.« Ayres sagte nichts, dachte in Panik an Bela und Dias, die zurückgeblieben waren.
    Zurückgeblieben!
    Ein schwarzgekleideter Offizier tauchte im Eingang auf, und ein weiterer hinter ihm. Azov.
    »Abtreten!« sagte Azov zu den Modellen, und sie gingen in schweigsamer Ordnung hinaus.
    Ayres und Jacoby erhoben sich sofort.
    »Was geht hier vor?« fragte Ayres direkt. »Was soll das alles bedeuten?«
    »Bürger Ayres«, sagte Azov, »wir fliegen einen Abwehreinsatz.«
    »Was geschieht mit meinen Begleitern?«
    »Sie befinden sich an einem der sichersten Orte, Mr. Ayres.
    Sie haben uns mit der Botschaft ausgestattet, die wir haben wollten; sie mag sich als nützlich erweisen, und deshalb begleiten Sie uns. Ihr Quartier liegt nebenan, einfach diesen Flur hinunter. Bitte seien Sie so freundlich, sich darauf zu beschränken.«
    »Was geht hier vor?« verlangte er zu wissen, aber der Adjutant packte ihn am Arm und begleitete ihn zur Tür. Er hielt sich am Türrahmen fest, leistete Widerstand, blickte zu Azov zurück. »Was geht hier vor?«
    »Wir haben vor«, sagte Azov, »Mazian Ihre Botschaft zu übermitteln. Es scheint uns eine geeignete Maßnahme zu sein, Sie bei der Hand zu haben - falls weitere Fragen aufgeworfen werden sollten. Der Angriff kommt; ich habe auch so eine Idee, wo, und dass es einer von größerem Ausmaß sein wird. Mazian gibt Stationen nicht einfach nur so auf; und wir fliegen dorthin, Mr. Ayres, wo er uns praktisch zum Aufmarsch zwingt... eine Wette, wie früher schon. Er hat uns keine Wahl gelassen, und er weiß das; aber natürlich hoffen wir ernsthaft, dass er Ihre Berechtigung, ihn zurückzurufen, respektieren wird. Sollten Sie eine zweite Botschaft vorbereiten wollen, eine mit noch mehr Nachdruck, werden wir Ihnen die entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung stellen.«
    »Damit sie von Ihren Experten herausgegeben wird.«
    Azov lächelte schmal. »Wollen Sie die Flotte intakt behalten?
    Offen gesagt, ich bezweifle, dass Sie sie bergen können. Ich glaube nicht, dass Mazian Ihrer Botschaft Beachtung schenken wird; aber da er sich seiner Stützpunkte beraubt findet, haben Sie vielleicht doch noch eine humanitäre Aufgabe zu erfüllen.«
    Ayres sagte nichts. Selbst jetzt hielt er Schweigen für die beste Politik. Der Adjutant fasste ihn am Arm, führte ihn den Korridor entlang und in ein kahles Appartement mit funktionellem Plastikmobiliar, verschloss hinter ihm die Tür.
    Er ging eine Zeitlang auf und ab, die wenigen Schritte, die der Raum zuließ. Mit der Zeit gab er der Müdigkeit in seinen Knien nach und setzte sich. Er hatte schlecht abgeschnitten, dachte er. Dias und Bela waren - wo auch immer -, auf einem Schiff oder noch auf der Station, und auf welcher Station sie sich überhaupt aufgehalten hatten, wusste er ja nicht.
    Alles mögliche konnte geschehen. Er saß zitternd da und erkannte plötzlich, dass sie verloren waren, dass Soldaten und Schiffe auf dem Weg nach Pell waren, dem Weg zu Mazian - denn auch Jacoby wurde schließlich mitgenommen. Wiederum eine - humanitäre - Funktion. In seiner Dummheit hatte er versucht, am Leben zu bleiben, wieder nach Hause zu kommen, und jetzt sah es immer weniger danach aus. Sie standen im Begriff, alles zu verlieren.
    »Ein Friedensabkommen ist erzielt worden«, hatte er in der einfachen Feststellung gesagt, die er erlaubt hatte aufzuzeichnen, da sie keinen wesentlichen Kode enthielt. »Der Vertreter des Sicherheitsrates, Segust Ayres, ersucht unter Berufung auf die Befehlsgewalt der Erdkompanie und des Sicherheitsrates die Flotte darum, zum Zweck von Verhandlungen Kontakt aufzunehmen.«
    Es war die ungünstigste aller Gelegenheiten, um eine größere Schlacht zu beginnen. Die Erde brauchte Mazian dort, wo er war, mit all seinen Schiffen, die aufs

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