Pells Stern
Jessad, »wir brauchen hierbei nicht noch weitere Parteien.«
»Sie haben wegen der Korridore um Rat gefragt. Nehmen Sie ihn dann auch an! Wenn Sie angehalten werden, lautet Ihre Geschichte dahingehend, dass Sie ein Kauffahrer sind, dem die Papiere gestohlen wurden. Sie sind unterwegs, um bei der Verwaltung deswegen vorzusprechen, und HaIe ist Ihre Eskorte. Geben Sie mir Vittorios Papiere!
Ich
kann sie mitnehmen. Sie sollten nicht riskieren, damit erwischt zu werden, bei dieser Geschichte. Ich werde alles klären, wenn ich heute Abend in die Wohnung komme.«
Jessad reichte ihm die Papiere für den Pass. »Und was wird mit Kauffahrern gemacht, denen die Papiere gestohlen werden?«
»Sie rufen deren gesamte Schiffsfamilie herbei, und es gibt einen mächtigen Aufruhr. Sie könnten im Arrest enden und bei der Anpassung, wenn es soweit kommt, Mr. Jessad. Aber gestohlene Papiere sind hier eine bekannte Sache, und diese Geschichte ist eine bessere Deckung als Ihr Plan. Wenn es passiert, stimmen Sie allem zu und vertrauen Sie meinem Urteil! Ich habe Schiffe. Ich kann etwas einrichten. Behaupten Sie, zur
Sheba
zu gehören!
Ich kenne die Familie.«
Die Tür ging auf. Bran Hale stand dort, und Jessad schloss den Mund vor dem, was er hatte sagen wollen.
»Vertrauen Sie mir!« wiederholte Jon und genoss dabei Jessads Unbehagen. »Bran, Sie können sich bereits nützlich machen. Bringen Sie diesen Mann in meine Wohnung!« Er fischte in seiner Tasche nach dem Handschlüssel für Gäste. »Bringen Sie ihn dorthin und setzen Sie sich zu meinem Gast, bis ich komme, ja? Kann eine Weile dauern. Fühlen Sie sich dort wie zu Hause! Und wenn Sie angehalten werden, hat er eine andere Geschichte.
Sie folgen einfach seinem Stichwort, ja?«
Hales Augen musterten Jessad, zuckten zu Jon zurück. Ein intelligenter Mann, dieser Hale.
Er nickte und stellte keine Fragen.
»Mr. Jessad«, brummte Jon, »Sie können darauf vertrauen, dass dieser Mann Sie dorthin bringt.«
Jessad lächelte angespannt und reichte ihm die Hand. Jon nahm sie und erfuhr den trockenen Griff eines Mannes ohne normale Nerven. HaIe führte ihn hinaus, und Jon stand neben dem Schreibtisch und sah zu, wie sie beide gingen. Die Leute im äußeren Büro waren alle wie HaIe, Lukas-Leute auf administrativer Ebene und vertrauenswürdig. Männer und Frauen, die er ausgesucht hatte - und bei keinem von ihnen war es wahrscheinlich, dass er oder sie auch auf der Gehaltsliste der Konstantins stand: darauf hatte er stets geachtet. Er war immer noch besorgt, wandte sich vom Anblick der Tür ab und zum Sideboard, goss sich einen Drink ein, denn so ruhig Jessad auch war, so sehr zitterten ihm die Hände von dem Zusammentreffen und den Möglichkeiten, die es einschloss. Ein Unionsagent. Eine Farce, ein viel zu ausgeklügeltes Ergebnis seiner Intrige mit Jacoby. Er hatte versuchsweise einen Fühler ausgestreckt, und prompt hatte jemand die Einsätze in diesem Spiel auf eine lächerliche Höhe getrieben.
Unionsschiffe waren im Anflug. Waren sehr nahe, wenn sie das gewaltige Risiko eingingen, jemanden wie Jessad vorauszuschicken. Er setzte sich wieder an den Schreibtisch, behielt den Drink in der Hand, nippte daran und versuchte, Zusammenhang in seine Gedanken zu bringen. Die vorgeschlagene Täuschung des Computers konnte nicht lange gut gehen. Er berechnete die Lebenserwartung der Jessad/Vittorio-Scharade auf einige Tage, und wenn etwas schief ging, dann würde er derjenige sein, der am schnellsten erwischt wurde, nicht Jessad, der nicht im Computer stand. Jessad war für die Pläne der Union vielleicht entbehrlich, aber er selbst noch viel mehr.
Er trank und versuchte zu denken.
Packte sich in plötzlicher Inspiration Papier, weitere Formulare, und begann mit der Aufruf-Prozedur für einen Kurzstreckentransporter. Es gab Mannschaften in Lukas-Diensten, die nicht reden würden, wie zum Beispiel die der
Sheba,
Leute, die ein Schiff hinausfahren und dabei einen Geist an Bord mitnehmen würden, die Ladeverzeichnisse fälschten, ebenso Besatzungs- oder Passagierlisten... das Nachspüren der Routen des schwarzen Marktes hatte alle Arten von interessanten Daten ans Tageslicht gebracht, die so mancher Kapitän nicht bekannt gemacht haben wollte. Also würde an diesem Nachmittag ein weiteres Schiff zu den Minen auslaufen, und Vittorios Comp-Nummer konnte im Stationslogbuch vertauscht werden.
Ein kleines Kräuseln, ein fliegendes Schiff; niemand achtete auf Kurzstreckentransporter.
Hinaus
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