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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Ihnen da nicht weiterhelfen.«
    Smithback sah verwundert von Nora zu Margo.
    »Darf ich fragen, warum nicht?«, fragte Margo gelassen.
    »Weil ich anderer Meinung bin als Sie.«
    »Aber es liegt doch auf der Hand, dass diese Masken der Großen Kiva den Tano gehören …«
    Nora hielt eine Hand hoch. »Margo, ich bin gründlich vertraut mit den Masken und auch mit Ihren Argumenten. In gewisser Weise haben Sie natürlich Recht. Die Masken haben den Tano gehört, und man hätte sie nicht erwerben sollen. Aber jetzt gehören sie allen Menschen – sie sind Teil der Geschichte der Menschheit geworden. Mehr noch, die Masken zu diesem späten Zeitpunkt aus der Ausstellung Bildnisse des Heiligen herauszunehmen wäre verheerend – und ich bin einer der Kuratoren der Ausstellung. Schließlich bin ich von meiner Ausbildung her Archäologin mit Schwerpunkt Kulturen des Südwestens. Wenn wir anfingen, jedes ›heilige‹ Exponat im Museum zurückzugeben, wäre bald nichts mehr übrig. Den amerikanischen Ureinwohnern ist alles heilig – das gehört zu den schönen Seiten ihrer Kultur.« Sie hielt inne. »Schauen Sie, was passiert ist, ist passiert, die Welt ist, wie sie ist, und nicht jedes Unrecht kann wiedergutgemacht werden. Es tut mir Leid, ich kann Ihnen keine bessere Antwort geben, aber so ist es nun mal. Ich muss ehrlich sein.«
    »Aber die Frage der redaktionellen Freiheit…«
    »In der Frage bin ich hundertprozentig auf Ihrer Seite. Veröffentlichen Sie Ihr Editorial. Aber bitten Sie mich nicht, Ihre Argumente zu unterstützen. Und bitten Sie auch nicht die Mitarbeiter der Abteilung, Ihre private Meinung gutzuheißen.«
    Einen Moment lang schaute Margo erst Nora und dann Smithback an. Smithback grinste nervös und trank noch einen Schluck Whisky. Margo stand auf. »Vielen Dank, dass Sie so direkt waren.«
    »Keine Ursache.«
    Sie wandte sich an Smithback. »Ich fand’s toll, dich mal wiederzusehen, Bill.«
    »Ja, klar.«
    Er blickte Margo hinterher. Dann merkte er, dass Nora ihn ansah. »Lotosblüte?«, sagte sie schnippisch.
    »War nur ein Scherz.«
    »Eine Verflossene von dir?«
    »Nein, niemals«, erwiderte er hastig.
    »Bist du sicher?«
    »Nicht mal ein Kuss.«
    »Freut mich zu hören. Ich kann die Frau nämlich nicht ausstehen.« Nora drehte sich um und schaute Margos davongehender Gestalt nach. Dann sah sie wieder Smithback an. »Und wenn man sich vorstellt, dass sie Thunderhead nicht gelesen hat. Ich meine, das ist doch viel besser als die früheren Sachen, die du geschrieben hast. Es tut mir Leid, Bill, aber dieses Buch Relic – na ja, sagen wir einfach, du bist als Autor sehr gereift.«
    »Hey, was ist so falsch an Relic?«
    Sie nahm die Gabel zur Hand und aß schweigend zu Ende.

14
     
    Als D’Agosta in ihrem Stammrestaurant eintraf, saß Hayward bereits an ihrem üblichen Tisch am Fenster. Er hatte sie seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr gesehen, weil sie die ganze Nacht im Büro durchgearbeitet hatte. Er blieb in der Tür des kleinen Lokals stehen und betrachtete sie. Im morgendlichen Sonnenlicht wirkte ihr glänzendes Haar fast schon blau, und ihr blasser Teint schimmerte wie feiner Marmor. Sie machte sich fleißig Notizen auf ihrem Pocket-PC und kaute an der Unterlippe, die Augenbrauen vor Konzentration zusammengezogen. Allein ihr Anblick löste ein schmerzliches Sehnen in ihm aus. Er wusste nicht, ob er imstande war zu tun, was er tun musste.
    Plötzlich hob sie den Kopf, als nähme sie seinen Blick wahr. Der konzentrierte Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht, und ein Lächeln huschte über ihre schönen Gesichtszüge.
    »Vinnie«, sagte sie, als er zu ihr hinüberging. »Tut mir Leid, dass ich deine Lasagna napoletana verpasst habe.«
    Er gab ihr einen Kuss, dann nahm er ihr gegenüber Platz. »Macht nichts. Die Lasagne läuft uns ja nicht weg. Ich mache mir Sorgen, dass du zu viel arbeitest.«
    »Das liegt in der Natur der Sache.«
    Im selben Augenblick kam eine Kellnerin an den Tisch, stellte einen Teller mit einem leichten Omelett vor Hayward und füllte ihren Kaffeebecher nach.
    »Lassen Sie bitte die Kanne einfach hier«, sagte Hayward.
    Die Kellnerin nickte und wandte sich zu D’Agosta um. »Möchten Sie die Speisekarte, Sir?«
    »Nicht nötig. Bringen Sie mir zwei Spiegeleier, schön kross, mit Roggentoast.«
    »Wie du siehst, habe ich schon mal bestellt«, sagte Hayward und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Ich muss gleich ins Büro zurück

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