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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Familienarchiv diente. Dahinter schloss sich ein weiteres Archiv mit Dateikarten, uralten Rechnungsbelegen und dem Namensregister früherer Pensionsgäste an.
    »Bei mir herrscht Ordnung«, trumpfte die alte Dame mit unverhohlenem Stolz auf. »Da geht nichts verloren, auch wenn es noch so lange her ist. Um welche Namen geht es?«
    »Bullard, Cutforth, Beckmann und Grove.«
    Ihr hagerer Zeigefinger blätterte sich mit verblüffendem Tempo durch die abgehefteten Unterlagen und machte zu guter Letzt auf einer Seite Halt. »Aha, da ist es. Grove. Das war im Oktober 1974.« Sie blätterte weiter und wurde abermals fündig. »Und hier sind auch die anderen: Beckmann, Cutforth und Bullard.«
    Pendergast erhaschte flüchtig einen Blick über ihre Schulter, konnte aber aus den handschriftlichen Eintragungen auf Anhieb nicht recht schlau werden. »Waren alle vier zur selben Zeit hier?«
    »Ja«, bestätigte die Pensionsmutter. »Nach meinen Unterlagen nur eine Nacht, und zwar die des einunddreißigsten Oktober.« Sie klappte das Buch mit den Eintragungen energisch zu. »Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Ja, Signora. Wären Sie wohl so freundlich, einen kurzen Blick auf dieses Foto zu werfen?«
    Die alte Dame seufzte genervt. »Erwarten Sie im Ernst, dass ich mich nach so langer Zeit an die Gesichter irgendwelcher amerikanischer Jüngelchen erinnere? Ich bin zweiundneunzig, Sir. Ich genieße das Privileg, mir nicht mehr alles merken zu müssen.«
    »Ich bitte um Nachsicht.«
    Schließlich nahm sie das Foto, betrachtete es lange und wurde plötzlich blass. »Doch«, sagte sie leise, »es ist ein Gesicht darunter, an das ich mich erinnere.« Sie zeigte auf Beckmann.
    »Mir ist so, als wäre damals etwas Schreckliches passiert. Beckmann und ein paar andere Amerikaner, wahrscheinlich die anderen auf dem Foto, waren die ganze Nacht unterwegs. Als er zurückkam, war er schrecklich aufgeregt und hat mich angefleht, ihn zu einem Priester zu bringen.«
    Von ihrem forschen Auftreten war nichts mehr zu merken, ein Zittern überlief sie. »Es war die Nacht vor Allerheiligen. Sie waren vom frühen Abend an unterwegs gewesen. Als er zurückkam, war er in einem erbarmungswürdigen Zustand. Ich habe ihn zur Kirche gebracht.«
    »Erinnern Sie sich, in welche Kirche, Signora?«
    »Gleich nebenan, Santo Spirito. Das alles ist schon so lange her, dass ich mich an die Einzelheiten kaum noch erinnern kann. Aber ich weiß noch, dass er unbedingt die Beichte ablegen wollte. Er hat sich angestellt, als hinge sein Leben davon ab. Und als er aus der Kirche zurückkam, hat er seine Siebensachen gepackt und ist gegangen.«
    »Und die anderen amerikanischen Studenten?«
    »Daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich haben sie tüchtig einen gebechert.«
    »Wissen Sie, wo die anderen den Abend verbracht haben und mit wem sie sich getroffen haben könnten?«
    Im Vorraum schepperte laut die Klingel. Die alte Dame stemmte sich hoch und sagte energisch: »Sie hören ja, ich muss mich um meine Gäste kümmern. Im Übrigen habe ich Ihnen alles erzählt, woran ich mich erinnern kann.«
    »Nur noch eine Frage, Signora, wenn Sie so freundlich wären«, redete Pendergast ihr zu. »Wissen Sie, ob der Geistliche, bei dem Beckmann gebeichtet hat, noch lebt?«
    »Das muss wohl Pater Zenobi gewesen sein. Er lebt jetzt bei den Mönchen in La Verna.« Sie war schon zwei, drei Schritte weit entfernt, als sie sich plötzlich noch einmal umdrehte und den Agent streng musterte. »Wenn Sie allerdings glauben, dass er Ihnen zuliebe das Beichtgeheimnis bricht, werden Sie eine herbe Enttäuschung erleben.«

65
    D’Agosta hatte angenommen, dass sie zu ihrem Hotel zurückkehren würden, aber Pendergast schlenderte, die Hände in den Hosentaschen, in aller Ruhe über den Platz. Nach ein paar Minuten wandte er sich an D’Agosta: »Möchten Sie ein Eis? Es gibt hier eines der besten von ganz Italien. Dort drüben, im Café Ricchi, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ich habe mir das Eisessen abgewöhnt.«
    »Ich nicht. Gönnen Sie es mir.«
    Sie betraten das Café und gingen zur Bar. Pendergast bestellte seine Waffel, D’Agosta gab sich mit einem Espresso zufrieden.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Schleckermäulchen sind«, sagte D’Agosta grinsend, als sie sich an den Tresen lehnten.
    »Ich habe tatsächlich eine Schwäche für Eiscreme. Aber eigentlich wollte ich hierher, um seine Beweggründe herauszufinden.«
    »Wessen Beweggründe?«
    »Des Mannes, der

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