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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Hass entspringt etwas anderem, das sich zwischen Ihnen und Ihrem Bruder zugetragen hat, in einem viel früherem Alter. Das ist die Information, die uns fehlt. Und Sie sind der einzige Mensch, der sie liefern kann.«
    »Alles Relevante, das sich zwischen mir und meinem Bruder ereignet hat, ist in dem Ordner nachzulesen, darunter auch unser letztes Zusammentreffen in Italien. Ich kann Ihnen versichern, dass es keinen einzelnen Vorfall gibt, keinen rauchenden Colt, der diesen Hass erklärt.«
    Glinn nahm die Akte in die Hand und blätterte darin. Drei Minuten verstrichen, dann fünf. Schließlich legte Glinn die Akte zurück auf den Tisch. »Sie haben Recht. Einen rauchenden Colt gibt es nicht.«
    »Wie ich Ihnen gesagt habe.«
    »Es kann durchaus sein, dass Sie die ganze Sache verdrängt haben.«
    »Ich verdränge nichts. Ich verfüge über ein außergewöhnliches Gedächtnis, ich kann mich an die Zeit vor meinem ersten Geburtstag erinnern.«
    »Dann halten Sie ganz bewusst etwas zurück.«
    Pendergast wurde still. D’Agosta beobachtete die beiden Männer. Dass jemand Pendergast derart infrage stellte, hatte er noch nie erlebt.
    Während er Pendergast musterte, war Glinns Miene, wenn das denn möglich war, noch ausdrucksloser geworden. »Wir können ohne diese Information nicht anfangen. Ich brauche sie, und zwar sofort.« Er schaute auf die Uhr. »Ich rufe jetzt einige meiner Vertrauten zusammen. Sie werden binnen einer Stunde hier eintreffen. Mr Pendergast, hinter der Tür dort hinten befindet sich ein kleines Zimmer mit einem Bett; bitte machen Sie es sich dort bequem und warten Sie weitere Anweisungen ab. Lieutenant, Ihre Anwesenheit hier ist nicht mehr erforderlich.«
    D’Agosta sah Pendergast an. Zum ersten Mal, seit er zurückdenken konnte, zeigte sich so etwas wie Angst in dessen Miene. »Ich gehe nirgends hin«, entgegnete D’Agosta prompt, der sich über Glinns Arroganz gehörig ärgerte.
    Pendergast schüttelte matt lächelnd den Kopf. »Ist schon in Ordnung, Vincent – sosehr mir die Vorstellung, in meiner Vergangenheit nach etwas zu kramen, das es vermutlich gar nicht gibt, verhasst ist, sosehr erkenne ich die Notwendigkeit an. Wir treffen uns am vereinbarten Ort.«
    »Sind Sie sicher?«
    Pendergast nickte. »Und vergessen Sie nicht: Sie stehen als Nächster auf Diogenes’ Liste. In weniger als drei Stunden beginnt der 28. Januar. Seien Sie auf der Hut, Vincent – so wie Sie’s noch nie gewesen sind.«

40
     
    Laura Hayward schritt unruhig in ihrem kleinen Büro auf und ab, wie eine Löwin im Käfig, und blickte dabei immer wieder auf die grässliche Wanduhr hinter ihrem Schreibtisch. Sie hatte das Gefühl, schier platzen zu müssen, wenn sie ihre nervöse Energie nicht durch körperliche Bewegung loswurde. Aber weil sie ihr Büro nicht verlassen konnte, ging sie eben auf und ab.
    Fast den ganzen Abend hatte sie mit dem Ordnen des Beweismaterials der Fälle Duchamp und Green zugebracht und diese mit jenen Beweismitteln verglichen, die sie sich aus den Polizeipräsidien von New Orleans und Washington, D. C. mit mehr oder minder feinen Mitteln besorgt hatte. Sie hatte ihre Korkwand von allen anderen Fällen leer geräumt und in vier Bereiche unterteilt, einen für jeden Mordfall: Professor Torrance Hamilton am 19. Januar; Charles Duchamp am 22. Januar; Special Agent Michael Decker am 23. Januar; und Margo Green am 26. Januar. Da waren mikroskopische Aufnahmen von Fasern und Haaren, Fotografien von Knoten und Fußabdrücken, zusammenfassende Berichte aus der Forensik, Analysen von Blutspritzern, Schaubilder, auf denen der Tatort genau verzeichnet war, dazu eine Vielzahl weiterer Beweismittel, ob nun relevant oder nicht. Reißzwecken mit verschiedenfarbigen Fäden zogen rote, gelbe, grüne und blaue Verbindungslinien zwischen den einzelnen Indizien. Und es gab eine überraschend große Anzahl von Verbindungen: Obgleich die Berichte über den Tathergang große Unterschiede im Vorgehen zeigten, hegte Hayward keinen Zweifel, dass alle vier Morde von ein und derselben Person begangen worden waren.
    Absolut keinen Zweifel.
    Mitten auf ihrem Schreibtisch lag ein kurzer Bericht, den der Leiter der Abteilung für Tatortanalyse bei ihr abgegeben hatte. Er hatte bestätigt, dass die Morde ein Muster aufwiesen und von ein und demselben Täter begangen worden sein konnten. Er hatte sogar ein psychologisches Profil des Mörders erstellt. Es war verblüffend, um das Mindeste zu sagen.
    Washington, D. C. und New

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