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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war es der Alkohol, obwohl sie daran zweifelte. Sie hatten in den letzten Minuten genug Manöver durchgeführt, um sie zu ernüchtern.
    Die
Norway
war größtenteils intakt. Nominell hatte immer noch Graff das Ruder, aber er überließ es für einen Moment Terschad von der Wechseltagbesatzung und warf einen Blick auf die Fernmessungsanzeigen, das Gesicht schweißgebadet und noch in der Grimasse der lang angehaltenen Konzentration. Die Schwerkraft wurde wieder aus der Gefechtssynchronisation herausgenommen, und das Gewicht war damit wieder fest bestimmt und beruhigend stabil.
    Signy stand auf, lauschte dabei den Berichten vom Fernscanner, stellte ihre Reflexe auf die Probe. Hatte ein ziemlich gutes Gleichgewicht. Sah sich um. Verstohlene Blicke wurden auf sie geworfen, dann aber schnellsten wieder auf die Arbeit gerichtet. Sie räusperte sich und schaltete die Rundspruchanlage ein. »Hier spricht Mallory. Sieht so aus, als hätte sich die
Australia
entschlossen, für den Moment ebenfalls die Sache aufzugeben. Sie werden sich alle zum Stützpunkt zurückziehen und Mazian Beistand leisten. Sie werden Pell auseinandernehmen; so war es schon geplant. Dann werden sie zur Sol-Station und zur Erde aufbrechen; das gehört auch zum Plan. Sie tragen den Krieg dorthin. Aber ohne mich.
    So sieht die Sache aus, und Sie haben jetzt die Wahl. Sie
haben
eine Wahl. Wenn Sie meinen Befehlen folgen, dann fliegen wir auf unserem eigenen Weg hinaus und machen wieder das, was wir stets gemacht haben. Wenn Sie Mazian folgen wollen, bin ich sicher, dass sich Ihr Weg zurück zu ihm stilgerecht bezahlt machen würde, wenn Sie mich ausliefern. Jetzt im Moment kann es niemanden sonst geben, den er so gern in die Hand bekommen möchte wie mich. Sprechen Sie mit Mazian, wenn genug von Ihnen das wollen!
    Aber was mich angeht... nein! Niemand führt die
Norway
außer mir, solange ich in der Verfassung bin, nein sagen zu können!«
    Ein Gemurmel kam über Kom als Antwort herein. Die Kanäle standen weit offen. Das Murmeln wurde deutlicher, rhythmisch.
Signy... Signy... Signy... Signy...;
Es breitete sich bis auf die Brücke aus.
»Signy!«
Die Besatzung stand von ihren Plätzen auf. Signy sah sich mit zusammengepressten Lippen um, war entschlossen, die Fassung zu bewahren. Sie gehörten
ihr!
Die
Norway
gehörte
ihr!
    »Setzen
Sie sich!« schrie sie sie an. »Glauben Sie, wir seien in Ferien?«
    Sie waren in Gefahr. Das Manöver der
Australia
könnte eine Ablenkung gewesen sein. Sie flogen jetzt zu schnell für verlässliche Scannerwerte, und die Positionen der
Atlantic
und
Pacific
waren bloße Mutmaßung. Aus den nebelhaften Computerprojektionen des Fernscanners konnte schlicht alles auftauchen, und Rider waren auch noch unterwegs.
    »Bereitmachen zum Sprung!« sagte sie. »Legen Sie 58 Tiefe fest! Wir tauchen für eine Weile unter.« Ihre eigenen Rider waren immer noch bei Pell. Mit etwas Glück konnten sie ziemlich lange allem ausweichen. Mazian war wohl zu beschäftigt, als dass er sich um sie Gedanken machte. Wenn sie genug Verstand hatten, würden sie unauffällig bleiben, ihr vertrauen, an sie glauben, darauf vertrauen, dass sie zu ihnen zurückkehrte, wenn es überhaupt nur irgendeinen Weg dazu gab, und sie an Bord nahm. Sie hatte es vor. Musste.
    Auch sie selbst waren verzweifelt auf die schützenden Rider angewiesen. Wenn sie überhaupt Verstand hatten, dann würden sich die Rider sofort weithin verstreut haben, sobald sie erkannten, dass die
Norway
die Flucht ergriff. Sie hatte sie noch nie im Stich gelassen, und Mazian wusste das.
    Sie verbannte den Gedanken und stellte eine Verbindung zur Med-Station her. »Wie geht es Di?«
    »Di geht es gut«, antwortete eine vertraute Stimme für sich selbst. »Lassen Sie mich hinauf?«
    »Bei Ihrem Leben nicht!« Sie schaltete ihn aus und verband sich mit Wache Eins. »Haben sich unsere Gefangenen irgendwelche Knochen gebrochen?«
    »Beide sind noch am Stück.«
    »Bringen Sie sie herauf!«
    Sie setzte sich in ihren Sessel und lehnte sich zurück, beobachtete den Fortgang der Ereignisse, stellte sich im Geist ihre Position außerhalb der Systemebene von Pells Stern vor, wie sie mit halber Lichtgeschwindigkeit zu einem sicheren Sprungpunkt hinausflogen.
    Die Schadenskontrolle berichtete, dass eine Abteilung entleert worden war, ein kleiner Teil der
Norway-
Eingeweide hinaus in die Kälte geströmt, jedoch nicht aus einer Personalsektion... nichts Ernstes, nichts, was die Sprungkapazität

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