Pells Stern
keine andere Schicht.
»Wollen Sie die ganze Nacht hier bleiben?« fragte er Mallory. Sie warf ihm einen kalten Blick zu, sagte nichts, ging weiter. Er hatte sie seit Stunden beobachtet, eine bedrohliche Gegenwart im Zentrum. Sie hatte eine Art an sich, sich völlig geräuschlos zu bewegen, ohne jeden Hochmut, aber das lag vielleicht an der unbewussten Voraussetzung, dass jeder vor ihr ausweichen würde. Und sie taten es. Jeder Techniker, der aufstehen musste, tat das nur, wenn Mallory gerade in einem anderen Zwischengang patrouillierte. Nie hatte sie eine Drohung geäußert - sie sprach nur selten und meistens mit den Soldaten, und über was, das wussten nur sie. Gelegentlich war ihr Verhalten sogar angenehm gewesen, bevor sich die Stunden in die Länge gezogen hatten. Aber es gab keine Frage, dass die Drohung bestand.
Die meisten Stationsbewohner hatten noch nie aus der Nähe eine Ausrüstung gesehen, wie sie Mallory und ihre Soldaten umgab, hatten noch nie mit eigener Hand ein Gewehr berührt und würden es schwer haben, zu beschreiben, was sie sahen. Damon hatte allein in dieser kleinen Auswahl drei Modelle erkannt: die leichte Pistole, die mit langem Lauf und das schwere Gewehr, alle aus schwarzem Plastik und von bedrohlicher Symmetrie; Panzer, um die Flammen aus solchen Waffen zu streuen, gaben den Soldaten denselben maschinenhaften Eindruck wie der übrigen Ausrüstung, verdrängten das Menschliche. In Gegenwart dieser Leute konnte man sich unmöglich entspannen.
Auf der gegenüberliegenden Seite stand eine Technikerin auf und blickte über die Schulter zurück, um nachzusehen, ob sich ein Gewehr bewegt hatte, schritt dann den Gang entlang, als sei er vermint. Reichte ihm eine gedruckte Botschaft und zog sich sofort wieder zurück.
Damon hielt die Botschaft ungelesen in der Hand, bemerkte Mallorys Interesse. Sie war stehen geblieben. Er fand keine Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit zu umgehen, entfaltete das Papier und las es.
PSSCIAJPACPA KONSTANTIN DAMON / AU1-1l-1/1030 / 4. lO.52/2136md10936a START / AUF FLOTTENBEFEHL TALLEYS PAPIERE KONFISZIERT UND TALLEY EINGESPERRT! / SICHERHEITSBÜRO VOR DIE WAHL ZWISCHEN ÖRTLICHEM ARREST UND MILITÄRISCHEM EINGREIFEN GESTELLT / TALLEY AUF DIESEM REVIER INHAFTIERT / TALLEY HAT UM BENACHRICHTIGUNG DER KONSTANTINFAMILIE GEBETEN / HIERMIT ERFÜLLT / ERBIITTEN ANWEISUNGEN / ERBITTEN POLIZEILICHE KLÄRUNG / SAUNDERS ROT EINS SICHERHEITSKOM / ENDEENDEENDE Er blickte auf, mit rasendem Puls und gefangen zwischen der Erleichterung, dass es nichts Schlimmeres war, und dem Schmerz um das, worum es ging. Mallory blickte ihn geradewegs an, ein neugieriges, herausforderndes Interesse auf dem Gesicht. Sie kam zu ihm herüber. Er überlegte, ob er lügen sollte, hoffte, dass sie nicht auf der Botschaft bestand und keinen Fall daraus machte. Dann überlegte er, was er über sie wusste; und entschloss sich zu einem anderen Kurs.
»Ein Freund von mir ist in Schwierigkeiten«, sagte er. »Ich muss gehen und nach ihm schauen.«
»Schwierigkeiten mit uns?«
Ein zweitesmal dachte er ans Lügen. »Etwas in der Art.«
Sie streckte die Hand aus. Er reichte ihr die Botschaft nicht.
»Vielleicht kann ich helfen.« Ihr Blick war kalt und die Hand blieb ausgestreckt, mit nach oben gedrehter Fläche. »Sollen wir vermuten«, fragte sie, als nichts kam, »dass diese Sache die Station in Verlegenheit bringt?
Oder gehen wir in unseren Vermutungen noch weiter?«
Er händigte ihr das Papier aus, solange er überhaupt noch eine Wahl hatte. Sie las es aufmerksam, schien für einen Moment verdutzt zu sein und veränderte dann allmählich den Gesichtsausdruck.
»Talley«, sagte sie. »Josh Talley?«
Er nickte, und sie schürzte die Lippen.
»Ein Freund der Konstantins. Wie sich die Zeiten ändern.«
»Er wurde angepasst.«
Ihre Augen flackerten.
»Seine eigene Bitte«, sagte er. »Was hat ihm Russells denn sonst gelassen?«
Sie hielt den Blick auf ihn gerichtet, und er wünschte sich, er könne woandershin blicken oder irgendwo anders sein. Bei der Anpassung wurden Dinge ans Tageslicht gebracht. Das warf Pell und Mallory in eine Intimität, die er nicht wollte.., die sie nur zu deutlich auch nicht wollte - diese Unterlagen auf der Station.
»Wie geht es ihm?« fragte sie.
Er empfand sogar die Frage als bizarr hässlich und starrte sie einfach nur an.
»Freundschaft«, sagte sie. »Eine Freundschaft zwischen derart entgegengesetzten Polen.
Oder handelt es sich um Gönnerschaft? Er hat um
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