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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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immer, wo sie sind, und kein Personal der
Norway
hat etwas mit dem Markt zu tun. Wenn ich schon aufgefordert werde, Rechenschaft abzulegen, würde ich auch gerne einen Punkt zur Sprache bringen: ich habe die allgemeine Freizügigkeit schon abgelehnt, als sie zum ersten Mal vorgeschlagen wurde, und ich würde diese Politik gern revidiert sehen. Disziplinierte Truppen sind einerseits überarbeitet und genießen andererseits zu viele Freiheiten - sie im Dienst halten, bis sie vor Müdigkeit umfallen, und ihnen dann Freiraum lassen, bis sie betrunken umfallen... das ist die gegenwärtige Politik, die gerade
ich bei meinen
Leuten nicht erlaube. Meine Wachtposten werden nach vernünftigen Zeiträumen abgelöst und Freigang wird auf den engen Bereich des Docks beschränkt, den meine eigenen Offiziere unter direkter Beobachtung halten können, für die kurze Zeit, die überhaupt jeweils gestattet wird. Und Personal der
Norway
war bei dieser Sache nicht beteiligt.«
    Mazian funkelte sie an. Sie beobachtete das Bauschen seiner Nasenflügel. »Wir gehen einen langen Weg zusammen, Mallory. Sie sind schon immer eine Tyrannin mit blutiger Hand gewesen. Diesen Namen haben Sie sich eingehandelt, und Sie wissen es.«
    »Gut möglich.«
    »Sie haben einige Ihrer eigenen Soldaten auf Eridu niedergeschossen - haben einer Einheit befohlen, das Feuer auf eine andere zu eröffnen.«
    »Die
Norway
hat ihre Maßstäbe.«
    Mazian sog Luft ein. »Andere Schiffe ebenfalls, Kapitän. Ihre Politik funktioniert möglicherweise auf der
Norway,
aber unsere getrennten Befehlsbereiche stellen unterschiedliche Anforderungen. Voneinander unabhängiges Vorgehen ist etwas, worin wir uns auszeichnen; wir haben es allzu lange praktiziert. Jetzt trage
ich
die Verantwortung dafür, die Flotte wieder zusammenzuschmieden und zum Funktionieren zu bringen. Ich besitze die Art unabhängiger Sturheit, die die
Tibet
und
North Pole
hat draußen hängen lassen, anstatt sie der Vernunft folgend mit hereinzunehmen. Zwei Schiffe sind
vernichtet,
Mallory, und Sie konfrontieren mich jetzt mit einer Lage, wo ein Schiff sich abseits von den anderen hält und dann eigenmächtig eine Razzia durchführt auf eine zugegeben illegale Aktivität, in die jede andere Besatzung der Flotte verwickelt ist. Manche reden davon, dass es eine zweite Seite zu dieser Liste gab, ist Ihnen das bekannt? Auch, dass sie vernichtet wurde. Dabei handelt es sich um ein moralisches Problem, sehen Sie das ein?«
    »Ich erkenne das Problem; ich bedaure es. Ich weise die Behauptung zurück, dass eine Seite vernichtet wurde, und nehme die Andeutung übel, dass meine Soldaten durch Eifersucht motiviert wurden, von dieser Situation zu berichten. Das wirft ein Licht auf sie, das zu akzeptieren ich mich weigere.«
    »Die Soldaten der
Norway
werden von jetzt an demselben Dienstplan folgen wie die übrige Flotte.«
    Sie lehnte sich zurück. »Ich finde heraus, dass eine Politik zur Meuterei führt, und erhalte den Befehl, sie nachzuahmen?«
    »Das Destruktive an der Zusammenarbeit in dieser Gruppe, Mallory, ist nicht der kleine Schwarzmarkt, der zwangsläufig weitergeht, der realistisch gesehen immer betrieben wird, wenn wir Soldaten außerhalb der Schiffe haben, sondern die Annahme eines Offiziers und eines Schiffes, dass man machen kann, was einem gefällt, und in Rivalität zu anderen Schiffen handeln darf: Schaffung von Uneinigkeit. Wir können uns das nicht leisten, Mallory, und ich werde es
nicht
dulden - gleichgültig unter welchem Namen. Nur
ein
Befehlshaber führt diese Flotte - oder wollen Sie sich als Oppositionspartei präsentieren?«
    »Ich akzeptiere den Befehl«, brummte sie. Mazians Stolz, Mazians immer ach so empfindlicher Stolz. Sie hatten die Grenze erreicht, die nie überschritten werden durfte, wenn seine Augen diesen Blick annahmen. Sie empfand Übelkeit im Magen und kochte unter dem Drang, irgend etwas zu zerbrechen. Sie lehnte sich statt dessen ruhig in ihrem Sessel zurück.
    »Das moralische Problem besteht wirklich«, fuhr Mazian gelockerter fort, lehnte sich mit einer jener lockeren, theatralischen Gesten zurück, die er gebrauchte, um das abzutun, worüber er nicht streiten wollte. »Es wäre unfair, alles auf die
Norway
zu schieben.
    Vergeben Sie mir. Ich stelle fest, dass Sie zu einem guten Teil recht haben - aber wir haben alle mit einer schwierigen Situation zu kämpfen. Die Union liegt da draußen. Das wissen wir.
    Pell weiß es. Sicherlich wissen die Soldaten es; sie wissen

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