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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Einer von ihnen würde den Berg wieder hinuntersteigen; der andere würde in die Feuerstraße hinabstürzen.
    Es blieb abzuwarten, wer am Ende den Sieg davontragen würde.

79
     
    Aloysius Pendergast blieb an der Gabelung des Pfades stehen und lauschte angestrengt. Erst fünf Minuten zuvor hatte er durch das Getöse des Vulkans hindurch klar und deutlichSchüsse gehört – insgesamt zehn. Er kniete sich hin und untersuchte den Boden im Schein seiner Taschenlampe; rasch hatte er festgestellt, dass Diogenes – und nur Diogenes – die Abzweigung genommen hatte, die von einem Zaun versperrt war.
    Es gab vieles an dieser Situation, das er noch nicht enträtselt hatte. Er hatte sehr wenige Fußspuren gefunden – nur dort, wo Staub oder Sand in die Lücken zwischen den Felsen geweht war; außerdem hatten Constances Spuren ohnehin bald aufgehört, fast am Anfang des Pfads. Und trotzdem war Diogenes weitergegangen. Warum? Pendergast hatte eine Entscheidung treffen müssen: Suche nach Constances Fußspuren oder folge denen von Diogenes. Aber im Grunde hatte er keine Wahl gehabt – von Diogenes ging die Gefahr aus, ihn musste er zuerst finden.
    Und dann hatte er die Schüsse gehört – aber wer hatte sie abgefeuert? Und warum so viele? Nur jemand im Klammergriff der Panik würde zehn Schüsse so kurz hintereinander abgeben.
    Pendergast kletterte über den Zaun und stieg den alten Pfad hinauf, der in gefährlich schlechtem Zustand war. Der obere Rand des Grats war vielleicht vierhundert Meter lang, und jenseits davon konnte man nur den Himmel sehen, erhellt von einem wilden, orangefarbenen Glimmen. Er musste schnell vorangehen – aber vorsichtig.
    Vor ihm lag ein steiler Abschnitt des Pfades; er war zu einer Treppe gehauen, die durch die unebene erstarrte Lava hinaufführte. Aber die Stufen waren so stark erodiert, dass Pendergast seine Waffe ins Holster stecken und beide Hände zum Klettern einsetzen musste. Unmittelbar bevor er ganz oben angekommen war, lehnte er sich eng an den Hang, blieb hocken, holte seine Waffe wieder hervor und lauschte. Aber es hatte keinen Sinn. Das Grollen und Brüllen des Vulkanswar hier noch lauter, und der Wind heulte und pfiff noch wütender.
    Er kroch zur Spitze des Grats, hinein in den schneidenden Wind, und verharrte erneut, um sich umzusehen. Der Pfad verlief ungeschützt am Grat entlang, bis er hinter einem Zinken erstarrter Lava verschwand. Pendergast sprang auf, lief über das freie Gelände, ging hinter der Lava in Deckung und spähte nach vorn. Zu seiner Rechten musste ein tiefer Abgrund liegen – kein Zweifel, das war die Sciara del Fuoco. Der rötliche Schein, der daraus emporstieg, lieferte einen ausgezeichneten Hintergrund, vor dem jede Gestalt von weitem zu sehen war. Vorsichtig pirschte er um den Lavazinken herum, und plötzlich tat sich rechts von ihm die Sciara auf: ein schroffer Abhang, der in einen Abgrund mit fast senkrechten Wänden führte, wie eine riesige Spalte in der Insel: Sie war etwa achthundert Meter breit und Hunderte Meter tief, ihr Boden ein brodelndes, kochendes Meer. Heiße Luft toste den Abgrund herauf, fegte heulend schräg über den Grat und führte dabei glühende Aschepartikel und Wolken von Schwefeldämpfen mit sich. Und jetzt hörte Pendergast, zusätzlich zum Donnern des Berges, ein neues Geräusch: das Knacken und Rollen riesiger Blöcke glühendheißer Lava, die aus dem Krater hinabrollten und ins Meer stürzten, wo sie zu trübweißen Blüten erstarrten.
    Pendergast taumelte vorwärts, hinein in den schneidenden Wind und fand sein Gleichgewicht, während er sich den höllischen Kräften entgegenstemmte, die ihn von der Felskante zurückdrängten. Er untersuchte den Boden, aber der Wind hatte alle Spuren weggefegt. Er spurtete den holprigen Pfad entlang und ging, wann immer möglich, hinter erstarrten Lavablöcken in Deckung, damit es ihn nicht umwehte. Der Pfad ging weiter, stieg die Kammlinie hinauf. Vor Pendergast erhob sich ein riesiger Haufen aus Lavablöcken wie eine abgegangene Steinlawine, um den der Pfad zunächst herumführte,um direkt dahinter scharf nach rechts auf die Kante des Felshangs zuzulaufen.
    Mit schussbereiter Waffe ging Pendergast im Schutz der Steinlawine in die Hocke. Wenn sich jemand auf diesem Pfad befand, dann war er unmittelbar vor ihm, am Rand des Felsabhangs.
    Er sprang um die Ecke, die Waffe in beiden Händen – und da bot sich ihm ein fürchterlicher Anblick.
    Direkt am Rand des Abgrunds hoben sich die Umrisse

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