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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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hastig: »Y’aah shas. Aber warum …«
    »Ich habe eine Weile in Tano Pueblo gewohnt«, sagte Nora. »Aber mehr kenne ich von Ihrer Sprache nicht, bitte versuchen Sie also nicht, mir zu antworten!« Sie lächelte und streckte ihm die Hand entgegen. »Nora Kelly, eine der Kuratorinnen der Ausstellung. Ich glaube, ich habe mit einem Ihrer Kollegen gesprochen.«
    »Sie haben mit mir gesprochen.«
    »Dann müssen Sie Mr Wametowa sein.«
    Der alte Mann nickte.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Nora.
    »Die wollen beten!«, rief Meursault von der Außenlinie.
    Nora ignorierte den Einwurf und richtete ihre Aufmerksamkeit weiter auf Wametowa.
    »Wir beten für die Masken«, sagte er. »Mehr wollen wir nicht – nur zu unseren Masken sprechen.«
    »Zu den Masken sprechen?«
    »Ja. Um ihnen zu versichern, dass wir hier sind, dass wir uns um sie kümmern, dass sie nicht vergessen sind.«
    Nora sah, dass Manetti die Augen verdrehte.
    »Das ist ja so ergreifend«, sagte Meursault und drehte den Kopf so, dass ihr Profil von den Kameras besser eingefangen werden konnte. Wieder flammten Dutzende Blitzlichter auf.
    »Wir glauben, dass die Masken lebendig sind, dass ihnen ein Geist innewohnt. Sie waren allein und lange von uns fort. Wir sind gekommen, um sie zu segnen, sie zu trösten.«
    Plötzlich fiel Nora die Lösung ein. Sie tat, als überlege sie. Seit ihrem einwöchigen Aufenthalt in Tano Pueblo, damals während ihrer Studentenzeit, wusste sie, dass die Tano jede Entscheidung, die man schnell traf, als schlechte Entscheidung ansahen. »Das hier scheint mir kein guter Ort dafür zu sein«, sagte sie schließlich.
    »Genau das habe ich doch gesagt …«, begann Manetti.
    Nora achtete nicht auf ihn. »Es könnte da vielleicht einen geeigneteren Ort geben …«
    »Den gibt es«, sagte Manetti. »Weiter unten auf dem Bürgersteig.«
    Nora warf Manetti einen Blick zu.
    »Wir wären gern näher bei unseren Masken, nicht weiter fort«, sagte Wametowa.
    »Warum kommen Sie denn nicht mit ins Museum?«, fragte Nora.
    »Man lässt uns nicht hinein.«
    »Kommen Sie mit, als meine Gäste. Ich führe Sie jetzt sofort zu den Masken, so dass Sie allein mit ihnen sprechen können – vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung.«
    »Dr. Kelly, sind Sie verrückt?«, protestierte Manetti.
    Der Tano-Älteste sah sie eine Weile an. Und dann erhellte ein strahlendes Lächeln sein breites altes Gesicht, und er verneigte sich würdevoll. »Eesha łat dził. Sie sind ein guter Mensch, Nora.«
    »Bravo!«, rief Meursault.
    »Ich verbiete das«, sagte der Sicherheitschef.
    »Mr Manetti, ich übernehme die volle Verantwortung.«
    »Sie können diese Leute doch nicht einfach vor dem Durchschneiden des Bandes in die Ausstellungsräume führen – das können Sie doch nicht machen!«
    »Nichts ist unmöglich. Mehr noch: So müsste es eigentlich sein.« Nora wandte sich zu den Indianern um. »Meine Herren, würden Sie mir bitte folgen?«
    »Nichts lieber als das«, sagten die Tano.
    Meursault hakte sich bei dem alten Indianer ein, der ein wenig zusammenzuckte, und so marschierten sie hinter Nora her, während die Menge der Reporter und Schaulustigen hinter ihnen nachdrängte. »Macht Platz für die Tano-Ältesten!«, rief Meursault. »Macht Platz!« Ihr paillettenbesetztes Kleid glitzerte im Scheinwerferlicht, und sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, weil sie sich so glänzend in Szene gesetzt hatte.
    Wie durch Zauberhand trennte sich die Menge, als die kleine Prozession auf dem roten Teppich die Stufen hinaufschritt. Die Tano stimmten einen leisen Sprechgesang an und schlugen wieder ihre Trommeln. Langsamen Schrittes durchmaßen sie die Rotunde, bis sie in die Halle des Himmels gelangten, wo Nora sich einem Spalier edel gekleideter Partygänger gegenübersah, die beim Anblick der amerikanischen Ureinwohner, die auf die Halle zumarschierten, schier in Verzückung gerieten. Keine Frage, die glaubten alle, die Prozession gehöre zum Programm. Auch der Bürgermeister trat vor, denn er witterte wie Meursault vor ihm eine günstige Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu rücken.
    Manetti bildete mit hochrotem Kopf das Schlusslicht, aber er hielt den Mund, da er offenbar begriffen hatte, dass es kontraproduktiv wäre, den Streit vor den Augen der ganzen Stadt fortzusetzen.
    Jetzt kam Collopy aus dem Defilee hervorgestürzt. »Nora! Was um alles in der Welt?«
    Sie beugte sich zu ihm vor und flüsterte rasch: »Die Tano möchten gern einen Moment mit

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