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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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auf den meisten langweiligen Posten während des Wechseltages. Damon versuchte es mit einem Lächeln, als der Gefangene in seine Richtung blickte, ein minimales Schwenken der blassblauen Augen - wurde wieder ernst, als der Gefangene keine Reaktion zeigte. »Ich bin Damon Konstantin, Mr. Talley, vom Rechtsamt der Station. Sie haben uns keine Schwierigkeiten gemacht, und wir wissen das zu schätzen. Wir sind nicht Ihre Feinde; wir würden eine Unionsflotte ebenso anlegen lassen wie ein Schiff der Kompanie - grundsätzlich; aber Sie lassen den Stationen nicht mehr ihre Neutralität - nach dem, was wir hören, also muss sich unsere Haltung entsprechend ändern. Wir können einfach nicht die Risiken eingehen, die mit Ihrer Freilassung verbunden sind. Repatriierung kommt auch nicht in Frage. Unsere Instruktionen lauten anders. Unsere eigene Sicherheit. Sie werden das verstehen.«
    Keine Antwort.
    »Ihr Anwalt hat vorgebracht, dass Sie unter dieser engen Einschließung leiden und dass diese Zellen nie für lang dauernde Haft gedacht waren. Dass es Leute gibt, die in Q frei herumlaufen, die für diese Station eine weit größere Bedrohung sind; dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen einem Saboteur und einem Computerschützen in Uniform, der das Pech hatte, von der falschen Seite aufgelesen zu werden. Aber auch nach Vorbringung all dieser Punkte empfiehlt er nicht, Sie woanders freizulassen als in Q. Wir haben eine Vereinbarung ausgearbeitet. Wir können ein I.D. fälschen, das Sie schützt und es uns doch ermöglicht, dort drüben Ihre Spur zu verfolgen. Die Idee gefällt mir nicht, aber sie scheint praktikabel zu sein.«
    »Was ist Q?« fragte Talley mit einer weichen, furchtsamen Stimme, die ansprechend wirkte auf den Aufseher und den Anwalt, den älteren Jacoby, der am Kopfende des Tisches saß.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Quarantäne. Der verschlossene Sektor der Station, den wir für die Aufnahme unserer Flüchtlinge abgesondert haben.«
    Talleys Augen zuckten nervös von einem zum anderen. »Nein, nein. Zu denen möchte ich nicht. Ich habe ihn nie darum gebeten, das einzurichten. Das habe ich nicht gemacht.«
    Damon runzelte unbehaglich die Stirn. »Wir haben einen weiteren Konvoi im Anflug, Mr.
    Talley, zusätzliche Flüchtlinge. Wir haben Arrangements in Vorbereitung, Sie mit gefälschten Papieren unter sie zu mischen, damit Sie hier rauskommen. Es wäre immer noch eine Art Einsperrung, aber zwischen weiter auseinander liegenden Wänden, Platz genug für Sie, hinzugehen, wo Sie wollen, Ihr Leben zu leben - wie es in Q gelebt wird. Das ist ein Gutteil der Station dort drüben. Nicht reglementiert, sondern offen. Keine Zellen. Mr.
    Jacoby hat recht: Sie sind nicht gefährlicher als manche von denen dort. Weniger, denn wir wüssten immer, wer Sie sind.«
    Talley blickte wieder zu seinem Anwalt. Schüttelte bittend den Kopf.
    »Sie lehnen es völlig ab?« fragte Damon verwirrt. Alle Lösungen und Vorbereitungen brachen zusammen. »Das ist keine Gefangenschaft, verstehen Sie richtig.«
    »Mein Gesicht - ist dort bekannt. Mallory hat gesagt...«
    Er verfiel in Schweigen. Damon starrte ihn an, erkannte die fiebrige Ängstlichkeit, den Schweiß, der auf Talleys Gesicht stand. »Was hat Mallory gesagt?«
    »Dass sie mich, wenn ich Schwierigkeiten machte, auf... auf eines der anderen Schiffe überführen ließe. Ich glaube, ich weiß, was Sie vorhaben. Sie meinen, wenn es Unionsleute unter ihnen gibt, dann würden diese mit mir in Verbindung treten, wenn Sie mich in ihre Quarantänezone bringen. Geht es darum? Aber ich würde gar nicht so lange leben. Es gibt dort Leute, die mich vom Sehen her kennen. Stationsbeamte. Polizei. Es sind Leute von der Art, die Plätze auf den Schiffen bekommen haben, nicht wahr? Und sie würden mich erkennen. Innerhalb einer Stunde würde ich tot sein, wenn Sie das machen. Ich habe gehört, wie es auf den Schiffen aussah.«
    »Mallory hat es Ihnen erzählt?«
    »Mallory hat es mir erzählt.«
    »Andererseits gibt es manche«, sagte Damon bitter, »die davor zurückschrecken würden, eines von Mazians Schiffen zu betreten, Stationsleute, die schwören würden, dass das Überleben eines ehrlichen Menschen nicht so wahrscheinlich war. Aber ich vermute, Sie hatten eine angenehme Reise, nicht wahr? Genug zu essen und keine Sorgen wegen der Luft? Der alte Streit zwischen Raumfahrern und Stationsbewohnern: Man lasse die Stationsleute ersticken und erhalte das eigene Deck in tadellosem

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