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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dass Sie einen gentechnisch hergestellten Pflanzenvirus entwickeln. Hängt das auch mit jenem anderen Projekt zusammen?«
    »Wir bieten unseren anderen Kunden die gleiche Garantie der Vertraulichkeit wie Ihnen. Können wir nun zum Thema Diogenes zurückkehren? Vor allem zur Frage seines Motivs?«
    »Noch nicht«, sagte Pendergast. »Ich spreche solche Dinge nicht leichtfertig an. Ihre gesamte Art – Ihre Ausdrucksweise, Ihre Bewegungen, Ihre Intensität, Mr Glinn – verrät mir, dass Sie ein Mann mit einer alles verzehrenden Leidenschaft sind. Ich habe außerdem bemerkt, dass – zumindest, wenn die Narbe in Ihrem Gesicht einen Hinweis liefert – Ihre Verletzungen jüngeren Datums sind. Wenn ich das mit dem in Beziehung setze, was ich in Ihrem Erdgeschoss gesehen habe, bin ich doch ein wenig besorgt.«
    Glinn hob die Brauen. »Besorgt?«
    »Darum besorgt, dass ein Mann wie Sie, der mit einem Problem ringt, das meines bei weitem übertrifft, nicht in der Lage sein könnte, meinem Problem seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen.«
    Glinn saß still da. Pendergast, ebenso reglos, warf ihm über den Tisch einen Blick zu. Ein, zwei Minuten vergingen, ohne dass einer der Männer etwas sagte. D’Agosta, der zusah und wartete, wurde immer unruhiger und besorgter. Es war, als ob Glinn und Pendergast einen Kampf ausfochten, der hin und her wogte – und zwar, ohne ein Wort zu äußern oder sich gar zu bewegen. Plötzlich, ohne dass irgendetwas darauf hingedeutet hätte, sprach Glinn mit der gleichen ruhigen, neutralen Stimme weiter. »Wenn Sie sich irgendwann entschlössen, das FBI zu verlassen, Mr Pendergast, könnte ich hier bei uns wohl eine Anstellung für Sie finden. Allerdings liegt meinerseits keinerlei Besessenheit vor – es geht mir einfach darum, unsere Erfolgsgarantie zu erfüllen. Schauen Sie, wir geben diese Garantie nicht nur gegenüber unseren Kunden ab. Diese Garantie verpflichtet auch uns selbst. Ich habe die Absicht, jenes andere Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, auch wenn der ursprüngliche Kunde meine Anstrengungen nicht mehr wird würdigen können. Das Projekt beinhaltet eine gravierende seismische Dislozierung einer bestimmten Region im Südatlantik, die eine, äh, nukleare Anpassung verlangt. Und das ist mehr, als Sie zu wissen brauchen. Gewiss, ich nehme mich Ihres kleinen Problems hauptsächlich deshalb an, weil ich gerade unter einem gewissen Geldmangel leide. Ich werde jedoch meine ganze Energie darauf verwenden, Ihr Projekt zu Ende zu führen, weil ein Misserfolg bedeuten würde, dass ich Ihnen das Geld zurückerstatten müsste und eine persönliche Niederlage erlitten hätte. Aber EES kennt keine Misserfolge, wie ich ja bereits sagte. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Pendergast nickte.
    »Lassen Sie uns nun wieder zum Motiv Ihres Bruders zurückkehren – zur Quelle seines Hasses. Etwas ist zwischen Ihnen beiden vorgefallen, und ich muss wissen, worum es sich dabei handelt.«
    »Das wird alles in dem Ordner hier geschildert. Er hat mich immer gehasst. Das Fass zum Überlaufen hat gebracht, dass ich seine Tagebücher verbrannt habe.«
    »Erzählen Sie mir mehr davon.«
    »Ich war vierzehn, er zwölf. Wir hatten uns nie gut verstanden. Er war immer grausam und seltsam gewesen – und nach dem Scharlachfieber ist alles nur noch schlimmer geworden.«
    »Wann war das?«
    »Als er sieben war.«
    »Gibt es irgendwelche Krankenakten?«
    »Keine. Er wurde vom Familienarzt behandelt. Eines Tages habe ich zufällig sein Tagebuch gefunden, das mit den gemeinsten Dingen gefüllt war, die je zu Papier gebracht wurden – Schmähungen, die kein Normalsterblicher ausspräche. Mein Bruder hatte die Aufzeichnungen seit Jahren verfasst. Ich habe sie verbrannt – und das war der Auslöser. Einige Jahre darauf ist unser Elternhaus abgebrannt; unsere Eltern sind in den Flammen ums Leben gekommen. Ich war gerade in der Schule, aber Diogenes hat alles gesehen, hat ihre Hilferufe gehört. Das hat ihn endgültig um den Verstand gebracht.«
    Ein kaltes Lächeln umspielte Glinns Lippen. »Das glaube ich nicht.«
    »Sie glauben das nicht?«
    »Ich hege keinen Zweifel, dass er eifersüchtig auf Sie war und dass ihn die Vernichtung seiner Tagebücher wütend gemacht hat. Aber das ist viel zu spät geschehen, um so einen tiefen, pathologischen, zwanghaften Hass hervorrufen zu können. Auch kann eine Erkrankung wie Scharlach keinen Hass aus heiterem Himmel heraufbeschwören. Nein, Mr Pendergast: dieser

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