Pells Stern
und setzte sich, versuchte, das Zucken zu beenden. Seine Pillen nahm er nicht mehr ein, sehnte sich aber noch nach ihnen, um ruhig zu sein und nicht denken zu müssen. Er wollte weg von hier, wollte dieses Sondieren seiner Person abbrechen.
»Wir mögen dich«, sagte Damon. »Stimmt daran etwas nicht?«
Er saß wie gelähmt da, und sein Herz hämmerte.
»Komm!« sagte Damon im Aufstehen. »Du hast genug Wärme abbekommen.«
Josh stemmte sich auf die Füße und stellte fest, dass seine Knie schwach waren und sein Blick durch den Schweiß verschwamm, durch die Temperatur und die reduzierte Schwerkraft. Damon bot ihm die Hand an. Er wich davor zurück, folgte Damon aber durch den Gang zu den Duschen am Ende der Anlage.
Der kühlere Nebel ließ seinen Kopf ein wenig klarer werden; er blieb einige Augenblicke länger als nötig in der Kabine und atmete die kühlende Luft ein, kam etwas ruhiger wieder hervor und betrat handtuchumwickelt den Umkleideraum. Damon war hinter ihm. »Es tut mir leid«, sagte er ganz allgemein.
»Reflexe«, meinte Damon. Er machte ein sehr finsteres Gesicht und packte Joshs Arm, bevor er sich abwenden konnte. Josh zuckte so heftig gegen das Metall zurück, dass Echos entstanden.
Ein dunkler Ort. Ein Durcheinander von Körpern. Hände auf ihm. Er riss sein Bewusstsein weg davon, lehnte sich zitternd an die Metallwand und starrte in Damons besorgtes Gesicht.
»Josh?«
»Tut mir leid«, sagte er wieder. »Tut mir leid.«
»Es sah aus, als würdest du ohnmächtig. Liegt es an der Hitze?«
»Weiß nicht«, murmelte er. »Weiß nicht.« Er griff nach der Bank und setzte sich darauf, um Luft zu schnappen. Nach einem Moment wurde ihm besser. Die Dunkelheit wich zurück. »Es
tut
mir leid.« Er war niedergeschlagen und davon überzeugt, dass Damon ihn nicht länger tolerieren würde. Die Depression weitete sich aus. »Vielleicht melde ich mich besser wieder im Krankenhaus.«
»So schlimm?«
Er wollte nicht an sein eigenes Zimmer denken, der kahle Raum im Hospiz, die leeren Wände, die Freudlosigkeit. Im Krankenhaus gab es Leute, die er kannte, Ärzte, die ihn kannten, die mit diesen Dingen umzugehen verstanden und von denen er wusste, dass ihre Motive auf Pflichterfüllung begrenzt waren.
»Ich werde im Büro anrufen«, sagte Damon, »und dort Bescheid sagen, dass ich mich verspäte. Ich bringe dich ins Krankenhaus, wenn du es für nötig hältst.«
Er stützte den Kopf in die Hände. »Ich weiß nicht, warum ich das mache«, sagte er. »Ich erinnere mich an irgend etwas. Ich weiß nicht, was es ist. Es hat mich wie ein Schlag in den Magen getroffen.«
Damon setzte sich rittlings auf die Bank, saß dann einfach nur da und wartete auf ihn.
»Ich kann es mir denken«, meinte Damon schließlich, und Josh sah auf, erinnerte sich unbehaglich daran, dass Damon Zugang zu seinen gesamten Akten gehabt hatte.
»Was
können Sie sich denken?«
»Vielleicht war es da drin ein wenig zu eng. Viele von den Flüchtlingen geraten bei Gedränge in Panik. Die Angst davor ist in sie eingebrannt.«
»Aber ich bin nicht mit den Flüchtlingen gekommen«, sagte er. »Das weiß ich noch.«
»Und was sonst noch?«
Ein Zucken trat wieder in seinem Gesicht auf. Er stand auf und zog sich an, und nach einem Moment folgte Damon seinem Beispiel. Rings um sie herum kamen und gingen andere Männer. Wenn die Tür aufging, drangen von draußen Rufe in den Raum, der übliche Lärm in der Turnhalle.
»Soll ich dich wirklich ins Krankenhaus bringen?« wollte Damon schließlich wissen.
Er zuckte die Achseln und schlüpfte in die Jacke. »Nein. Es wird schon wieder.« Er war der Ansicht, dass es so kommen würde, wenn auch seine Haut immer noch von Kälte verzogen wurde, die eigentlich von den Kleidern hätte aufgewärmt werden sollen. Damon runzelte die Stirn und deutete zur Tür. Sie gingen hinaus in den kalten Außenraum und betraten zusammen mit einem Dutzend anderen den Lift und führen damit die schwindelerregende Senkrechte hinab in die Schwerkraft der Außenschale. Josh holte tief Luft und schwankte etwas beim Hinausgehen, blieb stehen, als der Verkehrsstrom ihn umwirbelte.
Damons Hand schloss sich um seinen Ellbogen und führte ihn sanft zu einem Stuhl an der Wand des Korridors. Er war froh, sich setzen und für einen Moment ausruhen zu können, dabei zu beobachten, wie Menschen an ihnen vorbeigingen. Sie befanden sich nicht auf der Ebene, wo Damons Büro lag, sondern auf Grün Eins. Klänge der Musik aus der
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