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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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noch vier weitere Vitrinen aufzustellen und zu versiegeln. Sie musste einfach hinsehen, als sich die Arbeiter abrackerten, die schwere Glasscheibe auf die Kiste zu legen. Wenn sie die fallen ließen…
    Margo trat einen Schritt näher und senkte die Stimme. »Ich wollte mich bei Ihnen für meine Bemerkungen während der Besprechung entschuldigen.«
    Nora richtete sich auf. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Sie waren völlig fehl am Platz. Ihre Argumente waren gut begründet und klar innerhalb der Grenzen, die der Beruf zulässt. Ich habe mich unprofessionell verhalten. Es ist nur…« Margo zögerte.
    »Ja, was ist denn?«
    »Sie sind so verdammt… kompetent. Und wortgewandt. Sie haben mir Angst eingejagt.«
    Nora wusste nicht genau, wie sie darauf antworten sollte. Sie sah Margo an, die rot geworden war, weil ihr die Entschuldigung ziemlich schwer gefallen sein musste. »Sie lassen sich aber auch nicht gerade die Butter vom Brot nehmen«, sagte sie schließlich.
    »Ich weiß. Wir sind beide dickköpfig. Aber das ist gut – besonders wenn man eine Frau ist.«
    Nora musste lächeln, dieses Mal aufrichtig. »Nennen wir es doch nicht Dickköpfigkeit. Nennen wir es den Mut, für unsere Überzeugungen einzutreten.«
    Margo erwiderte das Lächeln. »Klingt schon besser. Auch wenn viele Leute das schlicht als die allseits bekannte weibliche Zickigkeit bezeichnen würden.«
    »Hey«, sagte Nora. »Zickig ist auch gut.«
    Margo lachte. »Wie dem auch sei, Nora, ich wollte Ihnen nur sagen, dass es mir Leid tut.«
    »Ich weiß Ihre Entschuldigung zu schätzen. Wirklich. Danke, Margo.«
    »Also, bis bald.«
    Nora hielt inne. Vorübergehend vergaß sie vor lauter Überraschung die Grabvitrine, während sie zusah, wie sich die schlanke Margo den Weg zurück durch das kaum beherrschte Chaos der Ausstellung bahnte.

23
     
    Captain Laura Hayward saß auf einem Plastikstuhl im kriminaltechnischen Labor im elften Stock des Polizeihochhauses an der Police Plaza und bemühte sich angestrengt, nicht auf die Uhr zu sehen. Archibald Quince, Leiter der Arbeitsgruppe Fasernanalyse, hielt ihr einen Vortrag: Er ging hin und her vor einem überfüllten Arbeitstisch mit Beweismitteln, mal hatte er die Hände hinter dem weißen Laborkittel verschränkt, dann wieder gestikulierte er in weit ausholenden Bewegungen. Er tischte ihr eine weitschweifige, sich wiederholende Geschichte auf, voller Schall und Rauch, aber letztlich lief alles auf einen Punkt hinaus, den jeder mühelos begreifen konnte: Der Mann wusste gar nichts.
    Quince blieb abrupt stehen und wandte sich zu ihr um; er war groß gewachsen und spindeldürr, fast nur Haut und Knochen. »Erlauben Sie mir, meine Ausführungen zusammenzufassen.«
    Gott sei Dank, dachte Hayward. Wenigstens gab es Licht am Ende des Tunnels.
    »Nur eine Hand voll Fasern, die wir sicherstellen konnten, stammen nicht aus der Wohnung. Ein paar klebten an den Seilen, mit denen das Opfer gefesselt wurde; eine weitere haben wir auf der Couch gefunden, auf die das Opfer gesetzt wurde, peri-mortem. Wir können somit vernünftigerweise von einem Austausch von Fasern zwischen dem Mörder und dem Tatort ausgehen. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Da alle Fasern hinsichtlich Länge, Zusammensetzung, Webverfahren und so weiter gleich waren, können wir zudem davon ausgehen, dass es sich um primäre und nicht um sekundäre Fasertransfers handelt. Mit anderen Worten: Es handelt sich um Fasern der Kleidung des Mörders und nicht um Fasern, die sich zufällig auf der Kleidung des Mörders befanden.«
    Hayward nickte und zwang sich zum Zuhören. Den ganzen Tag, während sie ihrer Arbeit nachgegangen war, war ihr ganz seltsam zumute gewesen – als schwebe sie, losgelöst, leicht außerhalb ihres Körpers. Sie hatte keine Ahnung, ob das an ihrer Müdigkeit oder am Schock lag, dass Vincent derart abrupt und unerwartet aus der Wohnung ausgezogen war. Sie wünschte, sie könnte darüber in Wut geraten, aber irgendwie stellte sich die nicht ein – nur Trauer. Sie fragte sich, wo er wohl war, was er jetzt tat. Und noch drängender fragte sie sich, wie eine Beziehung, in der alles gestimmt hatte, so plötzlich so schief gehen konnte.
    »Captain?«
    Sie merkte, dass da eine Frage in der Luft lag, unbeantwortet. Sie blickte rasch auf. »Wie bitte?«
    »Ich habe gesagt, möchten Sie eine Probe sehen?«
    Sie erhob sich vom Stuhl. »Ja, sicher.«
    »Es handelt sich um eine äußerst feine Tierfaser, eine, die ich noch nie gesehen habe. Wir

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