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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Fluchend kehrte er an den Ausgangspunkt zurück und versuchte sein Glück mit einer anderen Höhle. Wieder nichts, was irgendeine Erinnerung in ihm ausgelöst hätte. Die tröpfelnden Felswände, der wie gezuckert aussehende Kristallbelag des Bodens, alles kam ihm fremd vor.
    Und dann hörte er plötzlich irgendwo vor sich einen Laut. Jemand summte leise vor sich hin.
    »He!« Er fiel in Trab, folgte einer Wegbiegung und blieb erst stehen, als der Höhlenpfad sich noch einmal gabelte. Das Summen war verstummt.
    »Larssen?«, rief er laut, »Cole?« Stille. »Ist da jemand? Antwortet, verdammt noch mal!«
    Er rührte sich nicht vom Fleck. War es möglich, dass sie ihn nicht gehört hatten? Er hatte doch sogar das leise Summen gehört, wieso hörten sie nichts?
    Und da war es wieder, dieses Summen, glockenhell, beinahe wie mit Kopfstimme. Es kam aus dem nach links abzweigenden Höhlenweg.
    »Larssen?« Er nahm die Flinte von der Schulter und bog vorsichtig in den linken Weg ein. Das Geräusch wurde lauter, es klang schriller und kam näher. Hazen spürte, wiesein Herzschlag sich beschleunigte und all seine Sinne aufs Äußerste angespannt waren.
    Und dann nahm er plötzlich aus den Augenwinkeln eine huschende Bewegung wahr, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Er fuhr herum und bekam gerade noch mit, dass eine Gestalt im Dunkel untertauchte.
    Obwohl er die Umrisse nur ganz kurz gesehen hatte, war er sich absolut sicher, dass es niemand aus seiner Mannschaft gewesen sein konnte. Und erst recht nicht McFelty.

64
    Chester Raskovichs panische Flucht endete abrupt, als er sich plötzlich hinter einer Biegung mit einem Anblick konfrontiert sah, den er nur als Inkarnation all der Schrecken deuten konnte, die er sich seit dem Abstieg in das Höhlensystem ausgemalt hatte. Unmittelbar vor ihm blockierte eine seltsam ausgemergelte Gestalt mit zerzaustem Haar seinen Weg – ein Fabelwesen, das ihn aus leeren Augenhöhlen anstarrte und mit weit aufgerissenem Kiefer und gebleckten braunen Zähnen nur darauf zu lauern schien, ihm den tödlichen Biss zu versetzen. Sein erster Impuls war, kehrtzumachen und wegzulaufen, nur, es war wie in einem Alptraum: Er sah die Gefahr vor sich, aber seine Beine verweigerten ihm den Gehorsam. Seine Gedanken überschlugen sich, er schnappte mit weit offenem Mund gierig hechelnd nach Luft.
    Endlich, nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, ebbte die Panik ab, sein Verstand begann wieder zu arbeiten. Als er sich nach vorn beugte und das vermeintliche Monster aus der Nähe betrachtete, wurde ihm schnell klar, dass er es mit dem mumifizierten Körper eines Indianers zu tun hatte. Der nur noch aus Knochen und gegerbter Haut bestehende Tote saß mit angewinkelten Knien auf dem Boden, seinebraunen Zähne sahen wie gebleckt aus, weil sich die verschrumpelten Lippen nach oben gezogen hatten. Um ihn herum war Tongeschirr aufgereiht, in jedem lag eine steinerne Pfeilspitze. Die Mumie war mit zerfasernden, vermutlich aus Hirschhaut gedrehten Stricken umwickelt.
    Raskovich sah weg, bis seine Atemzüge sich beruhigt hatten. Er war allem Anschein nach auf ein uraltes Indianergrab gestoßen. Die gekreuzten Füße des Toten steckten in reich verzierten Mokassins, ringsum lagen mit Federn geschmückte Grabgaben.
    »Scheiße!«, fluchte Raskovich laut. Er schämte sich nachträglich wegen der Kopflosigkeit, mit der er Hazen und die anderen im Stich gelassen hatte. Es war seine erste richtige Polizeiaktion gewesen, und er war weggelaufen! Und nun saß er in einer Höhle fest und hatte, während sich Gott weiß wo in der Nähe ein Mörder herumtrieb, keine Ahnung, wie er je wieder herausfinden sollte. Er hatte so kläglich versagt, dass er als Sicherheitsbeauftragter der KSU nicht mehr tragbar war, auch wenn es bei seinem Job vorwiegend darum ging, übermütige Kids vom Wasserturm zu holen und Strafzettel für falsches Parken an Windschutzscheiben zu klemmen.
    Wut und Frust übermannten ihn, er versetzte der Mumie einen Tritt. Die Schädeldecke des Toten explodierte mit einem dumpfen Knall, brauner Staub wölbte auf, ein Schwarm weißer Insekten taumelte durch die Luft. Und um das Maß voll zu machen, entrollte sich auch noch zischend eine unter den verwitterten Kleidungsresten verborgene schwarze Schlange. »Verdammt!«, schrie Raskovich und zuckte erschrocken zurück. »Was soll dieser gottverdammte Scheiß?«
    Die Schlange war im Dunkel verschwunden, aber er brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder

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