Pells Stern
grinste.
Einen Tag, um den Computern alles einzugeben; und die Verabredung wartete.
5. Cyteen Station: Sicherheitszone;
14.9.52
Ayres erwachte und war sich nicht ganz sicher, was ihn eigentlich in der Ruhe ihrer Wohnung geweckt hatte. Marsh war zurückgekommen... der jüngste Schrecken, den sie erlebt hatten, als er nach der Erholungspause nicht wieder zu ihnen gestoßen war. Ayres wurde von Spannung befallen. Er stellte fest, dass er eine Zeitlang in einem gespannten Zustand geschlafen hatte, denn seine Schultern taten weh und seine Hände waren verkrampft, und wie er jetzt dalag, sammelte sich Schweiß auf seinem Gesicht, ohne dass er wusste, woher das kam.
Der Nervenkrieg hatte nicht aufgehört. Azov besaß jetzt, was er wollte, eine Botschaft, die Mazian herbeizitierte. Nun stritten sie kleinlich über manche Punkte zweitrangiger Abkommen, um die Zukunft Pells, das Jacoby an die Union zu übergeben behauptete.
Entspannungszeiten wurden ihnen zugestanden, immerhin so viel, aber sie wurden auch auf Konferenzen festgehalten und genauso wie vorher mit kleinlichen Taktiken schikaniert. Es war, als habe sein Ersuchen an Azov die ganze Situation nur verschlimmert, denn Azov war während der letzten fünf Tage nicht mehr verfügbar gewesen... abgereist, beharrten die minderen Autoritäten, und die ihnen jetzt in den Weg gestellten Schwierigkeiten schmeckten nach Bösartigkeit.
Draußen regte sich jemand. Leise Schritte. Die Tür glitt unangekündigt zur Seite. Dias Silhouette beugte sich herein. »Segust«, sagte sie. »Sie müssen kommen. Es geht um Marsh.«
Er stand auf und langte nach seinem Morgenmantel, folgte dann Dias. Auch Karl Bela kam aus seinem Zimmer, das direkt neben dem Ayres‘ lag. Marshs Zimmer lag auf der anderen Seite des Wohnraumes, neben dem von Dias, und die Tür stand auf.
Marsh hing, sich langsam drehend, an seinem Gürtel, der um einen Haken geschlungen war, an dem eine tragbare Lampe gehangen hatte. Das Gesicht sah grässlich aus. Ayres erstarrte für einen Moment, zog dann den Sessel zurück, der auf seiner Laufschiene weggerutscht war, stieg hinauf und versuchte, den Leichnam abzunehmen. Sie hatten kein Messer da, nichts, womit man den Gürtel hätte durchtrennen können. Er hatte sich in Marshs Kehle geschnitten, und Ayres schaffte es nicht, ihn zu entfernen und dabei gleichzeitig den Körper zu halten. Bela und Dias versuchten zu helfen, hielten die Knie fest, aber das brachte nichts.
»Wir müssen die Sicherheit rufen«, meinte Dias.
Ayres stieg vom Sessel herunter, atmete schwer und starrte sie an.
»Ich hätte ihn aufhalten können«, sagte Dias. »Ich war noch wach und hörte, wie er herumhantierte und dabei viel Lärm machte. Dann waren seltsame Geräusche zu hören. Als sie plötzlich aufhörten und dann so lange nichts... bin ich schließlich aufgestanden, um nachzusehen.«
Ayres schüttelte den Kopf, blickte Bela an, schritt dann hinaus ins Wohnzimmer und zu der Kom-Schalttafel neben der Tür, schaltete einen Ruf an die Sicherheit ein. »Einer von uns ist tot«, sagte er. »Geben Sie mir irgendeinen Verantwortlichen.«
»Das Ersuchen wird weitergeleitet«, lautete die Antwort. »Die Sicherheit ist unterwegs.«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Auch nicht mehr Informationen als sonst.
Ayres setzte sich und stützte den Kopf auf die Hände, versuchte, nicht an Marshs grausigen Leichnam zu denken, der sich im angrenzenden Zimmer langsam drehte. Es hatte sich angebahnt; er hatte Schlimmeres befürchtet - dass Marsh unter den Händen seiner Folterer zusammenbrach. Auf seine eigene Weise ein tapferer Mann, der nicht zerbrochen war.
Ayres versuchte ernsthaft zu glauben, dass er es nicht war. Oder vielleicht Schuld? Möglicherweise hatten ihn Gewissensbisse zum Selbstmord getrieben.
Dias und Bela setzten sich zu ihm, warteten mit ihm, die Gesichter starr und düster, das Haar durch den Schlaf in Unordnung. Er versuchte, sich mit den Fingern zu kämmen.
Marshs Augen. Er wollte nicht an sie denken.
Ein langer Zeitraum verstrich. »Was hält sie wohl auf?«
wunderte sich Bela, und Ayres raffte Verstand genug zusammen, um ihn dafür scharf anzublicken, eine Zurechtweisung für diesen Anflug von Menschlichkeit. Es war der alte Krieg; er setzte sich selbst hierin fort, besonders nach diesem Geschehen.
»Vielleicht sollten wir wieder zu Bett gehen«, meinte Dias. Unter anderen Umständen und anderswo ein wahnsinniger Vorschlag. Hier war es die reine Vernunft. Sie
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