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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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hinterlassen. Auf Hamiltons Schreibtisch.«
    Hayward hörte auf zu tippen. » Was?«
    »Offenbar ist er frech wie Oskar in Hamiltons Büro spaziert und hat das Gift auf den Schreibtisch gelegt, während der alte Knabe die letzte Vorlesung seines Lebens hielt. Eine halbe Stunde vorher hatte er es in Hamiltons Kaffee geschüttet, was bedeutet, dass er sich eine Weile auf dem Unigelände aufgehalten haben muss. Der Täter hat das Gift dort für alle sichtbar zurückgelassen – als ob er eine Art Botschaft hinterlassen wollte. Oder vielleicht auch nur, um die Polizei zu verhöhnen.«
    »Irgendwelche Verdächtigen?«
    »Keine. Niemand hat irgendjemanden an jenem Morgen in das Büro hinein- oder herausgehen sehen.«
    »Ist diese Information vertraulich? Über das Gift, meine ich?«
    »Dass es sich um Gift handelt, nein. Was die genaue Zusammensetzung betrifft, ja.«
    »Gibt’s irgendwelche anderen Indizien? Fingerabdrücke, Fußabdrücke, irgendwas?«
    »Sie wissen ja, wie das ist. Die Jungs von der Spurensicherung sammeln einen Haufen Mist ein, der analysiert werden muss, wovon dann aber kaum was relevant ist. Bis auf eine Ausnahme: ein kürzlich ausgegangenes menschliches Haar samt Wurzel, das ausreicht, um die DNA zu bestimmen. Stimmt weder mit Hamiltons DNA noch mit der seiner Sekretärin noch von irgendjemandem sonst überein, der sein Büro frequentiert hat. Das Haar hat eine ungewöhnliche Farbe – die Sekretärin behauptet, sich an niemandem mit einer solchen Haarfarbe erinnern zu können.«
    »Und was ist das für eine Haarfarbe?«
    »Hellblond. Ultrahelles Blond.«
    Hayward fühlte plötzlich ihren Herzschlag.
    »Hallo? Sind Sie noch da?«
    »Ja«, sagte Hayward. »Können Sie mir die Beweismittelliste und die DNA-Daten faxen?«
    »Na sicher.«
    »Ich rufe Ihr Büro gleich heute Vormittag an und gebe meine Faxnummer durch.«
    »Kein Problem.«
    »Noch eines: Ich nehme an, Sie untersuchen Hamiltons Vergangenheit, seine Bekannten, solche Sachen.«
    »Natürlich.«
    »Sind Sie dabei auf den Namen Pendergast gestoßen?«
    »Kann ich nicht behaupten. Ist das eine Spur?«
    »Wenn Sie so wollen.«
    »Also gut. Aber tun Sie mir einen Gefallen – rufen Sie mich nächstes Mal tagsüber an. Ich bin viel reizender, wenn ich wach bin.«
    »Sie waren ausreichend charmant, Lieutenant.«
    »Ich komme aus dem Süden – hier sind die Leute so.« Hayward legte den Hörer auf die Gabel. Lange, vielleicht für zehn Minuten, saß sie regungslos da und starrte aufs Telefon.
    Dann legte sie die Akte Hamilton langsam und bewusst an ihren Platz zurück, nahm die Akte Decker in die Hand, griff erneut zum Hörer und begann zu wählen.

28
     
    Eine Krankenschwester – groß, schlank, steinalt und mit dunkler Tracht und weißen Schuhen und Strümpfen, eine Figur wie aus der Addams Family – steckte den Kopf durch die halb geöffnete Mahagonitür. »Der Direktor kann Sie jetzt empfangen, Mr Jones.«
    Smithback, der auf dem langen Flur im zweiten Stock von River Oaks schon ewig auf einem Stuhl gesessen und gewartet hatte, sprang derart schnell auf, dass der Schonbezug wegrutschte. »Danke«, sagte er hastig und drapierte den Bezug rasch wieder auf den Stuhl.
    »Hier entlang.« Sie geleitete ihn durch die Tür und führte ihn über einen der düsteren, überladenen und scheinbar endlosen Flure der großen psychiatrischen Klinik.
    Es war erstaunlich schwierig gewesen, einen Termin bei Dr.
    Tisander zu erhalten. Offenbar wünschten die »Gäste« den Direktor oft zu sehen, in der Regel vermutlich, um ihm mitzuteilen, dass die Wände ihnen etwas auf Französisch zuflüsterten, oder um zu verlangen, dass Dr. Tisander damit aufhörte, ihnen Befehle ins Gehirn zu beamen. Dass Smithback sich geweigert hatte, preiszugeben, in welcher Angelegenheit er den Direktor zu konsultieren wünschte, hatte alles nur noch schwerer gemacht. Aber Smithback hatte darauf bestanden. Das Essen am Vorabend mit Throckmorton und sein anschließender kleiner Spaziergang durch die alte Villa – begleitet von Seitenblicken auf die dahinschlurfenden hohläugigen Wachsfiguren und mürrisch dreinschauenden Fossilien, die die Bibliothek und die diversen Salons bevölkerten – hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. Pendergasts Besorgtheit in allen Ehren, aber Smithback konnte die Aussicht, einen weiteren Tag oder eine weitere Nacht in diesem unheimlichen Mausoleum zu verbringen, einfach nicht ertragen.
    Er hatte sich alles genau zurechtgelegt. Er würde sich in Jersey

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