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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Smithback matt.
    »Was meinen Sie mit überreif? Es ist absolut perfekt! Da, sehen Sie, unter dem Tank haben wir einen Brenner, mit dem wir das Wasser ständig auf exakt zweiunddreißig Grad Celsius halten. Bevor wir das Tier in diesen Tank legen, weiden wir es natürlich fachgerecht aus. Wenn es dann zwei Wochen aufgeweicht ist, ziehen wir den Stöpsel heraus und lassen die ganze Suppe in den Ausguß laufen. Was übrigbleibt, ist ein großer Haufen fettiger Knochen. Dann füllen wir den Tank erneut, geben etwas Alaun ins Wasser und bringen es zum Kochen. Allerdings muß man dabei aufpassen, denn wenn man die Knochen zu lange kocht, werden sie zu weich.«
    Osterbaan hielt inne, um nach Luft zu schnappen. »Sie kennen das ja, wenn die Leute ein Hühnchen zu lange im Topf lassen. Pfui! Widerlich! Nach dem Kochen sind die Knochen immer noch leicht fettig, also waschen wir sie mit Benzol. Das macht sie dann auch gleich richtig schön weiß.«
    »Mr. Osterbaan«, begann Smithback. Wenn er die Initiative nicht bald an sich riß, dann konnte er dieses Interview vergessen. Außerdem hielt er den Geruch hier nicht mehr allzulange aus. »Ich frage mich, ob Sie mir vielleicht ein bißchen etwas über die Schamanen-Gruppe erzählen könnten, an der Sie für die Aberglaube-Ausstellung gearbeitet haben. Ich schreibe nämlich ein Buch darüber. Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch neulich?«
    »Ja, ja, natürlich!« Osterbaan eilte zu einem Schreibtisch und holte ein paar Zeichnungen aus einer Schublade. Smithback schaltete sein kleines Tonbandgerät ein.
    »Zuerst muß man den Hintergrund für so ein Schaukastentableau auf eine doppelt gewölbte Wand malen, die keine Ecken hat, verstehen Sie? Damit erreicht man die Illusion von Tiefe.« Osterbaan fing an, die weitere Prozedur zu erklären, wobei seine Stimme vor lauter Aufregung ganz hoch klang.
Wunderbar,
dachte Smithback.
Das ist ja traumhaftes Material.
    Osterbaan erzählte lange, gestikulierte dabei heftig und holte zwischen den in breitem Akzent hervorgestoßenen Sätzen immer wieder tief Luft. Als er zu Ende war, strahlte er Smithback an. »Wollen Sie jetzt vielleicht noch rasch einen Blick auf meine Käfer werfen?«
    Smithback konnte nicht widerstehen, denn Osterbaans Käfer waren berühmt. Vor Jahren hatte der Holländer ein Verfahren entwickelt, das mittlerweile alle großen naturkundlichen Museen im ganzen Land zur Präparation kleinerer Tierskelette verwendeten. Dabei fraßen die Käfer begierig das Fleisch von den Kadavern, bis am Schluß lediglich ein perfekt gesäubertes Gerippe übrigblieb.
    Der Raum, in dem sich die Käfer befanden, war warm und feucht und nicht viel größer als ein Besenschrank. Die Käfer, Dermestiden genannt, stammten aus Afrika und hausten in sehr großen weißen Porzellanwannen mit glatten Wänden, auf denen ein Gitter als Deckel lag. Dort krochen sie langsam über tote, abgehäutete Tiere.
    »Was liegt denn da drinnen?« fragte Smithback und beugte sich über die von Käfern nur so wimmelnden Tierleichen.
    »Fledermäuse«, sagte Osterbaan. »Fledermäuse für Dr. Huysmans. Es dauert ungefähr zehn Tage, dann sind sie sauber.«
    Erst der schlimme Geruch und dann auch noch Fledermäuse. Smithback hatte genug. Er stand auf und streckte dem alten Wissenschaftler die Hand hin. »Ich muß jetzt leider gehen. Vielen Dank für das Interview. Und diese Käfer sind echt nicht schlecht.«
    »Bitte, das habe ich gern getan«, antwortete Osterbaan. »Einen Moment noch. Weil Sie gerade von Interview sprachen, für wen schreiben Sie das Buch eigentlich?« Anscheinend war es ihm eben erst in den Sinn gekommen, daß er interviewt worden war. »Für das Museum«, sagte Smithback. »Mrs. Rickman ist dafür verantwortlich.«
    »Rickman?« Osterbaans Augen verengten sich.
    »Ja. Warum?« fragte Smithback.
    »Arbeiten Sie für Rickman?« fragte Osterbaan.
    »Eigentlich nicht. Sie – nun, meistens pfuscht sie mir nur ins Handwerk«, sagte Smithback.
    Osterbaan ließ ein rosiges Grinsen sehen. »Ach, diese Frau ist reines Gift! Wie kann man nur für so jemanden arbeiten?«
    »Es hat sich nun einmal so ergeben«, sagte Smithback, der froh war, in Osterbaan einen Verbündeten gefunden zu haben. »Sie würden es nicht für möglich halten, wie die mir schon die Hölle heiß gemacht hat. Du meine Güte, das war echt schlimm.«
    Osterbaan klatschte in die Hände. »Das glaube ich Ihnen! Das glaube ich Ihnen auf’s Wort! Sie macht ständig Schwierigkeiten,

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