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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Handflächen Wasser hoch schaufelte und sich über den Kopf goss, den Rest auf eine Platte heißen Metalls schüttete, bis Dampf empor wallte und ihn mit einer weißen Wolke umhüllte. Josh übergoss sich auf ähnliche Weise mit Wasser, wischte sich mit dem Handtuch ab, fühlte sich dabei außer Atem und schwindelig im Kopf.
    »Alles in Ordnung mit dir?« fragte Damon.
    Er nickte, eifrig darauf bedacht, den Augenblick nicht zu verderben, fürchtete immer darum, wenn er mit Damon beisammen war. Verzweifelt versuchte er das Gleichgewicht zu bewahren, schritt an der Grenze zwischen zu viel Vertrauen auf der einen Seite und der Angst davor, überhaupt jemandem vertrauen zu können, auf der anderen Seite entlang. Er hasste es, allein zu sein - hatte es noch nie... manchmal blitzten Gewissheiten aus seinem zerfledderten Gedächtnis hervor, so fest wie die Wahrheit - hatte es noch nie gemocht, allein zu sein. Damon würde seiner müde werden. Das Neue würde sich abnutzen. Eine Begleitung wie seine musste nach einiger Zeit an Reiz verlieren.
    Und dann würde er allein sein, mit einem halbierten Bewusstsein und weggenommener Freiheit, in diesem Gefängnis, das Pell war.
    »Macht dir etwas Sorgen?«
    »Nein.« Und in dem verzweifelten Wunsch, das Thema zu wechseln, da Damon sich über mangelnde Begleitung beim Besuch der Turnhalle beklagt hatte, fügte er hinzu: »Ich dachte, wir würden hier Elene treffen.«
    »Die Schwangerschaft behindert sie mittlerweile etwas. Sie fühlt sich nicht in Form hierfür.«
    »Oh.« Er blinzelte und wandte den Blick ab. Eine derartige Frage betraf eine Intimität; er fühlte sich als Eindringling - war naiv in solchen Dingen. Er glaubte, Frauen gekannt zu haben, - aber keine Schwangeren, und eine Beziehung hatte es auch nicht gegeben - keine, wie sie zwischen Damon und Elene bestand - die geprägt war von Dauerhaftigkeit. Er erinnerte sich an eine Frau, die er geliebt hatte, älter, trockener, über solche Dinge hinaus.
    Die Liebe eines Jungen. Er war das Kind gewesen. Er versuchte, den Fäden dorthin zu folgen, wohin sie führten, aber dann verwickelten sie sich. Er wollte nicht in dieser Hinsicht an Elene denken. Konnte es nicht. Er erinnerte sich an Warnungen... psychologische Beeinträchtigung, hatten sie es genannt. Beeinträchtigung...
    »Josh - alles klar mit dir?«
    Wieder blinzelte er; das konnte zu einem nervösen Tick werden, wenn er es zuließ.
    »Etwas frisst an dir.«
    Er machte eine hilflose Geste als Antwort, wollte nicht in einer Diskussion gefangen werden.
    »Ich weiß nicht.«
    »Du machst dir über irgend etwas Sorgen.«
    »Da ist nichts.«
    »Vertraust du mir nicht?«
    Das Blinzeln trübte seinen Blick. Schweiß rann ihm in die Augen. Er wischte sich über das Gesicht.
    »In Ordnung«, meinte Damon, als wäre es tatsächlich so.
    Er stand auf und ging zur Tür der hölzernen Kabine, nur um Abstand zwischen sie zu bringen. Sein Magen würgte.
    »Josh.«
    Ein dunkler Raum, ein enger Raum... er konnte weglaufen, diese Enge loswerden, diese an ihn gestellten Forderungen. Es würde ihm Arrest einbringen, ihn zurück ins Krankenhaus bringen, zwischen die weißen Wände.
    »Hast du Angst?« fragte Damon ihn offen.
    Die Frage traf so dicht ans Ziel wie jedes andere Wort. Er machte eine hilflose Geste, fühlte sich unbehaglich. Anderswo verwandelte sich das Geräusch der anderen Stimmen in eine Art Schweigen, ein Brausen, in dem ihre Kabine etwas Abgesondertes bildete.
    »Was überlegst du?« fragte Damon. »Dass ich nicht ehrlich zu dir bin?«
    »Nein.«
    »Dass du mir nicht vertrauen kannst?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    Er stand dicht davor, sich zu übergeben. Er stieß auf diese Grenze, wenn er seine Konditionierung überschritt..., wusste, was los war.
    »Ich wünschte«, sagte Damon, »du würdest reden.«
    Er sah weg, den Rücken an die hölzerne Trennwand gelehnt.
    »Du wirst aufhören«, sagte er dumpf, »wenn du der Sache müde wirst.«
    »Mit was aufhören? Bist du jetzt wieder bei dem Verlassenheitsthema?«
    »Was willst du dann?«
    »Hältst du dich für eine Kuriosität?« fragte Damon ihn. »Oder was?«
    Er schluckte die Übellaunigkeit hinunter, die ihm in die Kehle gestiegen war.
    »Vermitteln Elene und ich dir diesen Eindruck, ja?« fragte Damon.
    »Ich möchte das nicht denken«, brachte er endlich hervor. »Aber ich bin eine Kuriosität, was immer sonst noch.«
    »Nein«, meinte Damon.
    In Joshs Gesicht zuckte ein Muskel. Er streckte die Hand nach der Bank aus

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