Pells Stern
Mazian nachzuspüren. Sie wissen mit Sicherheit, wohin er geflogen ist. Ich wette, sie werden es für lohnend halten, einen Stützpunkt auf Pell zu haben. Sie werden Ihre Station retten, Mr. Konstantin, das steht nicht mehr in Zweifel. Und es ist höchste Zeit für uns, von hier zu verschwinden.«
»Sie haben gesagt«, erinnerte er sie ruhig, »Sie würden mich fortlassen.«
Ihr Blick wurde dunkel. »Zwingen Sie Ihr Glück nicht! Vielleicht werde ich Sie und Ihren Unionsfreund auf einen Kauffahrer übersetzen, wenn es mir gefällt.
Wenn
es mir gefällt.
Irgendwann.«
»Mein Zuhause«, sagte er. Er hatte seine Argumente gesammelt, aber seine Stimme zitterte und zerstörte damit ihre Logik. »Meine Station... ich gehöre dorthin.«
»Sie gehören jetzt nirgendwo mehr hin, Mr. Konstantin.«
»Lassen Sie mich mit ihnen reden. Wenn ich von der Union einen Waffenstillstand erreichen kann, wenn ich dicht genug herankomme... Ich kenne mich mit den Systemen aus. Ich kann mit den zentralen Systemen umgehen. Die Techs... sind vielleicht tot. Sie sind tot, nicht wahr?«
Sie wandte das Gesicht ab, drehte den Sessel um und widmete sich wieder ihren eigenen Aufgaben. Er überlegte sein Risiko, beugte sich vor und legte eine Hand auf die Armlehne des Sessels, so dass sie ihn nicht ignorieren konnte. Ein Soldat bewegte sich, wartete aber noch auf einen Befehl. »Kapitän, Sie sind schon so weit gegangen. Ich bitte Sie... Sie sind ein Offizier der Kompanie.
Waren
es zumindest. Ein letztesmal, Kapitän, ein letztesmal.
Erlauben Sie mir, nach Pell zurückzukehren! Ich werde verhandeln, damit Sie wieder frei abziehen können. Ich schwöre es.«
Für eine geraume Zeit sagte sie nichts.
»Wollen Sie geschlagen von hier fliehen?« fragte er sie.
»Oder mit selbstgewählter Geschwindigkeit abziehen?«
Sie drehte sich um, und es war keine angenehme Sache, ihr in die Augen zu blicken.
»Haben Sie vor, einen kleinen Gang zu unternehmen?«
»Bringen Sie mich zurück!« sagte er. »Jetzt! Solange es noch eine Rolle spielt. Oder nie.
Denn früher oder später wird es keine Rolle mehr spielen. Es wird dann nichts mehr geben, was ich noch tun kann, und genauso gut könnte ich dann tot sein.«
Ihr Mund wurde dünn. Mehrere Augenblicke lang saß sie reglos da und starrte ihn an. »Ich werde tun, was ich kann. Bis zu einer gewissen Grenze. Falls sie aus Ihrem Waffenstillstand etwas machen, dass ich...« Sie legte die Hand auf die gepolsterte Armlehne. »Dieses Schiff hier gehört mir. Das verstehen Sie. Diese Leute... ich gehörte einmal zur Kompanie. Wir alle haben zu ihr gehört. Und die Union hat kein Interesse daran, mich auf freiem Fuß zu wissen.
Sie bitten um etwas, das sich schnurstracks in ein Feuergefecht in unmittelbarer Nachbarschaft Ihrer kostbaren Station verwandeln kann. Die Union will die
Norway.
Sie will uns unbedingt - weil sie weiß, was wir tun werden. Für mich gibt es keine Möglichkeit zu überleben, Stationsbewohner, denn es existiert kein Hafen, den anzulaufen ich wagen könnte. Ich werde nicht anfliegen. Niemals! Niemand von uns wird es. Graff, programmieren Sie einen stillen Kurs nach Pell für uns!«
Damon zog sich zurück, hielt das für den Moment für die klügste Maßnahme. Er lauschte dem einseitigen Kom-Gespräch, das ihm zugänglich war. Die
Norway
unterrichtete die Unionsflotte darüber, dass sie Pell anfliegen würde. Es schien einen kurzen Streit zu geben.
Die
Norway
argumentierte dagegen.
Eine Hand berührte seine Schulter. Er blickte sich um und entdeckte Josh. »Tut mir leid«, sagte Josh. Er nickte, hegte keinerlei Groll. Josh... hatte nur wenige der Möglichkeiten gehabt, die ihm gegeben waren.
»In Ordnung, sie wollen Sie«, sagte Mallory. »Sie wollen Ihre Auslieferung.«
»Ich werde gehen.«
»Ignorant«, fauchte Mallory. »Man wird Sie einer Gehirnwäsche unterziehen. Wissen Sie das nicht?«
Er dachte darüber nach. Erinnerte sich an Josh, wie dieser ihm an einem Tisch gegenübergesessen und um Papiere gebeten hatte, das Ende eines Vorgangs, der auf Russells begonnen worden war. Menschen überlebten ihn. Josh hatte ihn überlebt. »Ich werde gehen«, sagte er wiederum.
Mallory betrachtete ihn finster. »Es ist Ihr Verstand«, sagte sie. »Zumindest, bis Sie sich in deren Hand befinden.« Und dann in den Kom: »Hier Mallory. Wir haben ein Unentschieden erzielt, Kapitän. Ihre Bedingungen gefallen mir nicht.«
Eine lange Verzögerung trat ein. Schweigen herrschte am anderen Ende. -
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