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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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meinte der Arzt. »Sie haben gelogen und bei der Befragung falsche Antworten gegeben. Die Instrumente haben gezeigt, dass Sie gelogen haben. Oder unter Stress standen. Ich habe Sie gefragt, ob Sie unter Zwang standen, und die Instrumente gaben an, dass Sie logen, als Sie behaupteten, das sei nicht der Fall.«
    »Geben Sie mir den Stift!«
    »Übt jemand Druck auf Sie aus? Ihre Antworten werden aufgezeichnet.«
    »Niemand zwingt mich.«
    »Auch das ist eine Lüge, Mr. Talley.«
    »Nein.« Er versuchte zu vermeiden, dass seine Stimme zitterte, schaffte es aber nicht.
    »Wir haben normalerweise mit Kriminellen zu tun, die auch gerne lügen.« Der Arzt hielt den Schreiber hoch, aber außerhalb bequemer Reichweite. »Manchmal, wenn auch sehr selten, mit Leuten, die es von sich aus wollen. Es ist eine Form des Selbstmordes. Innerhalb gewisser rechtlicher Einschränkungen haben Sie ein medizinisches Recht darauf; und auch so lange, wie Sie beraten wurden und verstehen, worum es dabei geht. Wenn Sie Ihre Therapie nach Plan fortsetzen, sollten Ihre Funktionen in etwa einem Monat wieder einsetzen. Rechtliche Selbständigkeit innerhalb sechs weiterer Monate. Volle Funktionen - Sie verstehen, dass es vielleicht eine dauerhafte Beeinträchtigung Ihrer Fähigkeit geben kann, sozial zu funktionieren; es könnten auch andere psychologische und körperliche Beeinträchtigungen auftreten...«
    Er packte den Schreiber und unterzeichnete die Papiere. Der Arzt nahm sie und sah sie sich an. Schließlich zog er ein Papier aus der Tasche und schob es über den Tisch, ein zerknülltes und mehrfach gefaltetes Zettelchen.
    Er glättete es und sah eine Notiz mit einem halben Dutzend Unterschriften.
Ihr Konto im Stationscomputer verfügt über 50 Kredits. Für alles, was Sie auf der Seite haben wollen.
    Sechs der Gefängniswächter hatten unterschrieben, die Männer und Frauen, mit denen er Karten spielte. Aus ihren eigenen Taschen. Tränen ließen seinen Blick verschwimmen.
    »Wollen Sie Ihre Absicht ändern?« fragte der Arzt.
    Er schüttelte den Kopf und faltete den Zettel zusammen.
    »Kann ich ihn behalten?«
    »Er wird mit Ihren anderen Effekten zusammen aufbewahrt. Bei der Entlassung erhalten Sie alles zurück.«
    »Es wird dann keine Rolle mehr spielen, nicht wahr?«
    »Nicht an dem Punkt«, sagte der Arzt. »Für einige Zeit nicht.« Er reichte das Papier zurück.
    »Ich besorge Ihnen einen Tranquilizer«, sagte der Arzt und rief nach einem Pfleger, der ihn hereinbrachte, einen Becher mit einer blauen Flüssigkeit. Er nahm ihn entgegen, trank ihn aus und fühlte sich überhaupt nicht anders.
    Der Arzt schob ein leeres Blatt Papier vor ihn hin und legte den Schreiber darauf.
    »Schreiben Sie Ihre Eindrücke von Pell nieder. Wollen Sie das machen?«
    Er fing damit an. Er hatte während der Tage der Untersuchungen seltsamere Bitten zu erfüllen gehabt. Er schrieb einen Abschnitt darüber, wie er von den Wachen verhört worden war, und schließlich, wie er seine Behandlung empfand. Die Wörter begannen zur Seite zu rutschen. Er schrieb nicht mehr auf dem Papier. Er war über dessen Rand hinaus auf den Tisch geraten und konnte den Weg zurück nicht finden. Die Buchstaben umschlangen sich gegenseitig und verwanden sich zu Knoten...
    Der Arzt langte hinüber und nahm ihm den Stift aus der Hand, beraubte ihn seines Zieles.
     
    9.1. Pell: 28.5.52
    Damon sah den Bericht auf seinem Schreibtisch durch. Das in Q geltende Kriegsrecht entsprach nicht den Verfahrensweisen, an die er gewohnt war. Es funktionierte grob und schnell und brachte ihm drei Filmkassetten und einen Stapel Formulare auf den Schreibtisch, mit denen fünf Menschen zur Anpassung verurteilt wurden.
    Mit zusammengebissenen Zähnen sah er sich den Film an, die Aufruhrszenen, die über den großen Wandbildschirm sprangen, zuckte angesichts aufgenommenen Mordens zusammen.
    Das Verbrechen oder die Identifikationen standen nicht in Frage. In dem Stapel von Fällen, die das RA-Büro überflutet hatten, gab es keine Zeit mehr für Revisionen oder Feinheiten.
    Sie hatten es hier mit einer Situation zu tun, die die ganze Station zu ruinieren vermochte, sie in etwas verwandeln konnte, was der
Hansford
glich. Sobald das Lebenserhaltungssystem einmal bedroht war, sobald Menschen verrückt genug geworden waren, um auf dem Stationsdock Feuer anzuzünden... oder sich mit Küchenmessern auf die Stationspolizei zu stürzen...
    Er nahm sich die fraglichen Akten vor, bestellte auf Autorisierung den

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