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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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brauchten ihren Schlaf. Systematisch wurde versucht, sie dessen zu berauben.
    Nur wenig mehr, und sie würden alle wie Marsh werden. »Wahrscheinlich werden sie sich verspäten«, stimmte er laut zu. »Also könnten wir genauso gut wieder ins Bett gehen.«
    Und als wäre es die natürlichste Sache der Welt, zogen sie sich wieder in ihre getrennten Zimmer zurück. Ayres zog den Morgenmantel aus und hängte ihn über den Stuhl neben dem Bett, sagte sich von neuem, dass er stolz auf seine Begleiter war, die so gut durchhielten, und dass er die Union...
hasste.
Der Hass war eigentlich nicht seine Sache, sondern, zu Ergebnissen zu kommen. Wenigstens Marsh war jetzt frei. Er fragte sich, was die Union mit ihren Toten machte. Vielleicht als Dünger vergraben. Das wäre typisch für so eine Gesellschaft. Ökonomisch. Armer Marsh.
    Es war gewährleistet, dass die Union sich querköpfig verhalten würde. Kaum hatte er sich wieder ins Bett gelegt und seinen Verstand auf eine Ebene reduziert, die klares Nachdenken ausschloss, die Augen geschlossen in dem Versuch einzuschlafen, als die äußere Tür aufging, die Schritte stiefelbewehrter Füße im Wohnzimmer erklangen, seine Tür grob zur Seite gezogen wurde und sich die Silhouetten bewaffneter Soldaten vor dem Licht abzeichneten.
    Mit eingeübter Ruhe stand er auf.
    »Anziehen!« sagte ein Soldat.
    Er tat wie geheißen. Mit diesen Mannequins konnte man nicht reden.
    »Ayres«, sagte der Soldat und winkte mit dem Gewehr. Sie waren von der Wohnung in eines der Büro gebracht worden, er und Bela und Dias, hatten länger als eine Stunde auf harten Bänken sitzen und auf jemanden mit Autorität warten müssen, der ihnen versprochen worden war. Wahrscheinlich musste die Sicherheit die Wohnung detailliert untersuchen.
    »Ayres«, wiederholte der Soldat, diesmal grob, deutete an, dass er aufstehen und folgen sollte.
    Er gehorchte und ließ Dias und Bela mit einer Spur von Begreifen zurück. Man würde sie schikanieren, dachte er, vielleicht sogar des Mordes an Marsh beschuldigen. Vielleicht stand man im Begriff, das bei
ihm
zu machen.
    Wieder ein Mittel, um ihren Widerstand zu brechen, nichts anderes, dachte er. Er nahm jetzt möglicherweise Marshs Stelle ein, war der, der von den anderen getrennt wurde.
    Er wurde aus dem Büro zu einer Schwadron Soldaten gebracht, die draußen im Korridor wartete, und eilig immer weiter von dem Büro weggeführt, fort von allen vertrauten Stellen, mit einem Lift abwärts, durch einen weiteren Gang getrieben. Er protestierte nicht. Wenn er stehen blieb, würden sie ihn tragen; mit Menschen dieser Mentalität konnte man nicht reden, und er war zu alt, um zu gestatten, dass man ihn einen Gang entlang zerrte.
    Es ging zu den Docks... den
Docks,
die mit Militär überfüllt waren, Schwadron über Schwadron bewaffneter Truppen und Schiffen, die beladen wurden. »Nein«, sagte er, vergaß seine ganze Politik, aber ein Gewehrlauf wurde ihm gegen die Schulter gerammt und trieb ihn weiter, hinweg über den hässlichen, nur der Nützlichkeit dienenden Boden, eine Rampe hinauf und durch einen Verbindungsschlauch, der irgendein Schiff mit dem Dock verband. Drinnen war die Luft noch kälter als auf den Docks.
    Sie durchquerten drei Korridore, führen mit einem Lift, gingen durch unzählige Türen. Die letzte stand offen und war erleuchtet, und sie führten ihn hinein zwischen den Stahl und das Plastik des Schiffsmobiliars, abgeschrägte Formen, Stühle von zweifelhaftem Design, fest angebrachte Bänke, Decks mit noch deutlicher erkennbarer Krümmung, als es auf der Station der Fall war, alles überfüllt und voller seltsamer Winkel. Er taumelte, des Bodens unter seinen Füßen ungewohnt, und betrachtete überrascht den Mann, der am Tisch saß.
    Dayin Jacoby erhob sich von seinem Platz, um ihn willkommen zu heißen.
    »Was geht hier vor?« wollte er von Jacoby wissen.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte Jacoby, und es schien zu stimmen. »Ich wurde letzte Nacht geweckt und an Bord gebracht. An
dieser
Stelle warte ich seit einer halben Stunde.«
    »Wer führt hier den Befehl?« wollte Ayres von den Modellen wissen. »Sagen Sie ihm, dass ich ihn sprechen möchte!«
    Sie taten jedoch überhaupt nichts, standen einfach nur da, hielten die Gewehre alle im selben Drillwinkel. Ayres ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken, wie Jacoby es tat. Er hatte Angst. Vielleicht ging es Jacoby genauso. Er verfiel wieder in sein seit langem gewohntes Schweigen, hatte einem

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