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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Stille nicht mehr auszuhalten schien. »Mein Gott«, murmelte er, »wenn ich daran denke, was für eine tolle Story sich daraus machen ließe! Und ich darf nichts davon veröffentlichen!« Dann hob er plötzlich den Kopf und sah Pendergast neugierig an. »Was ist eigentlich aus Fairhaven geworden?«
    »Ihm ist das widerfahren, was er am meisten gefürchtet hat: Der Tod hat ihn geholt. Ich habe das, was von ihm geblieben ist, in Tücher gehüllt und in einer Kellernische versteckt. Wenn Sie so wollen: eine späte Referenz gegenüber Edgar Allen Poe. Aber eigentlich habe ich’s getan, weil ich nicht wollte, dass jemand irgendwann seinen grauenhaft entstellten Körper findet.«
    Wieder ein schier endlos langes Schweigen. Es war, als warteten alle darauf, dass jemand von ihnen den Bann brechen würde. Und diesmal war es Nora.
    »Haben Sie schon eine konkrete Vorstellung, was Sie mit dem alten Haus und Lengs Sammlungen anfangen wollen?«
    Ein scheues Lächeln huschte über Pendergasts Gesicht. »AlsFolge des verzwickten Erbrechts unserer Familie bin zufällig ich es, an den dieses Haus samt allem Inventar fällt. Und was die Sammlungen angeht – wer weiß, vielleicht landet ein Teil davon eines Tages in einem der berühmten Museen dieser Welt. Aber bis dahin wird sicher noch viel Zeit vergehen.«
    »Und das Haus? Wollen Sie es abreißen lassen?«
    Pendergast zögerte. »Diese Frage gibt mir das Stichwort für die letzte Bitte, die ich an Sie beide stellen möchte.«
    »Und was wäre das?«
    »Dass Sie mich begleiten«, erwiderte Pendergast und wandte sich so schnell um, dass Nora und Smithback sich ein wenig überrumpelt fühlten und ihm bis zur Haustür folgten. Unter dem Vordach wartete mit leise schnurrendem Motor der Rolls.
    »Wohin soll’s denn gehen?«, fragte Smithback.
    »Zum Friedhof«, antwortete Pendergast, »zum Gates of Heaven Cemetry.«
     
    Die Fahrt durch Manhattan und weiter in die winterlich frostigen Hügel von Westchester dauerte eine halbe Stunde, und während der ganzen Zeit hüllte sich Pendergast gedankenversunken in Schweigen. Sie passierten das weit offene schmiedeeiserne Tor, der Rolls erklomm die geschwungene, stetig ansteigende Straße, die zu den Hügeln hinaufführte, und hielt schließlich in einem abgelegenen, wie vergessen wirkenden Teil des großen Friedhofs an.
    Pendergast stieg aus und führte seine Begleiter auf einem gepflegten Pfad zu einer Reihe noch relativ frisch aussehender, in regelmäßigen Abständen nebeneinander aufgeworfener Erdhügel. Grabsteine gab es nicht, die einzige Markierung bestand aus einer am Kopfende in den Boden gesteckten kleinen Tafel mit einer Nummer. Vor der Nummer zwölf blieb Pendergast mit gesenktem Kopf, die Hände wie zum Gebet verschränkt, stehen.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Smithback leise.
    »In diesen Gräbern hat Fairhaven die sechsunddreißig Skelette aus dem Tunnelgewölbe an der Catherine Street beisetzen lassen. Ein kluger Schachzug, denn für eine Exhumierung hätte es einer richterlichen Anordnung bedurft, und die wäre nur nach einem langwierigen Rechtsverfahren zu erwirken gewesen. Lediglich bei einer Einäscherung hätte er sich noch sicherer fühlen können, aber die durfte er nach dem Gesetz nicht vornehmen lassen. Also blieb nur das Erdbegräbnis, wenn er verhindern wollte, dass je wieder jemand die Skelette zu Gesicht bekam.«
    Pendergast deutete auf das Grab mit der Nummer zwölf.
    »Das ist die letzte Ruhestätte von Mary Green, einem Mädchen, das nicht mehr unter uns weilt, aber unvergessen bleiben wird.« Er langte in seine Jacke und zog ein verblichenes, etliche Male gefaltetes Blatt Papier heraus. Dass es zwischen seinen Fingern zu zittern schien, mochte an der schwachen Brise liegen, die über den Hügel strich. Schließlich hielt er es mit ausgestreckter Hand wie eine Opfergabe über das Grab.
    »Was ist das für ein Papier?«, fragte Smithback.
    »Die Formula«, antwortete Pendergast, »Lengs Stein der Weisen. Seine Formel zur Verlängerung des menschlichen Lebens. Perfektioniert, sodass es keiner Opfer an Menschenleben mehr bedurfte. Deshalb hat er im Jahr 1935 aufgehört zu töten.«
    Nora und Smithback tauschten rasch einen Blick.
    »Er hat die Formel letztendlich entwickelt, nachdem in den späten zwanziger Jahren bestimmte synthetische Opiate und biochemische Substanzen frei auf dem Markt erhältlich waren. Und da er, im Gegensatz zu Fairhaven, nicht aus purer Mordlust getötet hatte, musste er sich nun keine

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