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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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die Schönheit der rauen Landschaft zu bewundern, nur als in der Ferne das mit Dörfern und Feldern gespickte Tal von Casentino zwischen den Bäumen herausspitzelte, riskierte er einen kurzen Blick nach unten – aber nur einen ganz, ganz kurzen. Und das blieb so, bis er plötzlich ein Straßenschild mit dem Hinweis › Santuario della Verna – 6 Kilometer ‹ entdeckte.
    Von nun an stieg die von dunklem Wald umgebene Straße steil an, bis der Mantel aus Bäumen plötzlich aufriss und vor ihnen, wenn auch gut drei-, vierhundert Meter höher, das Kloster La Verna lag. Es musste eine Tortur gewesen sein und Ströme von Schweiß gekostet haben, die für den Bau benötigten Steinquader den steilen Berg hinauf zu karren. D’Agosta überlief es eiskalt. Schon im Kindergottesdienst hatte er gelernt, dass es sich bei diesem Komplex, 1224 vom heiligen Franziskus selbst gegründet, um einen der heiligsten Orte des Christentums handelte.
    »Haben wir noch eine Chance?«, fragte er Pendergast. Der Agent hob mit einer unschlüssigen, fast hilflosen Geste die Schultern. »Das hängt ganz davon ab, wie schnell unser Mann Pater Zenobi aufspürt. Wenn sie doch bloß Telefon hätten!«
    Der Wagen schlitterte um eine weitere Kurve. D’Agosta hörte Glockengeläut und bald darauf den getragen auf und ab schwebenden Gesang der Mönche.
    »Sie sind zum Gebet versammelt.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Stimmt. Das macht es noch gefährlicher für alle Beteiligten.« Pendergast jagte den Wagen um die letzte Kehre. Im nächsten Augenblick rutschten die Reifen über von Gras überwuchertes altes Kopfsteinpflaster statt über Asphalt. Sie folgten der Straße hinter das Klostergebäude. Dort, bei einem steinernen Torbogen, der ins Innere der Klosteranlage führte, lag die Dukati. Ihr Hinterrad drehte sich noch. Pendergast parkte und war mit gezogener Waffe bereits aus dem Wagen, bevor dieser richtig zum Stehen gekommen war. D’Agosta folgte ihm dicht auf den Fersen. Sie rannten an dem Motorrad vorbei, über eine Steinbrücke und in den inneren Bereich des Klosters. Eine große Kapelle stand zu ihrer Rechten, aus deren weit geöffnete Tore der Gesang der Mönche zu ihnen herüberdrang. Noch während sie rannten, wurde der Gesang zögerlicher und erstarb schließlich in allgemeiner Konfusion.
    Sie hasteten in die Klosterkirche und konnten gerade noch erkennen, wie der Mann in der roten Motorradmontur mit ausgestrecktem Arm einen alten Mönch niederschoss, der vor ihm auf den Knien lag, die Hände zum Gebet oder im verzweifelten Versuch, das Unausweichliche abzuwehren, erhoben. Der Widerhall des Schusses dröhnte durch das Kirchenschiff. Entsetzt schrie D’Agosta auf, als der Mönch nach vorne kippte und sein Mörder ein zweites Mal die Waffe auf ihn richtete, um sein Werk zu vollenden.

66
    Als der Morgen dämmerte, standen Laura Hayward und Captain Grable auf einem Felsbuckel dicht hinter dem Geräteschuppen der Parkverwaltung. Sie hatten sich in die Örtlichkeiten einweisen lassen und wussten daher, dass Wayne Buck in dem grünen Zelt inmitten des Lagers residierte. Haywards Unbehagen wuchs von Minute zu Minute. An sich hätte die ganze Aktion ein Kinderspiel sein können: rein, Buck festnehmen und verschwinden. Aber die provisorische Zeltstadt hatte im Lauf der letzten Tage viel größere Dimensionen angenommen. Sie schätzte sie auf ungefähr dreihundert Zelte, wenn nicht mehr. Und das Gelände war nicht gerade ideal für einen Überraschungscoup: Tiefe grüne Senken wechselten sich mit grauen, felsigen Erhebungen ab. Durch die Baumwipfel waren im verschwommenen Dämmerlicht gerade noch die Umrisse des an der Fifth Avenue geparkten Einsatzwagens auszumachen, der Buck nach gelungenem Zugriff ohne Aufsehen abtransportieren sollte. Laura Hayward verfluchte im Stillen den Job, den Commissioner Rocker ihr aufs Auge gedrückt hatte. Was hatte sie überhaupt hier zu suchen? Ihre Aufgabe wäre es gewesen, weiter an der Aufklärung des Mordfalls Cutforth zu arbeiten, statt wie bei einem Geländespiel der Pfadfinder im Morgengrauen durch die Botanik zu schleichen! Sie schielte zu Grable hinüber, der gerade den Dienstschlips zurechtrückte, sich in Positur warf und Hayward seinen Schlachtplan enthüllte: »Wir schlagen einen Bogen und nähern uns von Westen an.« Er schwitzte trotz der morgendlichen Kühle.
    Hayward nickte. »Wenn Sie mich fragen, ist das A und O ein rascher Zugriff. Wir sollten nicht das Risiko eingehen, im Lager

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