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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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mächtig aufgeschreckt. So was hat’s in unserem verschlafenen Nest noch nie gegeben.«
    »Ja«, sagte Pendergast reserviert, »einige Aspekte sind sicher atypisch.«
    Der Mann wollte nicht anbeißen. Ludwig hielt seinen Kaffeebecher hoch. »Noch einen, Maisie!«
    Maisie kam mit der Kanne und einem frischen, für Pendergast gedachten Becher, schenkte ein und sagte spitz: »Smit Ludwig, du könntest dir endlich mal Manieren angewöhnen. Machst du das am Kaffeetisch deiner Mutter genauso?«
    Als sie wieder allein waren, entschloss sich Ludwig zum Generalangriff. Er zog sein Notizbuch aus der Tasche. »Hätten Sie für ein paar Fragen Zeit?«
    Pendergast wollte gerade die Gabel zum Mund führen, nun setzte er sie ab. »Sheriff Hazen möchte nicht, dass ich der Presse gegenüber Erklärungen abgebe.«
    Ludwig beugte sich vor und sagte mit gesenkter Stimme: »Aber ich
brauche
was für die morgige Zeitung. Die Leute in der Stadt verlangen danach. Sie sind verängstigt. Und sie haben schließlich ein Recht auf Informationen, oder?
Bitte!«
Er spürte verblüfft, dass es ihm tatsächlich gar nicht mehr so sehr um seine Zeitung als vielmehr um die Sorgen und Ängste seiner Mitbürger ging.
    Pendergast passte sich dem leisen Ton an. »Meiner Meinung nach ist der Mörder ein Ortsansässiger.«
    »Was meinen Sie mit ›ortsansässig‹? Aus dem südwestlichen Kansas?«
    »Nein, aus Medicine Creek.«
    Ludwig merkte, dass er weiche Knie bekam. Unmöglich! Er kannte doch jeden in der Stadt. Der FBI-Agent lag völlig falsch. »Wie kommen Sie auf den Gedanken?«
    Pendergast beendete seine Mahlzeit, tupfte sich mit der Serviette den Mund ab und griff zur Speisekarte. »Wie ist das Eis hier, der Pfirsichbecher?«
    Ludwig winkte ab. »Fertigprodukt aus der Tiefkühltruhe. Nachtische sind nicht Maisies Stärke.«
    Pendergast legte die Karte weg. Er sah sein Gegenüber langean. Schließlich sagte er: »Medicine Creek ist wie eine Insel, völlig isoliert. Niemand kann sich auf der Straße nähern, ohne sofort bemerkt zu werden. Und durch die Maisfelder wäre es von Deeper, wo es das nächste Motel gibt, ein Fußmarsch von zwanzig Meilen. Er deutete schmunzelnd auf Ludwigs Notizbuch. »Sie machen sich, wie ich sehe, gar keine Notizen.«
    Ludwig lachte nervös. »Geben Sie mir was, was ich drucken kann! Unter meinen Mitbürgern gibt es eine unerschütterlich verankerte Überzeugung, und die lautet: Weder der Mörder noch das Opfer stammen von hier. Das sind Leute von ›weit weg‹. Sicher, auch in Medicine Creek gibt’s Krawallbrüder, die Ärger machen. Aber keine Mörder, glauben Sie’s mir!«
    »Würden Sie mir bitte möglichst genau erklären, was man in Medicine Creek unter ›Ärger‹ versteht?«, bat Pendergast.
    Ludwig war klar, dass er nicht mauern durfte, wenn er Pendergast zum Reden bewegen wollte: Eine Hand wäscht die andere. Nur, er hatte beim besten Willen nicht viel zu bieten.
    »Na ja, hin und wieder Gewalt in der Familie. Und am Samstag begegnet man nachts betrunkenen Jugendlichen, die dann auch noch auf der Cry Road Autorennen austragen. Und letztes Jahr haben sich ein paar Jungs auf dem Gro-Bain-Gelände mit Fusel und Ecstasy vollgedröhnt. So was in der Art.«
    Pendergast schien auf mehr zu warten.
    »Kids, die Aerosole schnüffeln. Oder sogar Drogen konsumieren. Und dann natürlich nicht geplante Schwangerschaften.«
    Pendergast hob fragend die Augenbrauen.
    »Erledigt sich meistens, indem geheiratet wird. Früher hat man die Mädchen zu Verwandten geschickt, und dann hieß es plötzlich, die Familie habe ein Baby adoptiert. Sie wissen ja, wie das in Kleinstädten ist, die Heranwachsenden langweilen sich, und der einzige Zeitvertreib ist eben…«
    Ludwig grinste bei der Erinnerung daran, wie seine Frau und er im Highschoolalter samstagnachts mit beschlagenenScheiben draußen am Bach geparkt hatten. Aber das war schon lange her, seit damals hatte sich die Welt gewaltig verändert.
    »Mehr Ärger haben wir hier in der Gegend eigentlich nicht«, behauptete er. »Bisher jedenfalls nicht.«
    Der FBI-Agent beugte sich zu ihm hinüber. Er sprach jetzt so leise, dass Ludwig ihn kaum verstehen konnte. »Das Mordopfer wurde als Sheila Swegg identifiziert, aus Bromide in Oklahoma. Kleinkriminalität und Hehlerei. Ihr Wagen wurde fünf Meilen von hier im Mais neben der Cry Road gefunden. Offenbar wollte sie Indianergräber ausbuddeln.«
    »Danke.« Das war mehr, als Ludwig erwartet hatte. Nicht nur ein Krümel, nein, ein

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