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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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jemandem zu reden, der keinen Doktortitel trug.
    Nach der Besprechung war Nora wütend auf Menzies gewesen, weil er sich auf Margo Greens Seite geschlagen hatte. Aber man konnte einem Mann wie Menzies einfach nicht lange böse sein: Er glaubte so eindeutig an das, was er tat, und sie hatte persönlich oft beobachtet, wie er die Abteilung, im Kleinen wie im Großen, unterstützt hatte. Nein, man konnte Hugo Menzies einfach nicht böse sein.
    Bei Margo Green lagen die Dinge jedoch anders.
    Menzies kam heran. »Hallo, Frank«, sagte er zu dem Wachmann und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Nett, Sie hier zu sehen.«
    »Ebenso, Sir«, sagte der Wachmann und reckte sich. Seine mürrische Mine war wie weggewischt.
    »Ahh!« Menzies wandte sich zu Nora um. »Diese Jademaske aus der Zeit der Hohen Klassik gehört zu meinen Lieblingsobjekten im ganzen Museum. Wissen Sie, wie die diese Maske so dünn hinbekommen haben? Die haben sie per Hand mit Grashalmen poliert. Aber das wussten Sie bestimmt schon.«
    »Ehrlich gesagt, ja.«
    Menzies lachte. »Natürlich. Was bilde ich mir denn ein? Ausgezeichnete Arbeit, Nora. Die Maske wird ein Highlight der Ausstellung sein. Darf ich zuschauen, während Sie sie anlegen?«
    Nicht ohne eine gewisse Beklemmung hob Nora die Maske an. Vorsichtig legte sie sie in den Sand, über den Schädel des Leichnams, wo man sie gefunden hatte, rückte sie zurecht und vergewisserte sich, dass sie richtig saß.
    »Ein bisschen nach links, Nora.«
    Sie verschob die Maske ein wenig.
    »Perfekt. Ich freue mich, rechtzeitig gekommen zu sein, um das erleben zu dürfen.« Er lächelte, zwinkerte ihr zu, begab sich wieder durchs Chaos und ließ in seinem Kielwasser lauter Mitarbeiter zurück, die sich – soweit das überhaupt möglich war – noch mehr ins Zeug legten als vorher. Nora musste sein gutes Gespür im Umgang mit Menschen bewundern.
    Das Exponat war fertig, aber sie wollte alles noch einmal überprüfen. Sie ging die Liste mit den Gegenständen durch, verglich diese mit der Fotografie. Sie hatte nur einen Versuch, die Sache richtig hinzubekommen: Sobald das Exponat unter kugelsicherem Verbundglas lag, würde man es erst nach der Ausstellung, also in einem halben Jahr, wieder öffnen.
    Während sie ein letztes Mal ihr Werk begutachtete, wanderten ihre Gedanken zu Bill. Er war nach Atlantic City geflogen, um irgendeine Casino-Story zu recherchieren und würde erst in… ja, wann eigentlich? Er hatte sich so vage ausgedrückt. Und alles war so plötzlich passiert. Sah das Leben so aus, wenn man mit einem Reporter verheiratet war? Und was war eigentlich mit dem Mord, über den er berichtete? Und war er denn nicht der Stadtreporter? Eine Casino-Story in New Jersey könnte da vielleicht auch dazugehören, aber dennoch… Er hatte am Telefon so merkwürdig geklungen, so atemlos, so angespannt.
    Sie schüttelte seufzend den Kopf. Wahrscheinlich war’s besser so, wenn man bedachte, dass sie ihn bei dem ganzen Rummel, den man um die Ausstellungseröffnung machte, kaum sehen würde. Man war, wie üblich, mit allem in Verzug, und Ashton war auf dem Kriegspfad. Sie hörte die hohe Stimme des Leitenden Kurators, der sich in irgendeiner entfernten Ecke der Halle lauthals beschwerte. Hinter ihr gab der Wachmann wieder einen ostentativen Seufzer von sich und schreckte sie damit aus ihren Gedanken.
    »Einen Augenblick«, sagte sie über die Schulter. »Sobald wir das hier unter Glas haben.« Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Schon halb vier. Und sie war schon seit sechs in der Früh dabei. Sie würde mindestens bis Mitternacht hier verbringen, und jede Minute, die sie jetzt vergeudete, fehlte ihr in der Nacht zum Schlafen. Nora wandte sich zu dem Vorarbeiter um, der in der Nähe gestanden und auf seinen Auftritt gewartet hatte. »Bereit, die Vitrine zu verschließen?«
    Kurz darauf setzten mehrere Assistenten unter heftigem Stöhnen und Fluchen und nach Anweisung des Vorarbeiters die irrsinnig schwere Glasscheibe auf das Grab.
    »Nora?«
    Sie drehte sich um. Es war Margo. Schlechtes Timing, wie üblich.
    »Wow! Wunderschönes Ausstellungsstück.«
    Aus dem Augenwinkel sah Nora die missmutige Miene des Wachmanns und die Arbeiter, die das Grab verschlossen. »Danke. Wir sind hier echt im Stress, wie Sie sehen.«
    »Ja.« Margo zögerte. »Ich möchte nicht mehr von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen als unbedingt nötig.«
    Dann lass es doch bleiben, dachte Nora und bemühte sich, ihr falsches Lächeln zu wahren. Es waren

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