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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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interessiert?«
    »Ja«, sagte Pendergast, »an den Vögeln und den Pfeilen.«
    »Die liegen im Kühlfach, ich hol sie Ihnen.« McHyde verschwand und kam kurz darauf mit einem weiteren Rollwagen zurück. Die Krähen waren nebeneinander aufgereiht, die Pfeile lagen als Bündel dahinter, anhand der Nummernschildchen war leicht festzustellen, welcher Vogel zu welchem Pfeil gehörte.
    Pendergast sah sich einen der Pfeile sorgfältig an. Als er zum nächsten griff, wurde McHyde ungeduldig. »Solche billigen Repliken kann man an jeder Tankstelle zwischen Denver und hier kaufen. Alles Fälschungen.«
    Pendergast hielt den Pfeil unters Licht. »Dieser ist keine Replik, Doktor. Es ist ein echter Cheyennepfeil, von einem der südlichen Stämme, befiedert mit Seeadlerschwungfedern. Stammt aus der Zeit zwischen 1850 und 1870. Eine Sammlung solcher, noch dazu gut erhaltener Originalpfeile bringt bei Sotheby’s leicht zehntausend Dollar.«
    Hazen schluckte. Der Gerichtsmediziner sah den Agent halb verdutzt, halb ungläubig an. Pendergast griff nach einem der Vögel, hob ihn hoch, fuhr langsam mit zwei Fingern über das Federkleid und stellte fest: »Regelrecht zerquetscht.«
    »So?« McHyde machte aus seinem Desinteresse keinen Hehl.»Ja. Das ganze Knochengerüst ist zersplittert.« Pendergasts Blick schien den Gerichtsmediziner festnageln zu wollen.
    »Sie haben sicher vor, die Vögel zu sezieren, oder etwa nicht?«
    McHyde stöhnte laut. »Zwei Dutzend Vögel? Einer oder zwei werden’s ja wohl auch tun.«
    »Ich würde dringend empfehlen, alle aufzuschneiden.«
    McHyde setzte eine abweisende Miene auf. »Agent Pendergast, ich vermag nicht zu sehen, welchen Sinn das haben sollte. Ich sagte ja schon: Einen oder zwei werde ich mir vornehmen, alles andere wäre Verschwendung an Zeit und Steuergeldern.«
    Pendergast legte die Krähe auf den Rollwagen, griff nach einer anderen, fuhr wieder mit prüfenden Fingern über das Federkleid, wiederholte die Prozedur an einem dritten Vogel und wurde tatsächlich fündig. Ehe McHyde protestieren konnte, suchte er sich ein Skalpell aus der Besteckschale und setzte einen langen, offenbar gezielten Schnitt am Bauch des Vogels.
    »Moment mal!«, fuhr der junge Gerichtsmediziner hoch.
    »Niemand hat Ihnen erlaubt….«
    Hazen schien etwas zu ahnen, er verfolgte gespannt jeden Handgriff des Agent.
    »Legen Sie die Krähe augenblicklich zurück!«, verlangte Mc-Hyde mit erhobener Stimme.
    Aber da hatte Pendergast schon mit einem raschen Schnitt den Magen des Vogels geöffnet. Er ließ ein paar halb verdaute Maiskörner herauskullern, dann griff er mit zwei Fingern zu und förderte ein hellrotes, ein wenig zerquetscht aussehendes Stück Fleisch zutage.
    Selbst Hazen erkannte sofort, dass es sich um die Spitze einer menschlichen Nase handelte. Er sah schnell weg und kämpfte gegen den jähen Brechreiz an.
    Special Agent Pendergast legte die Krähe zu den anderen zurück. »Doktor, ich überlasse es Ihren kundigen Händen,herauszufinden, in welchem Magen Lippen und Ohren gelandet sind.«
    Sprach’s, streifte die Handschuhe ab, dann die Gesichtsmaske und zuletzt die Gummigamaschen, die er sich über die blank geputzten Oxfords gestülpt hatte. Dann verließ er den Raum, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.

8
    Smit Ludwig saß vor einer kalt gewordenen Portion Frikadellen an der Theke von
Maisie’s Diner
und rührte seit Minuten im Kaffeebecher herum. Es war sechs Uhr abends, seine Aufmacherstory hätte längst fertig sein müssen, aber bisher gab es in dem mysteriösen Mordfall keine neuen Informationen. Vielleicht ist die Sache einfach eine Nummer zu groß für mich, dachte er. Er fühlte sich irgendwie überfordert. Vielleicht war ihm in all den Jahren, in denen er, wenn es nicht gerade einen Autounfall gegeben hatte, nur über Vereinsfeiern und ähnlichen Pipifax berichten konnte, der Biss abhanden gekommen. Wenn er denn je einen gehabt hatte.
    Er rührte und rührte im Becher herum.
    Im Spiegel über der Theke sah er, dass das Sheriffsbüro auf der anderen Straßenseite schon dichtgemacht hatte. Sheriff Hazen war sowieso ein rotes Tuch für ihn. Mimte bei jeder Gelegenheit den Eisenfresser, aber wenn’s ernst wurde, zog er den Schwanz ein. Und am meisten stank es Ludwig, dass der Kerl mit keiner einzigen Information rausrücken wollte. Die Trooper gaben sich genauso wortkarg. Vom Gerichtsmediziner ganz zu schweigen, der ließ sich nicht mal am Telefon sprechen. Mit der
New York

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