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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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grässlicher Anblick auf sie: Fairhaven saß reglos, in sich zusammengesunken, in einer dunklen Ecke.
    Pendergast schenkte ihm nur einen kurzen Blick, dann führte er Nora tiefer in die Gewölbe bis zu einer massiven Tür. Er stieß sie auf. Dahinter verbarg sich wieder eine steile, anscheinend vor langer Zeit roh in den nackten Fels gehauene Treppe.
    »Das wird wohl der Zugang zum Flussufer sein«, murmelte Pendergast und begann mühsam die Stufen zu erklimmen. Der Geruch von Moder und Schlamm schlug ihnen entgegen. Und schließlich erfasste der Lichtstrahl der Stablampe ein altes schaukelndes Holzboot. Aus dem dunklen Schilf drangen schwappende Geräusch zu ihnen.
    »Habe ich’s mir doch gedacht: das Versteck des Flusspiraten«, sagte Pendergast. »Von hier aus ist er zu seinen Raubzügen aufgebrochen. Meinen Sie, es ist noch seetüchtig?«
    Nora ließ den Lichtstrahl über das Boot gleiten, und nach einer Weile nickte sie zögernd.
    »Können Sie rudern?«, fragte Pendergast.
    Nora lächelte. »Darin bin ich während meiner Expeditionen zur Expertin geworden.«
    »Gut. Wenn ich mich recht erinnere, finden Sie ein Stück weiter südlich eine stillgelegte Marina. Versuchen Sie, so schnell wie möglich ein Telefon zu finden, und rufen Sie die Nummer sechs-vier-fünf/sieben-acht-acht-vier an. Unter dieser Nummer erreichen Sie Proctor, meinen Chauffeur. Erklären Sie ihm kurz, was passiert ist. Er wird Sie abholen und sich um alles Weitere kümmern, auch um den Arzt für Shmithback und mich.«
    Nora musterte das Ruderboot noch einmal skeptisch. Es war zwar in die Jahre gekommen, aber eine kurze Streckte traute sie ihm durchaus noch zu. Sie kletterte vorsichtig auf die Ruderbank und setzte die Ruder in die Dollen. Dann wandte sie sich zu dem Agent um. »Werden Sie gut auf Smithback aufpassen, während ich weg bin?«
    Pendergast nickte, aber plötzlich schien ihm etwas einzufallen, er trat ein, zwei Schritte ans Wasser. »Da ist noch etwas, was ich Ihnen sagen muss, Dr. Kelly.« Und als sie ihn erwartungsvoll ansah: »Die Behörden sollten nichts von diesem alten Haus am Riverside Drive erfahren. Ich vermute nämlich, dass irgendwo in seinen Mauern die Formula zur Verlängerung des Lebens versteckt ist. Sie verstehen, was ich meine?«
    Nora sah ihn lange an, dann nickte sie. »Ich verstehe.« Irgendwie kam ihr die Sache mit der Formel immer noch unglaubwürdig vor. Ein Wunschtraum – oder ein Ammenmärchen.
    »Ich will Ihnen auch nicht verhehlen, dass ich für meine Bitte persönliche Gründe habe. Ich möchte nicht, dass der Name der Pendergasts noch mehr in Verruf gerät.« Er zögerte.
    »Enoch Leng Pendergast ist … war mein Urgroßonkel.«
    Nora ahnte, wie schwer ihm dieses Geständnis gefallen war. Der Agent war Südstaatler, der Familienehre verpflichtet, und, wie sie schon lange wusste, in seinem Denken und seinem ganzen Gehabe ein Mann von gestern.
    »Der Arzt, von dem ich Ihnen erzählt habe, wird Smithback in ein Krankenhaus außerhalb der Zuständigkeit der New Yorker Behörden bringen«, fuhr Pendergast fort. »Dort hat er keine unbequemen Fragen zu erwarten. Ich werde mich auch dort operieren lassen. Sie sehen, es besteht absolut keine Notwendigkeit, unnötig Staub aufzuwirbeln.«
    »Ich verstehe«, sagte sie leise.
    »Manche Leute werden sich fragen, wieso Fairhaven spurlos von der Bildfläche verschwunden ist. Aber ich bezweifle, dass die Polizei irgendeinen Zusammenhang mit dem ›Chirurgen‹ oder diesem alten Haus vermutet.«
    »Aber dann werden all die Morde nie aufgeklärt.«
    »Ja. Andererseits, ungeklärte Morde sind immer die interessantesten, glauben Sie nicht?« Pendergast ließ sich von Nora die Telefonnummer wiederholen, dann nickte er ihr aufmunternd zu. »Bitte beeilen Sie sich, Sie wissen ja, dass viel auf dem Spiel steht!«
    Nora stieß das Boot von der Anlegestelle ab, aber ehe sie die Ruder eintauchte, drehte sie sich noch einmal um.
    »Eines muss ich Sie unbedingt noch fragen. Wie, um alles in der Welt, haben Sie es geschafft, Ihre Fesseln zu lösen?«
    Im diffusen Halbdunkel sah sie, wie Pendergasts Lippen sich zu einem schmalen Lächeln formten.
    »Das war Magie, meine Liebe.«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?«
    »Magie und der Name Pendergast sind praktisch Synonyme. Meine Vorfahren waren durch zehn Generationen Zauberkünstler. Das hat sich auf uns alle vererbt, Antoine Leng Pendergast war da keine Ausnahme, im Gegenteil, er galt als der Talentierteste in unserer Familie.

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