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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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milliardenteuren Spionagesatelliten.« Er schnippte mit dem Finger, eine unscheinbare Geste, die aber ein erstaunliches Gewicht hatte, da der Mann bisher fast regungslos dagesessen hatte. »Sie werden sicherlich verstehen, wenn ich nicht in die Details gehen möchte. Sehen Sie, Mr Pendergast, Fehleranalyse ist die andere Seite der Medaille der Ingenieurwissenschaften: Es handelt sich dabei um die Kunst zu verstehen, auf welche Weise etwas schief gehen kann, um zu verhindern, dass es passiert. Oder hinterher herauszufinden, warum der Störfall überhaupt aufgetreten ist. Bedauerlicherweise kommt Letzteres häufiger vor als Ersteres.«
    D’Agosta meldete sich zu Wort. »Ich begreife das immer noch nicht. Was hat denn eine solche Fehleranalyse mit forensischem Profiling zu tun?«
    »Darauf komme ich noch, Lieutenant. Das A und O des Profiling ist die Fehleranalyse. Wir hier bei EES haben schon vor langer Zeit erkannt, dass der Schlüssel zum Begreifen von Misserfolgen darin liegt, exakt zu verstehen, auf welche Weise Menschen Fehler begehen. Was das Gleiche ist, wie zu verstehen, auf welche Weise Menschen in der Regel Entscheidungen treffen. Wir brauchen prognostische Verfahren – die Möglichkeit, vorauszusagen, wie eine bestimmte Person in der betreffenden Situation handeln wird. Wir haben daher ein urheberrechtlich geschütztes, ungemein leistungsstarkes System für die psychologische Täteranalyse entwickelt. Das System läuft derzeit auf einem Gridpower-Supercomputer von IBM. Wir sind im Bereich des psychologischen Profiling besser als irgendjemand sonst auf der Welt. Und ich sage dies nicht, um Ihnen etwas zu verkaufen. Es ist eine schlichte Tatsache.«
    Pendergast legte den Kopf schief. »Höchst interessant. Wie kommt es dann, dass ich noch nie etwas von Ihnen gehört habe?«
    »Wir suchen in der Regel nicht das Licht der Öffentlichkeit – dass heißt, nicht über einen kleinen Kreis von Kunden hinaus.«
    »Ehe wir beginnen, muss ich sicher sein, dass Sie die Angelegenheit diskret behandeln.«
    »Mr Pendergast, EES gibt zwei Garantien. Die erste lautet: absolute Diskretion. Die zweite: garantierter Erfolg. Aber nun erzählen Sie mir von Ihrem Problem.«
    »Die Zielperson ist ein Mann mit Namen Diogenes Pendergast – mein Bruder. Er ist vor über zwei Jahrzehnten verschwunden, nachdem er seinen Tod inszeniert hat. Er ist wie vom Erdboden verschluckt – zumindest offiziell. Er taucht in keiner Regierungsdatenbank auf, es gibt lediglich eine Sterbeurkunde, die, wie ich weiß, gefälscht ist. Es gibt keine Dokumente aus seiner Erwachsenenzeit. Keine Adresse, keine Fotos, nichts.« Pendergast zog eine dicke braune Aktenmappe unter seinem Mantel hervor und legte sie auf den Tisch. »Alles, was ich weiß, befindet sich hier drin.«
    »Warum glauben Sie, dass Ihr Bruder noch am Leben ist?«
    »Im vergangenen Herbst ist es zwischen uns zu einer merkwürdigen Begegnung gekommen. Der Vorfall wird in dem Bericht beschrieben. Das und die Tatsache, dass mein Bruder sich zu einem Serienmörder gewandelt hat.«
    Glinn nickte nachdenklich.
    »Von Kindheit an hat Diogenes mich gehasst, und er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich zu vernichten. In jüngster Zeit ermordet er meine Freunde und Bekannten, einen nach dem anderen, und macht sich über mich lustig, weil es mir nicht gelingt, sie zu retten. Bislang hat er vier Personen getötet. Bei den beiden letzten hat er mich verhöhnt – mit Briefen, die er mir vor dem jeweiligen Mord zugesandt hat, mit den Namen der Opfer darin –, das erste Mal korrekt, das zweite Mal als List, mich dazu zu verführen, die falsche Person zu schützen. Kurzum: Ich habe bei der Aufgabe, ihn zu stoppen, völlig versagt. Er behauptet, Lieutenant D’Agosta hier als Nächsten ins Visier genommen zu haben. Zusammenfassende Darstellungen der Morde finden Sie ebenfalls in dieser Akte.«
    D’Agosta sah, dass ein Funkeln in Glinns gesundes Auge trat; anscheinend war sein Interesse geweckt. »Wie intelligent ist dieser Diogenes?«
    »In seiner Jugend wurde Diogenes durch einen Intelligenztest ein IQ von 210 bescheinigt. Das war übrigens, nachdem er an Scharlach erkrankt war – wonach er sich auf Dauer verändert hat.«
    Glinn hob die Brauen. »Haben wir es hier mit einem organischen Hirnschaden zu tun?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Diogenes war bereits vor der Erkrankung ein merkwürdiger Charakter. Die Krankheit hat den Schaden offenbar verschlimmert, ihn in den Vordergrund

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