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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gezacktes Auge, das ins nächtliche Manhattan hinausstarrte. »Stellen Sie sich vor, Duchamp stand hier, die Arme hinter dem Rücken gefesselt, den Kopf in einer Henkersschlinge. Was könnte jemanden dazu bringen, sich aus dem eigenen Fenster zu stürzen?« Er drehte sich wieder um. »Es sei denn, er hat’s freiwillig getan. Beihilfe zum Selbstmord. Es gab doch keine Anzeichen für einen Kampf – oder?«
    »Kein einziges. Aber wie erklären wir uns dann, dass der Täter, der das Türschloss aufgebrochen hat, Handschuhe trug? Und Duchamp erst angriff und dann fesselte? Die Fußabdrücke auf dem Schreibtisch zeigen keine abgebrochenen Versuche, kein Zögern, wie man es normalerweise bei Selbstmordversuchen sieht. Außerdem haben wir erste Vorgespräche mit Duchamps Nachbarn geführt, ein paar Freunden, einigen Käufern seiner Bilder. Alle sagen, er sei der liebenswürdigste, sanfteste Mann gewesen, dem sie je begegnet seien. Immer ein freundliches Wort für jeden, immer lächelnd. Sein Arzt hat das ebenfalls bestätigt. Keine psychischen Probleme. Ledig, aber keine Anzeichen für eine Trennung in letzter Zeit. Geordnete finanzielle Verhältnisse. Hat mit seinen Gemälden viel Geld verdient.« Hayward zuckte mit den Schultern. »Keinerlei Stressfaktoren, soweit wir wissen.«
    »Hat einer der Nachbarn irgendetwas bemerkt?«
    »Keiner. Wir haben die Videobänder der Gebäudeüberwachung beschlagnahmt. Die werden gerade durchgesehen.«
    Singleton schürzte die Lippen, nickte. Dann schlenderte er, die Hände auf dem Rücken, im Zimmer herum und sah sich die Spuren des Fingerabdruckpuders, die mit Etiketten versehenen Nadeln und die Markierungen der Beweisspuren genau an. Schließlich blieb er neben dem Behälter mit dem Strick stehen. Hayward trat hinzu und gemeinsam betrachteten sie das lange, schwere Seil in dem versiegelten Beutel. Es bestand aus einem höchst ungewöhnlichen Material, eher glänzend als rau, und die Farbe war genauso merkwürdig: ein dunkles Violett, das fast ins Schwarz spielte – auberginefarben. Die Schlinge war mit den gängigen dreizehn halben Schlägen geknüpft, aber es waren die sonderbarsten Schläge, die Hayward je gesehen hatte: dick und kompliziert, wie ein Wust verschlungener Eingeweide. In einem anderen, kleineren Beutel lag der Strick, mit dem Duchamp die Hände gefesselt worden waren. Hayward hatte ihren Mitarbeiter angewiesen, das Tau durchzuschneiden, nicht den Knoten, der beinahe ebenso exotisch und verschlungen war wie die Henkersschlinge.
    »Sehen Sie sich die mal an«, sagte Singleton und stieß einen Pfiff aus. »Große, dicke Idiotenknoten.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, entgegnete Hayward. »Ich werde den Seilspezialisten bitten, sie durch die Knotendatenbank beim FBI laufen zu lassen.« Sie zögerte. »Hier ist etwas Ungewöhnliches. Der Strick, mit dem er erhängt wurde, war mit einem scharfen Messer, vielleicht mit einem Rasiermesser, auf halber Länge angeschnitten.«
    »Sie meinen…« Singleton stutzte.
    »Genau. Das Seil sollte reißen!«
    Sie starrten noch einen Augenblick länger auf die seltsamen aufgerollten Stricke, die in dem elektrischen Licht leicht schimmerten. Hinter ihnen räusperte sich jemand. »Entschuldigen Sie, Captain«, sagte Haywards Mitarbeiterin. »Kann ich das jetzt mitnehmen?«
    »Klar.« Hayward trat zurück, während die Frau die Beutel sorgsam in den Beweismittelbehälter legte, ihn versiegelte und dann in Richtung Eingangstür rollte. Singleton sah ihr nach. »Wurde irgendwas gestohlen? Wertgegenstände, Geld, Gemälde?«
    »Gar nichts. Duchamp hatte knapp dreihundert Dollar in seiner Brieftasche und in seiner Kommode einigen wirklich wertvollen alten Schmuck. Von den vielen teuren Gemälden im Studio ganz zu schweigen. Nichts davon wurde angerührt.«
    Singletons Blick ruhte auf ihr. »Und dieses unbehagliche Gefühl, von dem Sie gesprochen haben?«
    Sie drehte sich um und sah ihn an. »Ich kann nicht wirklich den Finger darauflegen. Einerseits kommt mir der Tatort zu klar und kalt vor – beinahe, als wäre es ein Bühnenbild. Es handelt sich hier mit Sicherheit um ein sorgfältiges, beinahe meisterhaft ausgeführtes Verbrechen. Und trotzdem ergibt nichts einen Sinn. Warum dem Mann einen Schlag auf den Kopf versetzen und dann die Wunde versorgen? Warum ihn fesseln, ihm eine Schlinge um den Hals legen, ihn zwingen, aus einem Fenster zu springen, aber dann vorsätzlich den Strick anschneiden, damit das Opfer nach einem kurzen Kampf zu

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