Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Pendergast, der stehen blieb.
    Der Lichtstrahl seiner Stablampe war auf eine Tropfsteinsäule gerichtet, die sich deutlich von den anderen unterschied.Das Gelb war mit Rot vermischt, und am Fuß der Säule hatte sich eine rote Wasserlache angesammelt, in der irgendetwas schwamm. Der Größe nach hätte es ein Mensch sein können, aber so sah es nicht aus, die Konturen stimmten nicht.
    Weeks starrte leichenblass auf die Lache und das, was darin schwamm.
    Pendergast ließ den Lichtstrahl weiter über die Wände der Höhle streichen. In einem Felsspalt entdeckte er etwas Dunkelrotes, von dem rätselhafte weiße und gelbe Klümpchen auf den Höhlenboden tropften. Schließlich erfasste der Lichtstrahl die Überreste eines kräftigen Vorderlaufs, der zweifellos nur von einem Hund stammen konnte. Es war in einen Felsspalt gezwängt worden. Ein Stück weiter entdeckte Pendergast in einem anderen Felsspalt den Teil eines Kiefers.
    »Einer von Ihren?«, fragte Pendergast.
    Weeks nickte stumm.
    »Wie ist das passiert? Haben Sie es mit angesehen?«
    Weeks nickte abermals.
    Pendergast richtete den Lichtstrahl auf ihn. »Was haben Sie gesehen? Beschreiben Sie’s mir genau!«
    Weeks keuchte, fing wirr zu stammeln an und brachte endlich mit brüchiger Stimme heraus: »
Er
war’s,
er
hat’s getan.« Er schluckte gegen seine Erinnerungen an, und dann sagte er mit fast tonloser Stimme: »
Er
hat es mit bloßen Händen getan.«

63
    Hazen beschloss, an der Stelle auf Larssen und die Trooper zu warten, an der die verschiedenen Höhlenpfade zusammentrafen. Fünf Minuten vergingen, schließlich wurden zehn daraus. Entweder hatten sie seine Rufe nicht gehört, oder sie waren in die Irre gelaufen. Nun gut, auf die Weise blieb ihm Zeit, seinen Atemrhythmus zu stabilisieren.
    Nach einer Weile wurde es ihm zu dumm, er fing zu fluchen an. Raskovich war davongelaufen wie ein Hase. Hazen hatte zwar versucht, ihm zu folgen, ihn aber nicht erwischt. Der Bursche hatte ein Tempo vorgelegt, als wolle er schnurstracks bis zur KSU rennen.
    Verdammt, wenn Larssen und die Trooper nicht bald zu ihm stießen, blieb ihm nichts anderes übrig, als allein nach Lefty und den Hunden zu suchen. Was bedeutete, dass er noch mal zurück zu dem Stalaktitenwald stiefeln musste.
    Als er sich suchend umdrehte, befielen ihn auf einmal Zweifel, durch welchen Felstunnel er eigentlich gekommen war. Er tippte auf den rechten, aber vielleicht irrte er sich.
    Hazen räusperte sich, um die Kehle frei zu machen, und rief: »Lefty?« Keine Reaktion. »Larssen?« Stille. Verdammt und zugenäht! Er formte die Hände zu einem Trichter. »Hört mich jemand? Meldet euch!«
    Obwohl er fror wie ein Schneider und bis zur Hüfte durchnässt war, überlief ihn ein heißes Prickeln. Er sah sich nach allen Seiten um, konnte aber nicht mit Bestimmtheit sagen, auf welchem Weg er hierher gekommen war. Durch das rötliche UV-Licht sah alles wie eine Marslandschaft aus. Ein Griff zum Holster bestätigte ihm, was er insgeheim bereits befürchtet hatte: Als er hinter Raskovich hergehetzt war, musste er seine Stablampe verloren haben.
    Ein einziger Schlamassel! Sie hatten den Kontakt zueinander verloren. Wo Raskovich, Larssen und die Trooper abgeblieben waren, mochte der Teufel wissen, und was aus Lefty und den Hunden geworden war, blieb ebenfalls ein Rätsel. Er konnte sich leicht ausmalen, wie McFelty sich ins Fäustchen lachte, zumal der verdammte Kerl wusste, dass Hazens Mannschaft nun mit sich selbst beschäftigt war.
    Also gut – Kräfte zusammenfassen, sich von jeder Gruppe einen Lagebericht geben lassen und einen neuen Plan entwickeln! Das Problem war nur, dass er nicht genau wusste, durch welche Höhle er hierher gekommen war.
    Er suchte den Boden der nächstgelegenen Höhle nach Fußspuren ab, aber der schien auf einmal so auszusehen, als wären auf ihm seit Wochen und Monaten pausenlos ganze Völkerscharen durchgezogen. Auch Hazens Versuch, sich an markante Punkte zu erinnern, brachte nichts. Er hatte nicht darauf geachtet, weil er vollauf damit beschäftigt gewesen war, Raskovich einzuholen.
    Er ging in die Richtung, aus der er meinte, gekommen zu sein, und nach ungefähr zwanzig Metern kam er an eine Geröllhalde aus abgebrochenen Stalaktiten. Wieder etwas, woran er sich nicht erinnern konnte. War es möglich, dass er auf seiner Hetzjagd blind daran vorbeigerannt war? Oh, wenn er diesen Raskovich in die Finger bekam!
    Er ging weiter, aber es blieb ihm nach wie vor alles fremd.

Weitere Kostenlose Bücher