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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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den Masken allein sein, vor dem Durchschneiden des Bandes.«
    »Wieso das denn?«
    »Um für die Masken zu beten und sie zu segnen. Mehr nicht.«
    Collopy runzelte die Stirn. »Nora, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Das kann doch sicherlich warten!«
    Nora schaute ihm tief in die Augen. »Dr. Collopy. Bitte vertrauen Sie mir in dieser Angelegenheit. Ich kenne die Indianer des Südwestens gut, ich habe viele Jahre bei ihnen gelebt und mit ihnen gearbeitet. Sie sind nicht gekommen, um Zoff zu machen oder öffentlichen Unfrieden zu stiften. Sie wollen bloß ein wenig Zeit allein mit ihren Masken verbringen. Sobald sie die Zeremonie beendet haben, verlassen sie das Museum wieder. Und die ganze Situation ist entschärft. Das hier ist der allerbeste Weg, die Sache zu regeln, und ich bin mir sicher, dass Sie mir, wenn Sie sorgfältig darüber nachdenken, zustimmen werden.« Sie ließ die Stimme noch mehr sinken. »Außerdem bietet sich uns dadurch eine tolle PR-Gelegenheit.«
    Collopy blickte sie an, seine Augen weiteten sich vor Verwunderung. Dann sah er Manetti an. Schließlich wandte er sich an die wartenden Tano. Er räusperte sich, strich sich das Haar glatt und legte die Stirn in nachdenkliche Falten.
    Plötzlich erhellte ein herzliches Lächeln sein Gesicht, und er streckte dem Sprecher der Tano seine Hand entgegen. »Herzlich willkommen, Mr …?«
    »Wametowa.«
    »Natürlich! Herzlich willkommen! Das Museum ist hocherfreut, Sie und Ihre Gruppe als Vertreter das Tano-Volkes empfangen zu dürfen. Wie ich höre, haben Sie einen langen Weg auf sich genommen, um die Masken aus der Großen Kiva zu sehen.«
    »Zweitausend Meilen.«
    Ein Murmeln ging durch die Menge. Die Kameras surrten.
    »Wir freuen uns sehr, dass Sie kommen konnten. Es ist für das Museum und für mich persönlich eine ganz besondere Ehre.«
    Die Reporter nahmen alles begierig auf. Nora fiel ein Stein vom Herzen: Alles würde gut.
    »Unser Sicherheitschef, Mr Manetti, wird Sie in den Ausstellungssaal führen, damit Sie, äh, allein mit den Masken konferieren können. Mr Manetti? Sie können die Sicherheitszonen doch sicherlich einen Tick früher freischalten? Und lassen Sie die Männer in Ruhe, wenn sie beten.«
    »Ja, Sir.«
    »Reicht Ihnen eine halbe Stunde?«, fragte Collopy den Anführer.
    »Ja, danke«, antwortete der Tano-Älteste.
    »Großartig! Hinterher sind Sie alle herzlich eingeladen, an den offiziellen Feierlichkeiten teilzunehmen, Mr Wem…, äh, Wem…«
    »Wametowa.«
    »Ausgezeichnet! Können wir sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Das wird vorerst genügen.« Der Tano-Älteste sah sich um und nickte seinen Stammesbrüdern zu. »Wir haben, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, so respektvoll behandelt zu werden.«
    »Unsinn! Wir sind hocherfreut, Sie hier zu haben!« Collopy wandte sich den Kameras zu, jetzt, da er seine Fassung vollends wiedergefunden hatte. »Das Museum dankt dem Tano-Volk für das Privileg, diese erstaunlichen Masken mit dem Rest der Welt teilen zu dürfen.«
    Meursault klatschte als Erste, und kurz darauf brandete tosender Applaus auf, während die Kameras jede Einzelheit einfingen.
    Nora sah zu, wie Manetti die Gruppe der Indianer den Gang entlangführte und währenddessen in ein Funkgerät sprach. Dann drehte sie sich um, ging zum nächstbesten Stuhl, den sie finden konnte, und sank erschöpft darauf nieder. Unfassbar, dass sie so mit dem Direktor gesprochen hatte! Aber ihre Knie waren auch weich wie Gummi.
    Auf distanzierte, fast schon ein wenig müde Weise ging ihr durch den Sinn, welch passende Elegie dies alles für Margo bedeutete. Sie war ihr so wichtig gewesen, diese Frage der Masken und der Hoheit der Tano über sie. Mitzuerleben, wie diese Indianer auf zuvorkommende, respektvolle Art in die Ausstellung geführt wurden, hätte sie ungeheuer glücklich gemacht.
    Plötzlich tauchte vor Nora ein Glas Champagner auf. Sie blickte überrascht auf und sah, dass Hugo Menzies vor ihr stand. Er sah todschick aus in seinem prächtigen Smoking mit Schalkragen, mit seinen fließenden, zurückgekämmten weißen Haaren, seiner strahlenden Miene.
    Er fasste Nora bei der Hand, legte den kalten Sektkelch hinein, tätschelte ihr den Rücken und setzte sich. »Hat Ihnen eigentlich schon jemand gesagt, was für ein Genie Sie sind?« Er schmunzelte. »Das war der schneidigste PR-Coup, dem ich je die Ehre hatte beizuwohnen.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Es hätte auch ein PR-Desaster werden können.«
    »Es wäre

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