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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aufzustehen.
    Hazen hatte wieder das Handy am Ohr. »Was ist?«
    »Ich würde vorschlagen, nicht nach einem abhanden gekommenen Tier, sondern nach einer vermissten Person zu suchen.«
    Tad starrte ihn verblüfft an. Hazen nahm das Handy vom Ohr und fragte: »Woher wollen Sie wissen, dass die Eingeweide…« Irgendwie wollte ihm der Rest des Satzes nicht über die Lippen kommen.
    »Der Mageninhalt lässt vermuten, dass es sich um die unverdauten Reste von Frikadellen handelt, die mit Bier hinuntergespült wurden. Möglicherweise in
Maisie’s Diner.
Und soweit ich weiß, machen Kühe sich nichts aus Frikadellen.«
    Hazen war im Nu neben ihm, leuchtete mit der Stablampe in den Sack und schluckte schwer. »Aber…«, stammelte er mit tonloser Stimme, »aber warum sollte der Mörder…« Er war leichenblass geworden und suchte angestrengt nach Worten. »Ich meine, warum sollte er die Eingeweide hier zurücklassen und…und den Körper weiter mitschleppen?«
    Pendergast stand auf und wischte sich den Finger sorgfältig an seinem seidenen Taschentuch ab. »Vielleicht wollte er nicht so viel schleppen«, sagte er trocken.

32
    Es war elf Uhr geworden, bis Tad ins Sheriffsbüro kam. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn, seine ganze Uniform war verschwitzt. Er war der Letzte aus dem Suchkommando, Hazen und die Trooper waren schon eine Weile da. Der Sheriff hatte den hinteren Teil des Büros zu einer Art Kommandozentrale umfunktioniert, in der vorläufig die Trooper – jeder mit einem Mobiltelefon oder Funkgerät am Ohr – den Ton angaben. Wie zu erwarten, hatten die Medien Wind von der Sache bekommen, ihre mit bunten Logos bemalten Übertragungswagen standen Stoßstange an Stoßstange vor dem Sheriffsbüro. Auf dem Gehsteig drängten sich Reporter und Fotografen. Sie waren unter sich, die Bürger von Medicine Creek hatten sich in ihren Häusern verschanzt. Am
Wagon Wheel
hing das Schild »Geschlossen«, alle Fenster waren verhängt. Selbst die Gro-Bain-Tagesschicht war nach Hause geschickt worden. Ohne die schnatternde Reportermeute hätte Medicine Creek den Eindruck einer Geisterstadt gemacht.
    »Irgendwas gefunden?«, fragte Hazen, sobald Tad den Fuß über die Schwelle gesetzt hatte.
    »Nein.«
    »Verdammt!« Hazen schlug mit der geballten Faust auf die Tischplatte. »Dein Abschnitt war der letzte. Dreihundertfünfundzwanzig Mann, und alle melden Fehlanzeige! Sie haben auch in ganz Deeper und bei allen in Frage kommenden Farmen der Umgebung gefragt, aber nirgendwo wird jemand vermisst.«
    »Sind Sie denn sicher, dass die Eingeweide wirklich…na ja, dass sie von einem Menschen stammen?«
    Hazen sah Tad über den Brillenrand hinweg an. Er sah gestresst und niedergeschlagen aus, der Deputy hatte ihn noch nie so erlebt. »Die Frage habe ich mir auch gestellt«, antwortete er schließlich mit müder Stimme. »Aber inzwischenwurde der Sack nach Garden City gebracht, und McHyde versichert mir, dass es sich um menschliche Eingeweide handelt. Viel mehr konnte er mir noch nicht sagen.«
    Tads Magen fing wieder zu rebellieren an. Die Erinnerung an die in einem Gemisch aus Blut und Bierschaum schwimmenden Überreste einer Frikadelle würde ihn sein Leben lang begleiten. Er hätte sich ohrfeigen können, dass er überhaupt einen Blick in den Sack geworfen hatte.
    »Vielleicht war’s jemand auf der Durchreise?«, sagte er, was sich aber nicht so anhörte, als glaube er selber an die Möglichkeit. »Von den Ortsansässigen geht doch nach Anbruch der Dunkelheit sowieso niemand mehr aus dem Haus.«
    Sheriff Hazen nickte müde. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wo ist sein Auto geblieben?«
    »Irgendwo versteckt. Wie das von Sheila Swegg.«
    Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Wir haben alles abgesucht, seit heute Morgen um acht.«
    »Keine Wendespur in einem der Maisfelder?«
    »Nichts. Keine Wendespur, kein verstecktes Auto, keine Leiche. Diesmal nicht mal Abdrücke von nackten Füßen.«
    Bei dem Lärm, den die Trooper mit ihren Funkgeräten und Handys machten, war es ziemlich schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen. Tad war froh, dass ihm überhaupt etwas einfiel. »Könnte es ein reisender Vertreter gewesen sein?«
    Hazen deutete mit dem Kopf in den hinteren Büroraum. »Sie fragen gerade in allen Motels nach.«
    »Was ist mit dem Sack mit den Maiskolben?«
    »Daran arbeiten wir noch. Aber wir wissen ja nicht mal, ob er dem Mörder oder dem Opfer gehörte. So oder so – wer aber würde sich denn mitten in der Nacht

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