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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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vor ihnen lag und die Geschwindigkeit zu groß war, um noch rechtzeitig vor einem Aufprall abzubremsen.
    Und auf einmal tauchten weitere Blips auf, klein, aus allen Richtungen, kamen mit der Nase voran auf sie zu.
    Die eigenen Rider.
    »Weiter!« schrie sie Graff über die Jubelrufe auf der Brücke hinweg an. Der Computer führte das Manöver so hart durch, wie das Schiff es gerade noch durchstehen konnte, ein Schwenk, der an menschlichen Körpern zerrte und ein halbes Dutzend Sekunden in einen Alptraum verwandelte. Sie leiteten ein hartes Bremsmanöver ein, während die
Australia
durch das Nadelöhr ihrer Rider direkt auf sie zukam, selbst ohne Rider oder zumindest ohne sie ausgefahren zu haben.
    »Sperrfeuer!« ordnete sie an, schmeckte Blut im Mund. Auf den Bildschirmen tobte der Schrecken: Kollision drohte vorne und hinten; ein fast mit Lichtgeschwindigkeit fliegendes Schiff schoss auf ihrer Fährte heran und zog gleichfalls auf einem Fluchtkurs von Pell weg.
    Es stand fünfzig zu fünfzig, welches Manöver zum Aufprall führte, nach oben, nach unten oder weiter geradeaus.
    Graff nahm Impuls weg; Feuer von oben; die
Australia
fegte über sie hinweg und stürzte ihre Instrumente in ein Chaos. Die Hülle ächzte, und das ganze Schiff ruckte.
    Das Manöver wurde fortgesetzt. Plötzlich brach der Scanner zusammen, und Staub kreischte über die Hülle. »Wo sind sie?« brüllte Graff den Scannertech an. Signy biss sich auf die Unterlippe und zuckte zusammen, saugte das Blut weg. Die
Australia
konnte Trümmer abgeworfen haben, konnte auch selbst explodiert sein; die
Norway
setzte ihr Bremsmanöver fort; Signys Befehl blieb unverändert bestehen.
    »...hat Pell verlassen«, drang eine Stimme von einem Rider zu ihnen durch, was auch ihr eigener Scanner jetzt wieder zeigte, als sie die Gefahrenzone hinter sich ließen. »Und hat einen Flügel verloren... ich glaube, Edger hat einen Flügel verloren.«
    Sie konnten es nicht erkennen; die
Australia
war schon im Bereich des Fernscanners. Die Überlegungen gingen von der Zusammensetzung der Trümmer aus. »Formieren Sie sich!« befahl sie den Ridern, fühlte sich sicherer, wo sie jetzt die
Noruay
wie vier zusätzliche Arme umgaben. Edger konnte keine weiteren Beschädigungen mehr riskieren, nicht wenn er einen Flügel verloren hatte, um keiner Rache willen.
    »Sie gehen in Sprung«, vernahm sie. Es war eine Unionsstimme, keine von denen, die ihr bekannt waren... ein fremder Akzent. Plötzlich breitete sich eine enorme Kälte in ihrem Innern aus, hervorgerufen durch das Wissen, das nun alles unwiderruflich war.
    Seien Sie gründlich!
hatte Mazian ihr beigebracht, der ihr das meiste von dem beigebracht hatte, was sie wusste.
Keine halben Sachen!
    Sie lehnte sich im Sessel zurück. Überall in der
Norway
herrschte Schweigen.
     
    4.4. Pell: Sektor Blau Eins, Nummer 0475
    Wenigstens blieb Lily da. Alicia Lukas-Konstantins Augen wanderten über die Wände und ganz zuletzt zu dem kleinen Modul, Teil im geformten Weiß des Bettes, zwei Lampen, eine an, eine aus, eine grün, eine rot. Rot jetzt. Sie hingen an den internen Systemen.
    Innensystemen.
    Die Energie war bedroht. Lily wusste es vielleicht nicht;. sie bediente die Maschinen, aber was sie antrieb, war ihr wahrscheinlich ein Geheimnis. Und die Augen der Downerin blieben ruhig und ihre Hand freundlich, streichelte ihr weiterhin das Haar, ein bleibender Kontakt mit dem Lebendigen.
    Angelos Geschenke, die sie umgebenden Konstruktionen, hatten sich als so hartnäckig erwiesen wie ihr Gehirn. Weiterhin veränderten sich die Bilder auf den Schirmen, weiterhin pumpten Maschinen das Leben durch ihre Adern, und Lily blieb.
    Es gab einen Aus-Schalter. Wenn sie Lily darum bat, würde diese - ohne zu wissen, was sie tat - ihn drücken. Aber das war grausam gegenüber einer, die an sie glaubte.
    Sie tat es nicht.
     
    4.5. »Norway«
    Vorsichtig verließ Damon die Stelle, wo er hingerutscht war, und tastete sich benommen seinen Weg an den Instrumentenbänken und Techs vorbei, um Mallory zu erreichen. Er hatte Schmerzen; ein Arm war aufgerissen; seine Halswirbel schmerzten. Es konnte niemanden auf der
Norway
geben, dem dieses Elend erspart geblieben war, nicht die Techs und nicht Mallory. Sie richtete von ihrem Platz an den Kontrollen einen freudlosen Blick auf ihn, warf den Sessel herum, um ihn zu betrachten, nickte leicht.
    »Also haben Sie bekommen, was Sie wollten«, sagte sie. »Die Union ist da. Sie haben es jetzt nicht mehr nötig,

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