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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ging, vor dem strömenden Regen zu schützen, der die Gehsteige in Sturzbäche und die Rinnsteine in schäumende Flüsse verwandelt hatte.
    Drinnen hallte die Große Rotunde, in der sonst zu dieser Stunde tiefe Stille herrschte, von Tritten tausender teurer Schuhe wider, die an den Topfpalmen vorbei über den Marmorboden in Richtung auf die Halle des Himmels gingen. Die Halle selbst war mit mächtigen, von violetten Scheinwerfern angestrahlten Bambusbüschen in großen Töpfen geschmückt. An den Stengeln des Bambus waren hängende Orchideen geschickt befestigt, die das Gefühl eines tropischen Gartens vermittelten.
    Irgendwo im Inneren der Halle spielte eine Kapelle »New York, New York«. Eine ganze Armee von weißgekleideten Kellnern bewegte sich geschickt durch die Menge und balancierte große Silberplatten voller Champagnergläser und
Hors d’œuvres.
Gerade angekommene Gäste mischten sich unter die Wissenschaftler und die anderen Angestellten des Museums, die sich bereits an dem kostenlosen Essen gütlich taten. Blaues Scheinwerferlicht glitzerte auf langen, mit Pailletten bestickten Abendkleidern, Diamantenkolliers, goldenen Manschettenknöpfen und Diademen.
    Praktisch über Nacht war die Eröffnung der Aberglaube-Ausstellung zu
dem
gesellschaftlichen Ereignis der New Yorker Schickeria geworden. Coming-out-Partys und Wohltätigkeitsessen wurden von der Chance, einmal mit eigenen Augen zu sehen, was hier eigentlich wirklich los war, auf die hinteren Plätze verwiesen. Obwohl man nur dreitausend Einladungen verschickt hatte, waren beim Museum fünftausend Zusagen eingegangen.
    Smithback, der einen schlechtsitzenden Smoking mit breiten, spitzzulaufenden Revers trug und diesen Fauxpas auch noch mit einem gerüschten Hemd krönte, spähte in der Halle des Himmels umher und suchte nach bekannten Gesichtern.
    An einem Ende des Raums hatte man ein großes Podium errichtet. An der Seitenwand daneben befand sich der sorgfältig dekorierte Eingang zur Ausstellung, der momentan noch verschlossen war und von zwei Polizisten bewacht wurde. Eine große Tanzfläche in der Mitte der Halle füllte sich rasch mit tanzenden Paaren. Als Smithback in die Halle trat, schlugen ihm sofort unzählige, oft schmerzhaft laut geführte Diskussionen entgegen.
    »– kennen Sie Grant, diese neue Psycho-Historikerin? Nun, gestern taucht sie doch überraschend bei mir auf und erzählt mir, woran sie die ganze Zeit über gearbeitet hat. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Sie versucht zu beweisen, daß Heinrich der Vierte seine Untaten nach dem Zweiten Kreuzzug in Wirklichkeit in einem Dämmerzustand begangen haben soll, der durch akute Streßeinwirkung hervorgerufen wurde. Ich mußte mich wirklich zusammennehmen, um ihr nicht zu sagen, daß –«
    »– und dann kam er doch tatsächlich mit der lächerlichen Idee daher, daß die Stabianischen Bäder nichts weiter als Pferdeställe waren! Dabei war der Mann noch nicht einmal in Pompeji! Er würde ja auch die Villa der Mysterien nicht von einer Pizza-Hut-Filiale unterscheiden können. Und doch besitzt er die Frechheit, sich Papyrologe zu schimpfen –«
    »– Sie etwa meine neue Forschungsassistentin? Die mit den enormen Möpsen? Nun, gestern stand sie am Sterilisator und ließ ein Reagenzglas fallen, in dem ausgerechnet –«
    Smithback atmete tief durch, stürzte sich tiefer in die Menge und versuchte, sich zu den Tischen mit den
Hors d’œuvres
durchzukämpfen.
Das kann ja heiter werden,
dachte er.
     
    Vor den Türen zur Großen Rotunde beobachtete D’Agosta, wie in einem wahren Gewitter von Blitzlichtern wieder ein Prominenter hereinkam, ein etwas aufgedunsener, aber gutaussehender Bursche, flankiert von zwei mageren Frauen.
    D’Agosta hatte sich einen Standplatz gewählt, von wo aus er ein Auge auf die Metalldetektoren und die vielen Leute werfen konnte, die jetzt durch den einzigen Eingang in die Halle des Himmels strömten. Der Boden der Rotunde war rutschig vom hereingetragenen Regenwasser, und an der Garderobe wurden jede Menge tropfender Schirme abgegeben.
    In einer etwas entfernten Ecke hatte das FBI seinen vorgeschobenen Sicherheitsposten eingerichtet: Offensichtlich wollte Coffey für die Ereignisse des Abends einen Platz in der ersten Reihe haben. D’Agosta mußte lachen. Die FBI -Agenten hatten zwar versucht, möglichst unauffällig zu wirken, aber das Netz von Elektro-, Telefon-, Glasfaser- und Breitbandkabeln, das wie die Arme eines Oktopus von dem provisorisch

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