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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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vielleicht D’Agosta wäre, der ihr, mit dem Koffer in der Hand, anbieten wollte, sie nach Hause zu fahren. Aber es war nur die guatemaltekische Putzfrau, bewaffnet mit Feudel und Eimer, die ihr mit freundlichem Lächeln zunickte. »Ist okay, ich sauber machen?«, fragte sie.
    »Ja, natürlich.« Hayward rollte sich vom Schreibtisch zurück, damit die Frau an den Papierkorb herankam, und blickte zur Wanduhr hoch: fast halb drei Uhr morgens. So viel zum Thema ›früh ins Bett kommen‹. Plötzlich war ihr eingefallen, dass sie noch viel zu erledigen hatte; aber wenn sie ehrlich war, hätte sie alles Mögliche getan, nur um nicht in ihre leere Wohnung zurückkehren zu müssen.
    Sie wartete, bis die Reinmachefrau gegangen war, dann rollte sie sich wieder an das Terminal heran und scrollte noch einmal durch die Datenbank der Bundespolizei. Aber das tat sie im Grunde nur der Form halber. Sie hatte, was sie brauchte – vorerst.
    Nach einer Weile wandte sie sich um und betrachtete ihren Schreibtisch. Unaufgeräumt war er immer, jetzt aber erstickte er förmlich unter all den Computerausdrucken, Aktenheftern, kriminaltechnischen Fotografien, CD-ROMs, Faxen und Karteikarten – das Ergebnis ihrer Ermittlungen in ungelösten Mordfällen aus der jüngsten Zeit, die bestimmte Kriterien erfüllten. Die Papiere bildeten eine Art Stapel. An einer Ecke des Schreibtischs lag, ordentlicher und sehr viel kleiner, ein weiterer Stapel mit nur drei Ordnern. Jeder war mit einem Namen beschriftet: Duchamp, Decker, Hamilton. Alles Bekannte von Pendergast. Und jetzt alle tot.
    Duchamp und Decker: der eine ein Freund von Pendergast, der andere ein Kollege. War es tatsächlich Zufall, dass die beiden im Abstand von wenigen Tagen ermordet worden waren?
    Pendergast war in Italien verschwunden – unter merkwürdigen und fast schon unglaubhaften Umständen, wie D’Agosta ihr erzählt hatte. Es gab keine Zeugen für seinen Tod, keine Leiche, keine Indizien. Sieben Wochen darauf wurden drei Bekannte von Pendergast brutal ermordet, einer nach dem anderen. Sie blickte auf den Stapel. Soweit sie wusste, konnte es noch andere Opfer geben, deren Verbindungen zu Pendergast sie noch nicht aufgedeckt hatte. Aber drei waren schon beunruhigend genug. Was zum Teufel ging hier vor?
    Hayward saß einen Augenblick lang da und klopfte mit dem Finger auf den kleinen Aktenstapel. Dann zog sie den Aktenordner hervor, auf dem Hamilton stand, schlug ihn auf, griff nach dem Hörer und wählte eine Ferngesprächsnummer.
    Das Telefon klingelte sieben-, acht-, neunmal. Schließlich nahm jemand ab. Es entstand ein derart langes Schweigen, dass sie schon fast glaubte, falsch verbunden zu sein. Schließlich aber hörte sie jemanden schwer atmen, dann eine verwaschene, schlaftrunkene Stimme. »Wehe, wenn’s kein Sterbefall ist.«
    »Lieutenant Casson? Captain Hayward von der New Yorker Polizei.«
    »Von mir aus können Sie Captain Känguru sein. Wissen Sie eigentlich, wie spät es hier in New Orleans ist?«
    »In New York ist es noch eine Stunde später, Sir. Ich entschuldige mich für diesen nächtlichen Anruf, aber die Angelegenheit ist wichtig. Ich muss Ihnen einige Fragen hinsichtlich einer Ihrer Fälle stellen.«
    »Verdammt noch mal, kann das nicht bis zum Morgen warten?«
    »Es geht um den Mordfall Hamilton. Torrance Hamilton, den Professor.«
    Casson seufzte, lang und verärgert. »Was ist damit?«
    »Haben Sie irgendwelche Verdächtige?«
    »Nein.«
    »Irgendwelche Spuren?«
    »Nein.«
    »Indizien?«
    »Kaum welche.«
    »Was genau?«
    »Wir haben das Gift, an dem er gestorben ist.«
    Hayward richtete sich auf. »Erzählen Sie davon.«
    »Es handelt sich um ein ziemlich übles Zeug – ein Neurotoxin, ähnlich dem, das man bei bestimmten Spinnen findet. Nur dass dieses Zeug synthetisch hergestellt und hochkonzentriert ist. Ein Designergift. Unsere Chemiker waren ganz aus dem Häuschen.«
    Hayward klemmte sich den Hörer unters Kinn und begann zu tippen. »Und die Wirkungen?«
    »Das Gift führt zu Gehirnbluten, enzephalitischem Schock, plötzlicher Demenz, Psychose, hysterischen Anfällen und zum Tod. Im Rahmen der Ermittlungen habe ich einen Schnellkurs in Medizin bekommen. Das Ganze ist vor den Augen seiner Studenten an der Louisiana State University passiert.«
    »Da müssen sich ziemliche Szenen abgespielt haben.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wie haben Sie das Gift isoliert?«
    »Das mussten wir gar nicht. Der Mörder hat uns freundlicherweise eine Probe

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