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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ganzer Kuchen!
    »Und noch etwas«, fügte Pendergast hinzu. »Am Fundort der Leiche wurden mehrere echte Indianerpfeile gefunden, eindeutig von einem Cheyennestamm. In sehr gut erhaltenem Zustand.«
    »Ist ja irre«, murmelte Ludwig atemlos.
    Doch dann wurde ihr Gespräch jäh unterbrochen, denn draußen auf der Straße entstand Unruhe. Direkt vor
Maisie’s Diner
führte Sheriff Hazen ein schlankes junges Mädchen ab, und zwar in Handschellen. Der Teenager protestierte laut, zerrte an den Fesseln und schlug mit seinen spitzen Absätzen um sich. Ludwig wusste natürlich sofort, mit wem sie es zu tun hatten: schwarzer Lederminirock, hochhackige Schuhe, glutrot gefärbtes Haar, blasse, vielfach gepiercte Haut…Dazu die unflätigen Sprüche – geradezu ihr Markenzeichen. Er schnappte etwas wie »Sesselfurzer« und »Glimmstängel paffender Luftverpester« auf.
    »Corrie Swanson« erklärte er Pendergast. »Sie macht alle naslang Ärger. Die Kids nennen solche Typen Barbaren, glaube ich, oder so ähnlich. Corrie und Hazen liegen sich ständig in den Haaren. Wenn er sie allerdings in Handschellen abschleppt, muss sie den Bogen diesmal mächtig überspannt haben.«
    Pendergast gab Maisie einen Wink und legte einen großzügig bemessenen Betrag auf den Tisch. »Ich denke, das war nicht unsere letzte Begegnung, Mr. Ludwig.«
    »Da bin ich sicher. Und danke für die Infos!«
    Nachdem die Tür hinter Pendergast zugefallen war, schlürfte Ludwig seinen Kaffee und sortierte dabei schon mal in Gedanken, was er von dem Agent erfahren hatte. Die Titelseite musste er völlig umbasteln, das war klar. Er brauchte vor allem einen zugkräftigen Aufmacher, bei dem es den Lesern schon beim Frühstück die Socken auszog. Diese Sache mit den Indianerpfeilen würde einschlagen wie eine Bombe, da war er sicher. Bei so was läuft dem Leser eine wohlige Gänsehaut über den Rücken, und Gänsehaut verkauft sich immer gut.
    Nur, da lag eine Menge Arbeit vor ihm, wenn er den
Cry County Courier
pünktlich herausbringen wollte. Und er war nicht mehr der Jüngste. Da ist der erste Lack ab, die Puste geht einem schneller aus, und die gottverdammte Luftfeuchtigkeit machte ohnehin seinen Gelenken zu schaffen.
    Er stemmte sich hoch. Na und? Wär doch gelacht, wenn ein altes Schlachtross wie er es nicht fertig brächte, sich eine Nacht um die Ohren zu schlagen! Nötigenfalls musste er sich eben hin und wieder mit einem Scotch aufmöbeln.
    Auf geht’s, alter Junge!, machte er sich Mut. Heute wirst du die Story deines Lebens schreiben.

9
    Die Küche, in der Winifred Kraus geschäftig herumpusselte, erinnerte ein wenig an Großmutters Zeiten, aber es mangelte an nichts. Winifred schaffte es mühelos, gleichzeitig den grünen Tee für ihren Logiergast aufzubrühen, seinen frisch gepressten Orangensaft zuzubereiten und das Frühstücksei zu kochen. Es kam ihr gelegen, alle Hände voll zu tun zu haben,desto leichter fiel es ihr, sich von der Morgenlektüre des
Cry County Courier
abzulenken. Wer konnte so ein schreckliches Verbrechen begangen haben? Und die Pfeile, von denen im
Courier
die Rede gewesen war…das bedeutete doch wohl nicht, dass…
    Ein Schaudern überlief sie. Sie versuchte, nicht darüber nachzugrübeln, sondern sich ganz auf Pendergasts Frühstück zu konzentrieren. Der Agent war ihr wie ein Geschenk des Himmels ins Haus geschneit. Er schien etwas pingelig zu sein, darum lag ihr sehr daran, ihm alles recht zu machen. Sie hatte die Spitzendecke ihrer Mutter frisch gebügelt auf dem Frühstückstisch ausgebreitet und einen Strauß Ringelblumen dazugestellt. Ihr Gast sollte sich bei ihr so wohl wie möglich fühlen. Und, wie gesagt, außerdem halfen ihr all diese Kleinigkeiten, ihre trüben Gedanken zu verdrängen.
    Und in der Tat, während sie die letzten Handgriffe erledigte, spürte sie deutlich, dass sie sich auf Pendergasts Auftauchen freute. Der Agent hatte sie nämlich gebeten, ihn heute Morgen durch die Höhle zu führen. Na gut, er hatte nicht direkt darum gebeten, sich aber für ihren Vorschlag durchaus aufgeschlossen gezeigt. Sie glaubte sogar, ein gewisses Interesse bei ihm bemerkt zu haben. Ihre letzten Besucher hatte sie vor einem Monat durch die Höhle geführt – zwei nette junge Frauen, die den Zeugen Jehovas angehörten und die ihr nach der Führung noch lange Gesellschaft geleistet und angeregt mit ihr geplaudert hatten.
    Schlag acht Uhr kam ihr Logiergast die Treppe herunter, wie immer in feierlichem Schwarz. »Guten

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