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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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uns immer nach den Wünschen unserer Gäste.« Maisie schielte zu Ludwig hinüber. »Stimmt’s, Smitty?«
    »Stimmt, Maisie. Die Frikadellen sind ein Gedicht«, schwindelte er grinsend.
    »Dann solltest du mal deine aufessen!«, sagte Maisie vorwurfsvoll, bevor sie sich wieder dem Fremden zuwandte.
    »Nennen Sie mir Ihre Wünsche, ich werd sie prompt erfüllen.«
    »Wären Sie eventuell so freundlich, mir ein schönes Lendensteak von etwa einem halben Pfund zu zeigen? Ich meine, so wie es ist, direkt aus der Kühltruhe, nur zum Ansehen.«
    Maisie zuckte mit keiner Wimper. Wenn der Gast das Fleisch vorher sehen wollte, bekam er’s eben vorher zu sehen.
    Ludwig war gespannt, was sie anschleppen würde. Das beste Stück hob sie sowieso für Tad Franklin auf, der Junge war so was wie ihr heimlicher Schwarm. Und schon schwang die Küchentür auf, und Maisie erschien, in der Hand einen Teller, auf dem das rohe Lendensteak prangte.
    Pendergast begutachtete es, griff zu Messer und Gabel, schnitt auf einer Seite den Fettrand ab und reichte Maisie den Teller zurück. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie es durch den Fleischwolf drehen würden, mittlere Schnittstärke.«
    Ludwig stockte der Atem. Ein Lendenstück durch den Fleischwolfdrehen! Er war gespannt, wie Maisie darauf reagieren würde.
    Die Wirtin starrte den Agent an, die Tischgespräche im Lokal waren verstummt. »Und wie möchten Sie…Ihren Hamburger gebraten haben?«
    »Roh.«
    »Sie meinen – völlig roh?«
    »Ich meine roh. Bitte servieren Sie es mir mit einem ungekochten Ei – in der Schale, wenn’s geht –, etwas fein gehacktem Knoblauch und Petersilie.«
    Maisie schluckte trocken. »Ein Brötchen dazu?«
    »Nein, danke.«
    Maisie nickte, nahm den Teller und verschwand mit ihm in Richtung Küche.
    Ludwig ließ einen Moment verstreichen, atmete tief durch, griff nach seinem Kaffeebecher und schlenderte ohne verdächtige Hast zum Tisch des Agent hinüber. Pendergast sah hoch und musterte ihn aus unglaublich blassen Augen.
    Ludwig streckte ihm die Hand hin. »Smit Ludwig, Herausgeber des
Cry County Courier.«
    Der Mann schüttelte die hingestreckte Hand. »Ah, Mr. Ludwig – mein Name ist Pendergast. Bitte, nehmen Sie Platz! Ich habe Sie heute Morgen bei der Pressekonferenz gesehen. Ihre Fragen haben mich beeindruckt, Sie haben exakt die entscheidenden Punkte angesprochen.«
    Ludwig wurde rot, mit so viel Lob wurde er nur selten bedacht. Er quetschte seine nicht mehr ganz jugendlich wirkende Gestalt so auf die Sitzbank, dass er dem Agent gegenübersaß. Im selben Moment kam Maisie durch die Schwingtür, in der einen Hand den Teller mit dem durchgedrehten Lendensteak, in der anderen den mit den Beilagen und dem rohen Ei. Sie stellte alles vor Pendergast ab. »Fehlt noch etwas?«
    »Nein, alles bestens, vielen Dank!«
    »Wir geben uns immer Mühe, den Wünschen unserer Kundenzu entsprechen.« Maisie rang sich ein Lächeln ab, aber es wirkte ein wenig gezwungen. Der Mann in Schwarz hatte all ihre Vorschläge abgelehnt und seinen Kopf durchgesetzt – das war ihr noch nie passiert.
    Ludwig und sämtliche Gäste verfolgten, wie Pendergast über das rohe Fleisch den klein gehackten Knoblauch streute, Salz und Pfeffer dazugab, das rohe Ei köpfte, über dem Fleisch auskippte, das Ganze mit Messer und Gabel zu einem appetitlichen Hügel formte und als Krönung ein wenig Petersilie darüber streute.
    Auf einmal erinnerte sich Ludwig. »Steak Tatar?«, fragte er zögernd.
    »Sie sagen es.«
    »Ich hab das mal bei einem Fernsehkoch gesehen. Und, wie ist es?«
    Pendergast schob sich eine Gabel voll Fleisch in den Mund, kaute mit geschlossenen Augen und versicherte: »Perfekt, es fehlt eigentlich nur ein siebenundneunziger Léoville Poyferré.«
    »Aber Sie sollten ruhig mal die Frikadellen versuchen. Zugegeben, Maisie kriegt nicht alles gleich gut hin, aber ihre Frikadellen sind einsame Spitze.«
    »Ich werde es in Erwägung ziehen«, versprach Pendergast. Ludwig sah dem Agent stumm beim Essen zu. »Woher kommen Sie, Mr. Pendergast? Ich rätsle schon die ganze Zeit, wo ich Ihren Dialekt schon mal gehört habe.«
    »Aus New Orleans.«
    »Sehen Sie! Da habe ich mal Mardi Gras gefeiert.«
    »Wie schön für Sie. Ich selbst habe an derlei Lustbarkeiten nie teilgenommen.«
    Ludwigs Lächeln gefror. Schluss mit dem Smalltalk! Er musste unbedingt einen Dreh finden, um den Agent aus der Reserve zu locken. »Diese Morde…«, sagte er leise. »Also, das hat uns alle

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