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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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reichte. Er stand da und betrachtete sich die Einzelheiten: Zehn Mann mit Gewehren - und dahinter die waffenstarrende Landesonde, deren Waffen teilweise auf die Versammlung gerichtet waren.
    Weitere Soldaten standen neben der offenen Luke. Das Schweigen dauerte an. Vielleicht erwarteten sie jetzt, dass er nach den Nachrichten fragte, einem Schock erlag, wenn er von dem Mord hörte, vom Tod seiner Familie. Ihn verlangte schmerzhaft danach, es zu erfahren, aber er wollte doch die Frage nicht stellen. Er bewegte sich nicht.
    »Mr. Konstantin, Ihr Vater ist tot und Ihr Bruder wahrscheinlich auch. Ihre Mutter lebt noch und befindet sich in einem von der Sicherheit abgeschlossenen Bereich unter schützender Bewachung. Kapitän Mazian lässt Ihnen sein Bedauern übermitteln.«
    Zorn erhitzte sein Gesicht, Wut über die Folter. Aber er hatte diejenigen, die ihn begleiteten, um Selbstbeherrschung gebeten. Er stand reglos wie ein Stein und wartete auf die Rückkehr von Haynes und den anderen.
    »Haben Sie mich verstanden, Mr. Konstantin?«
    »Meine Empfehlungen«, sagte er, »an Kapitän Mazian und Kapitän Porey.«
    Daraufhin war Schweigen. Sie warteten. Endlich kamen Haynes und die anderen zurück und brachten eine Menge Ausrüstung mit. »Bounder«, sagte Emilio ruhig und blickte zu dem Hisa, der mit seinen Gefährten dabei stand. »Besser, ihr geht zur Basis, wenn ihr schon kommen wollt. Die Menschen fahren mit dem Schiff, hörst du? Menschenmit-Gewehren sind dort. Hisa können gehen.«
    »Gehen schnell«, stimmte Bounder zu.
    »Kommen Sie, Mr. Konstantin!«
    Ruhig trat er vor, ging an der Spitze seiner Leute. Die Soldaten traten zur Seite und bewachten sie mit gesenkten Gewehren. Und leise zuerst, wie eine Brise, erhob sich ein Murmeln, ein Gesang aus der Menge um die Säule.
    Es schwoll an, bis die Luft darunter erzitterte. Emilio blickte zurück, hatte Angst vor der Reaktion der Soldaten. Sie standen dabei, reglos, die Gewehre in den Händen. Sie konnten nicht umhin, sich plötzlich als sehr wenige zu empfinden, trotz all ihrer Rüstungen und ihrer Waffen.
    Der Gesang hielt an, eine Hysterie, ein Element, worin sie sich bewegten. Tausende von Hisa-Körpern wiegten sich in diesem Lied, wie sie sich schon unter dem Nachthimmel gewiegt hatten.
    Erkommenwieder.
Erkommenwieder.
    Sie hörten es, während sie sich dem Schiff näherten, dessen Schleuse offen stand und wo noch mehr Soldaten sie umringten.
    Ein Geräusch, das sogar das Ganzoben erschüttern würde, wenn die Nachrichten weitergegeben wurden... etwas, das zu hören die neuen Eigner nicht erfreuen konnte. Die Macht dieses Gesangs riss ihn mit, während er an Miliko dachte und an seine ermordete Familie... Was er verloren hatte, das hatte er verloren, und wie die Hisa, so ging auch er jetzt mit leeren Händen zu den Invasoren.

BUCH FÜNF
     
    1. Pell: Blaues Dock; An Bord der ECS 1 »Europe«; 29.11.52
     
    Signy lehnte sich in ihrem Sessel am Ratstisch der
Europe
zurück, schloss für einen Moment die Augen und legte die Füße auf die Sitzfläche des neben ihr stehenden Sessels.
    Der Frieden war nur von kurzer Dauer, denn Tom Edger tauchte mit Edo Porey auf, und sie setzten sich auf ihre Plätze am Tisch. Sie öffnete erst ein Auge und dann das andere, die Arme noch über der Körpermitte verschränkt. Edger hatte hinter ihr Platz genommen, Porey in dem Sessel neben dem, wo ihre Füße lagen. Müde unterzog sie sich dem Begrüßungsritual, schwang die Füße auf den Boden und lehnte sich an den Tisch, starrte dumpf auf die gegenüberliegende Wand, fühlte sich nicht in Form für eine Unterhaltung. Keu kam herein und nahm Platz, Mika Kreshov auf seinen Fersen, der sich zwischen Signy und Porey setzte. Sungs
Pacific
befand sich noch draußen auf Patrouille, und die unglücklichen Riderkapitäne sämtlicher Schiffe waren unter seinem Befehl in ständigem Dienst eingesetzt, gingen abwechselnd in Dock, um Besatzungen zu wechseln. Sie würden in ihrer Wache nicht nachlassen, wie lange die Belagerung auch dauern sollte. Kein Wort war von den Unionsschiffen zu hören gewesen, deren Anwesenheit dort draußen ihnen bekannt war. Ein Schiff gab es, ein Staubkorn namens
Hammer,
ein Kauffahrer, der ihres Wissens nach gar keiner war, der sich am Rande des Systems von Pells Stern aufhielt und Propaganda ausstrahlte... und da es ein Langstreckentransporter war, war er in der Lage, schneller in Sprung zu gehen, als sie ein Schiff in Angriffsreichweite zu ihm bringen konnten. Ein

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