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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dran?«
    »Nicht, dass ich sehe.«
    »Stecken Sie es ein und lassen Sie es nach allen Regeln der Kunst überprüfen. Und vergleichen Sie es mit dem Blutfleck. Ich wette meinen letzten Dollar, dass die Proben identisch sind.« Während Hayward dastand und den Blick irgendwie nicht von dem Tatort losreißen konnte, kam ihr noch ein Gedanke. »Holen Sie noch mal Enderby her.«
    Kurz darauf kam Detective Hardcastle mit Enderby im Schlepptau zurück.
    »Sie haben gesagt, Sie hätten das Opfer von Mund zu Mund beatmet?«
    »Ja, Captain.«
    »Sie haben ihn erkannt, nehme ich an.«
    »Sie, nicht ihn. Ja.«
    »Wer war es?«
    »Margo Green.«
    Hayward erschrak. »Margo Green?«
    »Ja. Wie ich hörte, hat sie früher mal als Doktorandin hier gearbeitet. Wie dem auch sei, inzwischen ist sie wieder hier und Chefredakteurin von…«
    Aber Hayward hörte Enderby nicht mehr zu. Ihre Gedanken gingen ein halbes Dutzend Jahre zurück, zu den U-Bahn-Morden und den berühmten Central-Park-Unruhen, als sie noch einfache Streifenpolizistin gewesen war, und zu der Margo Green, die sie damals kennen gelernt hatte – dieser jungen, resoluten und enorm mutigen Frau, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt und so zur Lösung des Falls beigetragen hatte.
    In was für einer Scheißwelt sie doch lebte.

35
     
    Smithback hockte missmutig auf demselben Stuhl, auf dem er auch schon am Vortag gesessen hatte, und ihn beschlich ein unangenehmes Déjà-vu-Gefühl. Dasselbe Feuer schien in dem prunkvollen Kamin zu flackern und verlieh der Luft einen leichten Geruch nach Birkenholz; dieselben Drucke mit Sportmotiven zierten die Wände; und dieselbe schneebedeckte Landschaft zeigte sich hinter den Bogenfenstern.
    Aber was noch schlimmer war: Derselbe Klinikdirektor saß hinter seinem gigantischen Schreibtisch, und noch immer stand ihm das gleiche mitleidsvolle, herablassende Lächeln im glatt rasierten Gesicht. Er hatte vor, Smithback nach der Behandlungsmethode »Vorwurfsvolle Miene« zu therapieren. Aber der hatte immer noch Kopfschmerzen, nachdem er im Dunkeln ungebremst gegen eine Zementwand gelaufen war, und fühlte sich zutiefst gedemütigt, weil er wegen der Schritte eines stinknormalen Pflegers in Panik geraten war. Außerdem kam er sich wie ein Vollidiot vor, weil er geglaubt hatte, das Sicherheitssystem auf eine derart plumpe Art austricksen zu können. Dadurch hatte er nämlich nur eines erreicht: Der Direktor fühlte sich in seiner Meinung bestätigt, dass er ein Fall für die Klapsmühle war.
    »Also ich muss schon sagen, Edward«, begann Dr. Tisander und verschränkte seine sehnigen Hände. »Das war ja ein toller Streich, den Sie uns da gestern Nacht gespielt haben. Ich entschuldige mich, wenn Pfleger Montaney Sie erschreckt haben sollte. Ich hoffe doch, Sie haben die medizinische Fürsorge in unserer Krankenstation zu Ihrer Zufriedenheit gefunden?«
    Smithback ignorierte die bevormundende Frage. »Ich möchte nur eines wissen: Warum schleicht der Kerl überhaupt hinter mir her? Ich hätte ums Leben kommen können!«
    »Weil Sie gegen eine Wand gelaufen sind? Das glaube ich kaum.« Noch so ein freundliches Lächeln. »Allerdings können Sie von Glück sagen, dass Sie keine Gehirnerschütterung erlitten haben.«
    Smithback gab keine Antwort. Immer wenn er den Unterkiefer bewegte, spannte sich der Verband, der die eine Seite seines Kopfes bedeckte.
    »Ich wundere mich wirklich über Sie, Edward. Ich glaubte, ich hätte Ihnen schon alles erklärt. Aber dass wir keine Sicherheitseinrichtungen zu haben scheinen bedeutet noch lange nicht, dass wir keine haben. Das ist doch der ganze Zweck unserer Einrichtung. Die Sicherheitseinrichtungen sind unaufdringlich, damit sich unsere Gäste nicht unwohl fühlen.«
    Smithback fand das Wort Gäste ziemlich irritierend. Sie waren hier Insassen, schlicht und ergreifend.
    »Wir sind Ihren nächtlichen Wanderungen mittels der Infrarotstrahlen gefolgt, die Sie gestört haben, und den Bewegungsmeldern, an denen Sie vorbeigegangen sind. Erst als Sie tatsächlich in den Keller vorgedrungen waren, haben wir Pfleger Montaney entsandt, damit er sich unaufdringlich an Ihre Fersen heftet. Er hat sich dabei strikt an die Dienstvorschriften gehalten. Ich glaube, Sie meinten, Sie könnten auf einem unserer Lebensmittel-Lieferwagen entkommen. Das probieren unsere Gäste meistens als Erstes.«
    Smithback hatte Lust, aufzuspringen, die Hände um Tisanders Hals zu legen und ihn anzuschreien: »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich

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