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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gesehen zu werden.«
    Grable schluckte und rückte demonstrativ sein Koppelzeug zurecht. »Captain, im Gegensatz zu gewissen Kollegen habe ich meine Zeit nicht damit verplempert, die Schulbank zu drücken und ein Diplom zu erwerben. Ich bin durch praktische Erfahrungen und gute Beurteilungen nach oben gekommen. Ich verstehe mein Handwerk!«
    Hayward zuckte die Achseln, warf einen Blick auf den Himmel, der allmählich heller wurde, und sagte: »Ohne Ihre praktischen Erfahrungen in Frage zu stellen, erlaube ich mir den Hinweis, dass wir etwas spät dran sind.«
    »Ich arbeite nicht nach der Uhr«, konterte Grable unwirsch.
    »Also, gehen wir!«
    Sie nutzten den niedrigen Baumbestand als Tarnung und näherten sich von Westen her dem Zelt, in dem Buck kampierte. Der letzte Rest der Strecke erinnerte an den Trampelpfad einer Viehherde, so zerstampft und ausgetreten sah der Boden aus. Der widerliche Geruch nach Fäkalien und ungewaschenen Menschen stieg ihnen in die Nase. Grable beschleunigte seinen Schritt. Die ersten Camper waren schon auf den Beinen, einige brutzelten sich ihr Frühstück auf mitgebrachten Propangaskochern, andere stolperten – von einem menschlichen Rühren getrieben – verschlafen den ausgetretenen Pfad entlang. Grable zögerte einen Moment lang, weiterzugehen, dann gab er sich einen Ruck, stiefelte entschlossen los und winkte Hayward, ihm zu folgen. Sie spürte natürlich, dass die Blicke der Frühaufsteher misstrauisch auf sie gerichtet waren, und versuchte, die angespannte Situation möglichst zu entschärfen, indem sie betont freundlich nach links und rechts nickte. Nach wenigen Minuten hatten sie die Lichtung erreicht, auf der Bucks Zelt stand. Sie atmete erleichtert durch, das Schlimmste schien überstanden.
    Die beiden vorderen Zeltflügel waren an Holzpfosten befestigt. Grable blieb stehen und rief laut nach innen: »Buck? Hier ist Captain Grable vom New York Police Department!«
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein kräftiger Bursche mit kurz geschorenem Haar auf.
    »He, Sie da, was machen Sie hier?«, schrie er Grable an.
    »Das geht dich nichts an«, fertigte der Captain ihn übellaunig ab.
    Hayward fluchte stumm in sich hinein. Das war genau der Tonfall, mit dem Grable alles vermasseln konnte! »Kein Problem«, versuchte sie zu beschwichtigen, »wir wollen uns nur ein wenig mit dem Reverend unterhalten.«
    »So? Worüber denn?«
    »Verpiss dich, Bürschchen«, knurrte Grable.
    »Was ist los?«, kam eine schlaftrunkene Stimme aus dem Zelt. »Wer ist denn da?«
    »Captain Grable, New York Police Department.« Grable nestelte an dem Zeltverschluss herum. Er hatte es fast geschafft, als eine Hand durch den Spalt griff, sich über seine legte und vom Verschluss entfernte. Die vordere Zeltbahn wurde zur Seite geschlagen. Buck stand vor ihnen, aufrecht und mit ernster Miene.
    »Das ist mein Zuhause«, sagte er mit gemessener Würde, »ich bitte Sie, das zu respektieren.«
    Verdammt, dachte Hayward, leg ihm endlich die Handschellen an und sieh zu, dass wir hier wegkommen!
    »Wir repräsentieren die New Yorker Polizei und sind für die Einhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig. Sie halten sich auf städtischem Gelände auf«, belehrte ihn Grable.
    »Sir, ich ersuche Sie nochmals, sich von meinem Heim zu entfernen.«
    Hayward war von der Aura des Mannes überrascht. Sie drehte sich zu Grable um. Wie würde er die Situation meistern? Bestürzt stellte sie fest, dass er unter dem Schweißfilm, der sein Gesicht überzog, blass geworden war.
    Grable pumpte sich auf wie ein Ochsenfrosch. »Wayne Buck, Sie sind hiermit festgenommen!« Er versuchte, die Handschellen vom Koppelzeug zu lösen, aber seine Hände zitterten leicht, und es dauerte länger, als es hätte dauern dürfen. Hayward traute ihren Augen nicht. Grable war völlig überfordert. Das war die einzig denkbare Erklärung. Offenbar hatte er sich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr von seinem Schreibtisch weg bewegt, sonst hätte er sich nicht so tollpatschig und unbeholfen angestellt. Und mit der körperlichen Fitness schien es auch nicht mehr weit her zu sein. Buck starrte ihn nur stumm an. Er hatte wohl beschlossen, weder Widerstand zu leisten noch sich als Opferlamm bereitwillig zur Schlachtbank fuhren zu lassen. Der Typ mit dem kurzen Haarschnitt schien so etwas wie Bucks Bodyguard zu sein. Er trat vor das Zelt, legte die Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief den anderen Campern mit lauter Stimme zu:

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