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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sie auf seinem eigenen Terrain zu bekämpfen, unter seinen Bedingungen.
    Die Antwort kam ihm blitzartig: Finde eine kürzere Route. Und schneide ihm den Weg ab. Aber natürlich gab es keine andere Route …
    Plötzlich verspürte er ein fürchterliches Kitzeln im Nacken, und er erinnerte sich an eine alte Geschichte, die man sich, wie er gehört hatte, auf der Insel erzählte. Damals, im 8. Jahrhundert, hatten die Sarazenen die Insel angegriffen. Sie waren bei Pertuso gelandet, einer Bucht auf der anderen Seite, und hatten eine kühne, gefährliche Überquerung unternommen, die erforderte, dass sie an einer Seite des Vulkans hinauf- und an der anderen wieder hinunterstiegen. Aber sie hatten nicht den griechischen Pfad genommen – sie hatten sich ihren eigenen Weg gebahnt, um aus einer Richtung in den Ort einzufallen, die niemand erwartet hatte.
    Konnte es sein, dass
sie
den Sarazenen-Pfad genommen hatte? Diogenes dachte fieberhaft nach. Er hatte dieser alten Erzählung keine besondere Beachtung geschenkt, sondern sie als eine weitere schillernde Legende behandelt, wie so viele andere, die sich um die Insel rankten. Wusste denn heutzutage überhaupt noch jemand, wo der Sarazenen-Pfad verlief? Gab es ihn überhaupt noch? Und wie konnte Constance davon erfahren haben? Wahrscheinlich gab es nicht mehr als eine Handvoll Menschen, die die tatsächliche Route kannten.
    Er stieß einen wüsten Fluch aus, zermarterte sich das Gehirn, versuchte, sich an weitere Details der Erzählung zu erinnern. Wo verlief der Sarazenen-Pfad?
    Es gab in der Legende eine Stelle, in der es hieß, die Sarazenen hätten Männer in der Filo del Fuoco verloren, einer engen Schlucht, die von der Sciara abzweigte. Wenn dies der Fall war, dann musste der Pfad am Rand der Sciara bis ganzhinunter zum Bastimento-Grat führen – oder ganz hinauf, je nachdem …
    Er stand abrupt auf. Er wusste –
wusste!
–, was Constance getan hatte. Sie verstand sich vorzüglich aufs Recherchieren und hatte irgendeinen alten Atlas der Insel in die Finger bekommen. Sie hatte die Abbildungen studiert, auswendig gelernt. Sie hatte ihn aus seinem Haus verjagt, wie einen Dachs aus seinem Bau, ihn den bekannteren Pfad hinaufgetrieben. Ihn zu dem Gedanken verleitet, dass es die ganze Zeit
sein
Plan gewesen war … Und währenddessen war sie nach Westen abgebogen und den geheimen Pfad hinaufgegangen, hatte ihn, Diogenes, umgangen, während er sich in den Hinterhalt gelegt und kostbare Minuten vergeudet hatte. Und nun war sie über ihm. Wartete auf ihn.
    Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er erkannte die atemberaubende Klarheit ihres Plans. Sie hatte alles vorhergesehen, hatte erwartet, dass er aus seinem Haus fliehen und den Pfad hinaufstürmen würde, hatte erwartet, dass er irgendwo auf dem Pfad anhalten und in einem Hinterhalt auf sie warten würde – und ihr, der Schwächeren, somit alle Zeit verschaffte, die sie brauchte, um den Sarazenen-Pfad zum Bastimento-Grat hinaufzusteigen.
    Entsetzt richtete er den Blick auf die große schwarze Flosse des Bastimento-Grats. Wolken zogen über den Gipfel hinweg, der Berg ächzte und erzitterte bei jeder Explosion. Plötzlich rissen die Wolken auf, entblößten den Grat im grellen Schein der Eruptionen – und in diesem Augenblick erblickte er als Silhouette vor dem grauenvollen, züngelnden Schein eine weiße Gestalt,
die tanzte
… Und trotz des heulendes Windes und des grollenden Berges war sich Diogenes sicher, ein schrilles, manisches Gelächter zu hören, das ihm entgegenhallte …
    Von rasender Wut gepackt, richtete er seine Waffe gegen die Gestalt und drückte ab, immer wieder, während die hellenBlitze ihm seine Nachtsicht raubten. Nach einer Weile fluchte er und ließ die Waffe sinken; das Herz schlug ihm bis zum Hals. Der Grat war leer, die Gestalt verschwunden.
    Jetzt oder nie. Das Ende nahte. Er rannte den Pfad hinauf, so schnell er konnte, im Wissen, dass sie ihn in dieser Dunkelheit auf keinen Fall treffen konnte. Vor ihm zeichnete sich die Gabelung des Pfades ab, der neuere Pfad zweigte nach links auf einen geraden Fußweg ab. Die rechte Abzweigung versperrte ein Zaun, ein rostiger Stacheldrahtzaun wackelte im Wind, daran war eine verwitterte, zweisprachige Warntafel angebracht:
    Sciara del Fuoco!
Pericolosissimo!
Vietato a Passare!
    Achtung! Aktiver Lavastrom!
Lebensgefahr!
Betreten verboten!
    Diogenes sprang über den Zaun und stieg den uralten Pfad zum Bastimento-Grat hinauf. Es gab nur ein mögliches Ende:

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