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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sich.
    »Ey, Mann, ich mach doch bloß meine Arbeit«, antwortete der Pfleger ganz ruhig.
    Smithback entspannte sich. »Stimmt. Entschuldigen Sie. Die Arbeit in diesem alten Kasten macht vermutlich ungefähr genauso viel Spaß wie der Aufenthalt hier als Gast.«
    Der Pfleger ließ ihn los. Smithback rückte sich das Jackett zurecht. »Ist schon in Ordnung, Jonathan«, sagte er und rang sich ein müdes Lächeln ab. »Begleiten Sie mich zurück in meinen Käfig. Morgen denke ich mir was Neues aus.«
    Gerade als sie um eine Ecke bogen, rief ihnen Tisander über den Flur hinterher: »Jonathan? Führen Sie Mr Jones bitte noch mal zu mir rein.«
    Jonathan hielt inne. »Sieht so aus, als bekämen Sie eine zweite Anhörung.«
    »Ja, stimmt.«
    Als sie sich wieder in Richtung Tisanders Büro wandten, hörte Smithback, wie der Pfleger hinter ihm leise sagte: »Alles Gute.«
    Smithback trat durch die Tür. Tisander stand stocksteif hinter seinem Schreibtisch. Smithback sah, dass seine Akte aufgeschlagen auf dem Tisch lag, daneben das juristische Fachbuch, auf das er Tisander aufmerksam gemacht hatte – aufgeschlagen auf Seite 337.
    »Setzen Sie sich«, sagte Tisander knapp. Er nickte dem Pfleger zu. »Sie können draußen warten.«
    Smithback nahm Platz.
    »Sie halten sich offenbar für einen ganz cleveren Burschen.« Tisanders aufgesetzte gute Laune und seine herablassende Art waren wie weggewischt. Jetzt war sein Gesicht grau wie eine gekochte Kartoffel.
    »Ich hatte Recht«, murmelte Smithback, mehr zu sich selbst als zu Tisander.
    »Eine bloße Formalität. Es gibt im ganzen Staat New York kein psychiatrisches Krankenhaus, in dem unabhängige Gutachten erstellt werden. Ich bezweifle, dass überhaupt jemand dieses lachhafte Gesetz kennt. Aber unter diesen Umständen kann ich es mir nicht leisten, Sie hier zu behalten.«
    »Da haben Sie verdammt Recht – Sie können es sich wirklich nicht leisten. Ich werde Sie vor den Kadi zerren, und wenn Sie sich nach Albanien absetzen…«
    Tisander schloss die Augen und hob die Hand. »Mr Jones, bitte. Unsere Absicht war es, Ihnen zu helfen, aber ich denke nicht im Traum daran, mir von irgendeinem verwöhnten Jüngelchen wie Ihnen all das Gute kaputtmachen zu lassen, das ich im Laufe der Jahre hier aufgebaut habe. Sie sind es, ehrlich gesagt, nicht wert.«
    »Ich bin also frei?«
    »Sobald ich die Entlassungspapiere unterschrieben habe. Leider schließen wir gleich das Gebäude. Sie können also erst morgen früh um sechs die Klinik verlassen.«
    »Morgen früh?«, wiederholte Smithback, der seinen Ohren nicht traute.
    »Glauben Sie mir, ich würde Sie liebend gern jetzt schon rauswerfen. Jonathan!«
    Der Pfleger betrat erneut das Büro.
    Er und Smithback verließen den Raum, und sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war, grinste Smithback und sagte: »Jonathan, ich bin raus.«
    Jonathan klatschte ihn mit breitem Lächeln ab. »Mann, wie haben Sie das bloß geschafft?«
    Smithback zuckte die Achseln. »Ich bin eben genial.«

50
     
    Nora Kelly blieb an der Ecke 77th Street und Museum Drive stehen und blickte nach Norden. Der große neoromanische Eingang des Museums wurde von Scheinwerfern erhellt, vor der Fassade hing ein fünf Stockwerke hohes Plakat, das die Ausstellungseröffnung ankündigte. Darunter, auf der Zufahrt, herrschte das übliche New Yorker Chaos: Stretchlimousinen und schwarze Mercedes-Limousinen, die die Mäzene und Prominenten in Pelz und dunklem Smoking unter dicht aufeinander folgenden Wellen von Blitzlichtern ausspuckten. Der unvermeidliche rote Teppich war über die Granittreppe hinabgerollt worden, die abgesperrt war, als handelte es sich um eine Filmpremiere, von der die Reporter und die nicht geladenen Gäste fern gehalten werden mussten. Sie konnte diesen ganzen Rummel einfach nicht mit ansehen.
    Margo Green war erst vor zwei Tage brutal ermordet und heute Morgen beerdigt worden – und trotzdem hatte es den Anschein, als hätten die Leute im Museum sie bereits vergessen. Nora fragte sich, was wohl passieren würde, wenn sie einfach auf der Stelle kehrtmachte und zurück in ihre Wohnung führe; aber sie kannte die Antwort ja schon: Dann könnte sie sich ihre Karriere im Museum abschminken. Denn sie war eine der Stützen dieser Ausstellung, wie George Ashton es ihr gegenüber nur allzu klar gemacht hatte. The show must go on.
    Nora holte tief Luft, zog sich den Wollmantel fester um die Schultern und trat einige Schritte vor. Als sie sich dem Eingang

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