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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Lichtkranz auf seinem kaum zu bändigenden weißen Haarschopf. »Wie Sie sich sicherlich denken können, habe ich Sie hierher gebeten, weil ich vom Kuratorium in Bezug auf die Tano-Masken eine Antwort erhalten habe.«
    Margo verlagerte ein wenig ihr Gewicht in dem Sessel und bemühte sich, einen selbstbewussten und selbstsicheren Eindruck zu machen.
    Menzies stieß einen langen Seufzer aus. »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, Margo. Wir haben verloren. Das Kuratorium hat sich dafür ausgesprochen, die Masken zu behalten.«
    Margo hatte das Gefühl, innerlich zu verkrampfen. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich das bedauere.«
    »Mir tut es auch Leid. Ich habe mich weiß Gott ins Zeug gelegt. Collopy war im Grunde gar nicht abgeneigt, aber bei den Kuratoren sind wir gegen eine Wand angerannt. Die meisten von denen sind Anwälte und Banker, die von Ethnologie ungefähr so viel verstehen wie ich von Klageschriften oder Futuregeschäften. Unglücklicherweise ist es nun einmal so, dass die uns vorschreiben können, was wir tun sollen, und nicht umgekehrt. Offen gesagt, überrascht mich das Ergebnis nicht im Geringsten.«
    Margo fiel auf, dass der sonst stets ausgeglichene und ruhige Kurator verärgert war. Sie hatte eigentlich gehofft, dass sich der Verwaltungsrat trotz aller gegenteiligen Hinweise für das Richtige entscheiden würde. In ihren Augen lag auf der Hand, was zu tun war. Aber wenn selbst viele Mitglieder ihrer eigenen Abteilung die Dinge offenbar anders sahen, wie konnte sie dann von einer Bande von Wall-Street-Anwälten Verständnis für ihr Anliegen erwarten?
    Menzies stützte sich auf den Schreibtisch und sah sie forschend an. »Dadurch wird Ihre Stellung hier im Museum nicht unbedingt gefestigt.«
    »Das ist mir klar.«
    »Man wird eine Menge Druck auf Sie ausüben, dass Sie Ihr Editorial nicht veröffentlichen. Die werden argumentieren, die Entscheidung sei gefallen – warum also noch mehr Scherereien machen?«
    »Ich werde mein Editorial trotzdem veröffentlichen.«
    »Nichts anderes habe ich erwartet, Margo, und Sie sollen wissen, dass ich hundertprozentig hinter Ihnen stehe. Aber Sie müssen realistisch sein und mit erheblichem Gegenwind rechnen.«
    »Ich bin bereit. Museology ist seit mehr als einem Jahrhundert eine unabhängige Stimme in Museumsangelegenheiten, und ich denke nicht daran, klein beizugeben – nicht mit meiner ersten Ausgabe.«
    Menzies lächelte. »Ich bewundere Ihren Mumm. Aber es gibt da noch eine weitere Komplikation, über die ich Sie aufklären muss.«
    »Nämlich?«
    »Die Tano planen einen Protestmarsch hierher nach New York, sie wollen am Tag der Eröffnung am Museum eintreffen. Es geht ihnen nicht nur darum, auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen, sondern augenscheinlich wollen sie ›die verlorenen Seelen der Masken zurückrufen‹ oder so etwas in der Art. Die haben vor, eine abendliche religiöse Zeremonie mit Tänzen am Museum Drive aufzuführen, unmittelbar hier vor dem Gebäude. Das Kuratorium hat heute davon Kenntnis erhalten.«
    Margo runzelte die Stirn. »Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse.«
    »In der Tat.«
    »Das wird die Museumsleitung in Verlegenheit bringen.«
    »Zweifellos.«
    »Die Eröffnung wird das reine Chaos werden.«
    »Ohne Frage.«
    »O Gott, was für ein Durcheinander.«
    »Genau das denke ich auch.«
    Es folgte eine lange Pause. Schließlich sagte Menzies: »Tun Sie, was Sie tun müssen. Die Freiheit der Wissenschaft ist in diesen schwierigen Zeiten ein hohes Gut. Darf ich Ihnen einen Rat geben?«
    »Bitte.«
    »Reden Sie nicht mit den Presseleuten – überhaupt nicht. Wenn die anrufen, verweisen Sie sie höflich auf Ihr Editorial und sagen Sie ihnen, dass Sie in dieser Angelegenheit nicht mehr zu sagen haben. Die Museumsoberen können Sie wegen des Editorials nicht feuern, aber Sie können darauf wetten, dass die nach einem anderen Grund suchen. Tauchen Sie ab, halten Sie den Mund und liefern Sie ihnen kein Futter.«
    Margo erhob sich aus ihrem Sessel. »Dr. Menzies, ich danke Ihnen mehr, als ich sagen kann.«
    Menzies fuhr sich durch seinen ungebärdigen Haarschopf, stand ebenfalls auf und ergriff Margos Hand. »Sie sind eine mutige Frau«, sagte er mit einem bewundernden Lächeln.

27
     
    An der Glasscheibe ihrer Bürotür klopfte es leise. Laura Hayward, die konzentriert auf ihren Computermonitor gespäht hatte, setzte sich überrascht auf. Lächerlicherweise hoffte sie einen Augenblick lang, dass es

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