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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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von ihnen überhaupt zu finden war.
    Auch hier hätte es einen Hinterhalt geben können - aber das war sicher nicht der Fall. Sie starrte auf die Lampen vor sich, die Pulte, während die Sinne noch von den Drogen benommen waren, Betäubung in den Fingern, mit denen sie daran arbeitete, die Führung der
Norway
wieder von der Computersynchronisation zu übernehmen. Sie hatten kaum gekämpft bei Viking, hatten ziemlich bald dem Gegner die Hecks zugewandt und waren abgehauen - Mazians Entscheidung. Sie hatte ihn nie in Frage gestellt, hatte diesen Mann seit Jahren als strategisches Genie respektiert. Jetzt hatten sie ein Schiff verloren, und er hatte daraufhin sofort zum Rückzug geblasen, und das nach Monaten der Planung, nach Manövern, die vier Monate gedauert und unzählige Leben gekostet hatten, um den Plan zu entwerfen.
    Hatte sie aus einem Kampf zurückgezogen, der ihre Nerven jetzt noch unter Spannung hielt, einem Kampf, den sie hätten gewinnen können.
    Sie hatte nicht den Mut, zur Seite zu schauen und Graffs Blick zu begegnen oder dem von Dis oder der anderen auf der Brücke; und sie bekam auch keine Reaktion von ihnen. Hatte für sich selbst keine Antwort. Mazian war auf eine andere Idee gekommen... irgend etwas.
    Verzweifelt versuchte sie zu glauben, dass es für den Abbruch einen vernünftigen Grund gegeben hatte.
    Rasch aus der Sache herauskommen, noch einmal machen. Neu planen. Nur dieses eine Mal und noch nie zuvor waren sie von all ihren Nachschublinien abgeschnitten worden, hatten sie alle Stationen aufgegeben, die sie versorgt hatten.
    Möglicherweise war Mazians Wille gebrochen. Beharrlich redete sie sich etwas anderes ein, überlegte aber im stillen, welche Züge sie gemacht und was sie getan hätte, hätte das Kommando über die Flotte bei ihr gelegen. Was jeder von ihnen besser hätte machen können, als es nun gewesen war. Alles hatte dem Plan entsprechend funktioniert. Und Mazian brach das Unternehmen ab.
Mazian,
der Gegenstand ihrer aller Verehrung.
    Sie spürte Blut im Mund. Sie hatte sich in die Lippe gebissen. »Empfange Anfluginstruktionen von Pell via
Europe«,
unterrichtete sie der Kom.
    »Graff«, sagte sie. »Übernehmen!« Ihre eigene Aufmerksamkeit beschränkte sie auf die Bildschirme und die Kom-Notverbindung, deren Stöpsel sie im Ohr trug, eine Direktverbindung zu Mazian, sollte er sich letztlich doch dazu entschließen, sie zu benutzen, sich mit der Flotte zu besprechen, was er bislang nicht getan hatte - statt dessen Schweigen seit den Befehlen, die sie aus einer Schlacht abberufen hatten, die nicht verloren gewesen war.
    Es war ein Routineanflug, alles nur Routine. Sie empfing die Freigabe durch Mazians Kom, sendete den Befehl an ihre Riderkapitäne, der die Kämpfer der
Norway
verstreute, wie auch die anderen Schiffe der Flotte die ihren aussandten, diesmal von Reservebesatzungen bemannt. Die Rider würden die Miliz im Auge behalten und jedes von deren Schiffen vernichten, das zu fliehen drohte, dann zurückkehren und wieder an den großen Trägern festmachen, sobald diese ihre sicheren Liegeplätze an der Station erreicht hatten.
    Das Kom-Geschnatter aus Pell dauerte an; macht langsam, wurden sie von der Station gebeten, denn die Umgebung Pells war überfüllt. Von Mazian selbst kam nichts.
     
    1.2. Pell: Dock Blau; 12:00 Uhr
    Mazian - es war Mazian selbst und nicht die Union und auch kein weiterer Konvoi. Die gesamte Flotte befand sich im Anflug.
    Die Nachricht davon lief durch die Korridore der Station mit der Geschwindigkeit aller unkontrollierten Kanäle, durch die Stationsämter und die kleinste Versammlung auf den Docks, ebenso durch Q, denn es gab Lücken in der Barriere und Bildschirme, die auch dort die Lage zeigten. Das Spektrum der Gefühle erstreckte sich von unverhohlener Panik, solange noch die Möglichkeit bestanden hatte, dass es sich um Unionsschiffe handelte... bis zu einer Panik von anderem Geschmack, als bekannt wurde, weshalb Mazian kam.
    Abwechselnd studierte Damon die Monitore und schritt auf dem Boden des Dockkommandos Blau auf und ab. Elene war auch da, saß an der Kom-Konsole, hielt sich den Stöpsel ans Ohr und machte beim konzentrierten Streit mit irgend jemandem ein finsteres Gesicht. Kauffahrer befanden sich im Stadium der Panik; die Militarisierten unter ihnen waren gerade noch einen Impuls weit davon entfernt, endgültig zu fliehen, hatten Angst davor, von der Flotte vereinnahmt zu werden, Mannschaften und Schiffe gleichermaßen in deren Dienst

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